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Malmö – Trelleborg

82,6 km

Heute verließen wir Malmö Richtung Süden. Allerdings war das leichter gesagt als getan. Eine ganze Weile fuhren wir noch durch die neuen Stadtteile, die dicht am Wasser, zum Teil in ehemaligem Hafenterrain entstanden sind. Väster Hamn zum Beispiel, wo wir eigentlich noch einen Blick in die Markthalle werden wollten, aber sie öffnet erst um 11:00 Uhr. Der ausgedehnte „Stadtstrand“ vor den Neubauvierteln war heute nicht sehr gut besucht, das mag neben dem Wochentag auch an dem etwas kühlen und wechselhaften Wetter gelegen haben. Die Wiesen und Sportanlagen waren allerdings gut belegt, so die Beachvolleyball und Beachfussballfelder. Darunter viele Kinder und Jugendliche, auch in Mannschaftstrikots – vielleicht ein Turnier oder Sportfest.

Lange sahen wir auch den „Turning Torso“ aus allen möglichen Winkeln. Und wer uns noch lange begleitete, das war die Öresundbrücke, an deren anderem Ende Kopenhagen lag. Heute müssen die Schweden nicht wie einst über das Eis gehen, um nach Dänemark zu gelangen, und wenn sie die andere Seite besuchen dann sicher in friedlicher Absicht…

Unterhalb des Startpunkts der Brücke sind wiederum Schutzgebiete ausgewiesen. Hier waren viele Wildgänse unterwegs.

Die Öresundbrücke immer „im Rücken“ kämpften wir uns gegen hartnäckigen Gegenwind über Felder und kleine Straßen nach Süden voran, in Richtung der Halbinsel mit den Orten Höllviken und dem Doppelort Skanör-Falsterbo. Wieder auf einem Radweg entlang der Höllviken-Bucht passierten wir den Skulpturenpfad mit 5 Bronzeskulpturen (Flug, zwei Bäume / Liebespaar, zwei Schwester, Präludium / Baby, Verletzter Vogel) – sehr ausdrucksstark vor dem graugrünen Meer.

Über eine Klappbrücke erreichten wir die Halbinsel. Hier führte der Sydkystleden zwischen grünen Wiesen durch Büsche und Wäldchen entlang, aber auch mal über kleine Nebenstraßen. Diese waren von meist älteren niedrigen Häusern gesäumt. Als historisches Highlight passierten wir die Kirche St. Olof aus dem 13. Jahrhundert, die allerdings auch mit Steinen der nahegelegenen Burgruine aus dem 11. Jahrhundert gebaut worden war. Die Burg wurde seinerzeit um Schutz des Heringshandels in Skanör und Falsterbo errichtet, der Zentausende anlockte und eine wichtige Steuerquelle für den dänischen König darstellte. Der kleinen Hafen von Skanör wirkte verwaist. Ein Fischerboot lag zwar da, aber es wurde nirgends Fisch angeboten – leider auch nicht in zubereiteter Form im Fiskhuset (Dienstag geschlossen). Zum Glück hatte ein Restaurant geöffnet und so konnten wir in der Badhytten das obligatorische Krabbensandwich genießen. Gut gestärkt ging es weiter; allerdings bei merklich abgekühltem Wetter. In der Ferne drohten auch dunkle Wolken. Eigentlich wollten wir noch auf einen Campingplatz am Strand bei Trelleborg – bei schönem Wetter eine gute Idee. Aber es wurde recht ungemütlich, dann mal wieder etwas sonnig, dann wieder finster. Zumindest beeilten wir uns jetzt etwas mehr. Dennoch mussten wir wie alle – Bus, Autos usw. – an der nun geöffneten Klappbrücke warten. Nun zweigte der Sydkystleden Richtung Trelleborg ab. Unsere Hoffnung, dass der vorherige Gegenwind mit unserem Richtungswechsel nun zum Rücken- oder wenigstens nur Seitenwind werden würde, erfüllte sich leider nicht. Irgendwie kam der Wind aus allen Richtungen, vorzugsweise uns entgegen. Zu allem Überfluss fing es jetzt auch noch an zu regnen. Zunächst war es nur ein kurzer Schauer, aber im Stadtgebiet (vom Stadtzentrum waren wir aber noch 6 km entfernt) ging es dann richtig los. Zelten war damit erst einmal vom Tisch; wegen des immer stärker werdenden Regens gaben wir unseren Versuch online eine Unterkunft zu suchen aber auf und fuhren einfach weiter. Die zwei größeren Hotels in Trelleborg waren leider voll ausgebucht. Im Best Western gab man uns den Tipp, es 50 m weiter bei einem Café zu versuchen, die auch Zimmer mit Bed & Breakfast anböten. Wir hatten Glück: Das Café schloss gerade, die Bedienung nahm noch unsere Daten auf, ich bezahlte (wieder bargeldlos, wie bisher überall in Schweden) und bekam den Schlüssel ausgehändigt. Die Zimmer befanden sich im 1. Obergeschoss eines historischen Bankgebäudes aus den 30er Jahren. Toilette und Duschen waren extra über den Gang zu erreichen, Aber dafür hatten wir auf dem langen Flur auch Platz für unsere Fahrräder (die wir über das großzügige Treppenhaus gut hochtragen konnten).

Nach Duschen und Umziehen blieb noch die Essensfrage. Es gab nicht sehr viele Möglichkeiten und so kehrten wir nach einem kleinen Rundgang im Hotelrestaurant des Best Western um die Ecke ein, im Peacock-Restaurant – auch mit etlichen Wandbildern verschiedenster Stilrichtungen und Materialien entsprechend dekoriert. Wir bestellten uns aber keinen gebratenen Pfau, sondern Muscheln und Lachs. Morgen können wir die noch ausstehenden 40 km bis Ystad hoffentlich laxer angehen. Denn eingedenk der heutigen Erfahrung hatten wir Unterkunft und Fähre noch vor dem Abendessen gebucht.