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Trelleborg – Ystad

50 km

Nach einem guten Frühstück im B&B ging es heute auf die letzte Etappe unserer Radtour in Südschweden nach Ystad, wo wir am Freitag die Fähre nach Sassnitz nehmen werden. Nach den gestrigen Strapazen ging es heute sehr gut voran, der Wind war schwach und kam von der Seite oder leicht von hinten. Die Strecke führte größtenteils wieder auf einem separaten Radweg neben der Straße entlang oder auf Nebenstraßen durch Siedlungen, aber im Prinzip immer der Küstenlinie folgend. Die Architektur in Trelleborg erinnerte mehr an die Nordmecklenburg als Schweden mit den typischen Backsteinhäusern. Es war eine schöne, wenn auch unspektakuläre Route. Erwähnenswert ist ein zum Wanderheim ausgebauter Leuchtturm, der bereits von weither zu sehen war. Nach etwa 16 km erreichten wir Smygehuk. Nicht dass uns der Name irgendwie bekannt vorkam. Es war nur ein Zusatz auf dem Ortsschild, der uns neugierig machte: Sveriges sydligaste udde (Schwedens südlichste Landspitze). Das mussten wir uns natürlich ansehen. Der Ort ist auch entsprechend touristisch ausgelegt. Es gibt einen großen Parkplatz, eine Touristeninformation einschließlich der südlichsten Bibliothek Schwedens (wo ich nun endlich einen Radführer für den Sydkustleden gleich zusammen mit dem Sydostleden – schon wieder eine neue Radleridee – bekam. Als ich mein Portemonnaie zückte, sagte der junge Mann, das Heft sei jetzt kostenlos, früher hätten sie sie verkauft, aber nun führen sie nur noch nehmen sie kein Geld mehr.) Wir gingen vor zur Spitze, um ein Foto zu machen. Von der Infotafel erfuhren wir, dass sich der schwedische Kinderbuchheld Nils Holgersson hier nach seiner Reise mit den Wildgänsen durch Schweden von ihnen verabschiedete. Zur entsprechenden Würdigung gibt es auch ein Gänsedenkmal. Apropos Nils Holgersson, den Geburtsort seiner Erfinderin, Selma Lagerlöf, hatten wir ja auch besucht – Landskrona.

Es gab noch ein paar weitere Denkmäler, u.a. das einer auf das Meer blickenden jungen Frau. Es heißt die Großmutter der amerikanischen Filmschauspielerin Uma Thurman habe Modell gestanden.

Wir spazierten noch ein wenig umher und entdeckten dabei auch einen rekonstruierten alten Kalkbrennofen. Der hier abgebaute und gebrannte Kalk sorgt für die weiße Farbe der Häuser.

Da es noch ziemlich früh war, ignorierten wir – leider – Café, Imbissbuden und Fischräucherei und setzten unseren Weg fort.

Kurz vor Ystad entdeckten wir einige in Reihe aufgestellte Steine, die unsere Neugier weckten. An Disas Thing, so heißt diese vorgeschichtliche Stätte, soll die Jungfrau Disa der Überlieferung nach Gericht gehalten haben. Hier haben Archäologen Kopfsteinpflaster und Teile verbrannter Menschenknochen entdeckt.

Bald erreichten wir Ystad. Unser Hotel ist ganz in der Nähe des Fährhafens gelegen, so dass wir es am Freitag nicht weit haben. Glücklicherweise war unser Zimmer schon bereit. So konnten wir uns schnell umziehen und die Stadt erkunden. Ystad hat eine lange Geschichte und viele historische Gebäude zeugen davon. Im Tourismusbüro holten wir uns einen Stadtplan, auf dem auch ein Spaziergang empfohlen wird, doch wir ließen uns treiben und spazierten einfach so durch die malerischen kleinen Gassen. Erwähnenswert ist das Gebäude der Lateinschule, eines der ältesten Schulgebäude in Schweden. Und noch ein Superlativ: Das Scala hier ist das älteste Kino Schwedens; leider hat es im Juni Sommerpause. Wir warfen ein Blick in die reich ausgestattete Marienkirche und bummelten die Store Östergatan, die Einkaufsstraße entlang. Steffen hatte im Reiseführer gelesen, dass das Brauhaus Möllers Bryggeri einen Besuch wert sei. So beschlossen wir dort Abendbrot zu essen. Zu unserer großen Enttäuschung mussten wir feststellen, dass nur freitags und samstags geöffnet ist. Pech. Wir fanden aber auf dem Markt ein nettes Restaurant. Nach dem Essen spazierten wir zum Hotel zurück und nahmen in der Rooftop-Bar auf dem Hoteldach noch einen Drink mit Blick auf die Stadt und den Fährhafen.