Iselin – Lawrenceville (70,6 km)
Das Frühstück war zwar nicht in der Übernachtung inbegriffen, aber im Café des Hotels gab es ein gutes Angebot. Wir entschieden uns für ein Omelette mit sehr viel Gemüse und etwas Obst, zwei Tassen Kaffee und wir hatten eine solide Grundlage für die heutige Etappe. Diese sah keine besonderen Höhepunkte vor. Erst ging es auf ruhigen Straßen durch bewohntes Gebiet, an einem riesigen Campus vorbei durch Parks kamen wir über den Middlesex Greenway schließlich nach Edison. Die ehemalige Old Post Road wurde seinerzeit von George Washington benutzt, als er zu seiner Amtseinführung nach New York reiste. Die zuvor als Raritan Township bekannte Gemeinde erhielt ihren jetzigen Namen im Jahre 1954 im Gedenken an Thomas Alva Edison, der hier von 1876 bis 1886 eine Forschungseinrichtung namens Menlo Park betrieb. Während dieser Zeit reichte er mehr als 200 Patente ein, u.a. für die Glühbirne, den Phonograph und die elektrische Eisenbahn. In der letzten Woche des Jahres 1879 wurden die Christie Street und Edisons Gelände mit Glühlampen beleuchtet, was tausende Touristen anzog und Edison den Beinamen „Zauberer von Menlo Park“ einbrachte.
Unsere Route führte uns auf einem Damm im Raritan River entlang, der dann in den Delaware-Raritan Canal mündete. Für den Rest des Tages konnten wir die Natur genießen, denn mit Autoverkehr kamen wir nur noch an Kreuzungen in Berührung. Der Weg führte auf dem Dammn zwischen dem Kanal und dem Fluss entlang. Trotz einsetzenden Regens (der auch leider bis zum Abend nicht mehr aufhörte) fuhr es sich gut. Der Weg war größtenteils mit Splitt verfestigt und zwischendurch gab es immer wieder Überläufe zum Hochwasserschutz, die mit Feldsteinen gepflastert und auch mal mit Beton ausgekleidet waren. Das war etwas anstrengend, denn es holperte ganz ordentlich, außerdem war es nass und die Oberfläche war z.T. geneigt. Wir kamen auch an einigen ehemaligen Schleusen vorbei, denn der ehemals schiffbare Kanal hatte ordentlich Höhenmeter zu überwinden. Zum Teil lag der Fluss zu unserer rechten Seite ganz schön tief und einige Zuflüsse unterquerten sogar den Kanal.
Durch den Regen waren nur wenige Leute unterwegs, was dazu führte, dass wir zahlreiche Tiere sahen. Neben Reihern, verschiedenen Entenarten mit und ohne Küken, Wildgänse mit Küken und vor allem Streifenhörnchen. Im Gegensatz zu den auch zahlreich vorkommenden Eichhörnchen, die sich schon mal für ein Bild in Pose stellen, sind die Streifenhörnchen sehr scheu und schnell. Steffen hatte der Ehrgeiz gepackt. Ein Streifenhörnchenfoto musste sein. Daher fuhren wir über lange Strecken langsam und vorsichtig. Meist waren die kleinen schon verschwunden, ehe Steffen seine Kamera in Position bringen konnte, aber schließlich wurde seine Geduld belohnt.
Die Fahrt auf dem Trail hat den Nachteil, dass man an keinen Restaurants bzw. Cafés vorbeikommt und da unsere Unterkunft heute auch kein Restaurant hat, verließen wir in South Brook kurz den Trail, um im Diner Mittag zu essen und in den umliegenden Geschäften etwas zum Abendbrot einzukaufen. Das Mittagessen war reichlich und hervorragend, das Angebot fürs Abendessen ließ wieder stark zu wünschen übrig. In der Nähe des Hotels gab es nämlich nur Filialen irgendwelcher Fast-Food-Ketten. Schließlich holten wir eine Packung geschnittene frische Mangos und Lunchables (geschnittene Salami mit Käsewürfeln und gerösteten Mandeln abgepackt), dazu Joghurt und Kekse. Baguette und Käse sowie Blaubeeren und Kirschen hatten wir noch von gestern übrig. Das sollte reichen.
Auf der weiteren Fahrt entlang des Kanals sahen wir sogar noch drei Hirsche.
Wir fuhren auch an Princeton vorbei, aber außer einem Golfplatz und zwei Ruderachtern, die auf dem Carnegie Lake nebenan im strömenden Regen trainierten, sahen wir von dieser berühmten Universitätsstadt nichts.
So kurz vor unserem Ziel registrierten wir erstmal wie dreckig wir, unsere Räder und Taschen durch das Fahren auf dem unbefestigtem Weg geworden waren. So konnten wir unmöglich ins Hotel. Mit nassem Heu am Wegesrand beseitigten wir den gröbsten Dreck. Als wir schließlich unser Hotel erreichten, checkte ich ein und holte gleich aus unserem Zimmer Küchentücher, um damit die Räder sauber zu machen.
Das Hotel ist noch ganz neu und da wollten wir natürlich besonders vorsichtig sein. Ich nahm unsere Taschen und wusch bzw. duschte sie ab, während Steffen die Räder so gut wie möglich säuberte und vor allem von Schlamm und Dreck befreite.
Nachdem auch wir dann sauber waren, genossen wir unsere mitgebrachten Kleinigkeiten und planten den weiteren Verlauf unserer Tour.