Minden – Nienburg (61,77 km)

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Heute kamen wir etwas später los, da wir alle noch gemeinsam frühstückten. Unser Weg führte uns zunächst zum Wasserstraßenkreuz. Seit mehr als 100 Jahren wird hier der Mittellandkanal in einer Trogbrücke über die Weser geführt. Das imposante Bauwerk ist ca. 375 m lang. Seit 1993 gibt direkt daneben eine zweite Brücke. Von einer Aussichtsplattform hat man einen sehr guten Blick auf die Wasserstraßen und Schleusen. Mit dem Rad überquerten wir einige Brücken sowie die Schachtschleuse. Dann ging es dicht an der Weser entlang, vorbei an der Valentinsmühle nach Petershagen. In diesem hübschen Städtchen faszinierten uns Figuren aus Keramik, die an verschiedenen Orten das Alltagsleben widerspiegelten (eine Frau mit Hündchen, eine Lesende, ein Mann mit einer Bierflasche auf einer Parkbank, ein gut gekleideter Mann vor einem italienischen Herrenausstatter).

Wir kamen sehr gut voran, denn der kräftige Wind wehte uns nur selten ins Gesicht, meist kam er von seitlich hinten – sehr angenehm. Eine Weile verlief der Radweg auf einer ehemaligen Bahntrasse und dann ging es wieder über Felder und auch an einigen Seen vorbei. Die meisten waren als Abgrabestätten zur Kiesgewinnung markiert und nicht zugänglich. Aber das störte uns wenig, denn zum Baden war es eh zu kalt. Weiter ging es durch Rußland (bestand aber nur aus ein paar Gehöften) nach Buchholz. Den Stamm der 4000 Jahre alten Eiche haben wir nicht entdeckt, aber dafür die sehr hübsche, aus dem 12. Jahrhundert stammende romanische Weserkirche. Der Ort Bucholz stammt übrigens aus der sächsischen Siedlungsperiode im 6. Jahrhundert.

Unweit der Kirche liegt das Café Weserschleuse, das hervorragenden Pflaumenkuchen und Apfeltorte anbietet (andere Kuchen- und Tortensorten haben wir nicht probiert, sahen aber auch sehr lecker aus). Leider ging unser Aufenthalt abrupt zu Ende, denn es setzte ein Schauer ein. Wir zogen uns unsere Regenjacken an und fuhren weiter. Am Schleusenkanal konnten wir beobachten, wie ein Schiff einfuhr und sich die Tore schlossen. Das nächste Highlight war dann das historische Scheunenviertel in Schlüsselburg. Die sehr gut erhaltenen bzw. wieder aufgebauten Scheunen stammen zum Teil aus dem 17. Jahrhundert. Heute werden sie immer noch für landwirtschaftliche Zwecke genutzt aber es gibt natürlich auch eine Partyscheune.

Über Stolzenau kamen wir bald zum Kloster Schinna, einem Benediktinerkloster aus dem 12. Jahrhundert, das im 19. und 20. Jahrhundert in eine Domäne umgewandelt wurde. Ein paar der ursprünglichen Gebäude – alle in Fachwerkbauweise – sind noch erhalten. Die ehemalige Klosterkirche konnten wir leider nur von außen betrachten. Nach vielen Jahren Nutzung als Stall wurde sie sehr schön rekonstruiert und dient als Veranstaltungsort. Nun ging es wieder an ein paar Seen vorbei. Kurz vor der Weserbrücke nach Landesbergen mussten wir allerdings für ca. 2 km auf einer Hauptstraße fahren, aber zum Glück konnten wir kurz hinter der Brücke wieder auf einen schönen Radweg abbiegen. Hier wurden wir leider von einem starken Regenguss überrascht. Die Schutzhütte lag ca. 2 km hinter uns und die nächste war noch nicht in Sicht. So stellten wir uns eine Weile unter einen Baum und fuhren, als das Schlimmste vorbei war, im leichten Regen weiter. Nun war es auch nicht mehr weit. Wir fuhren noch durch Estorf (auch hier gab es ein historisches Scheunenviertel) und den Nienburger Bruch. Dann erreichten wir auch schon Kattriede, einen Vorort von Nienburg. Durchs Gewerbegebiet und eine Eigenheimsiedlung kamen wir in die Stadt zu unserem Hotel.

Es war erst 16.00 Uhr. Wir reservierten einen Platz im Restaurant fürs Abendessen und zogen dann nochmal los, um die Stadt zu erkunden. Es war verkaufsoffener Sonntag, der offensichtlich als Markttag galt, denn das Ordnungsamt kontrollierte, dass die Leute Masken trugen. So setzten auch wir unsere Masken auf und bummelten durch die historische Innenstadt mit ihren zahlreichen Fachwerkhäusern und Backsteingebäuden. Wir kamen am Spargelbrunnen und später auch am Spargelmuseum vorbei. Das Gelände war zwar geschlossen, aber hinter dem Zaun konnten wir die 4,3 m hohe Spargelskulptur sehen.

Zurück im Hotel genossen wir im Brückenrestaurant ein hervorragendes Abendessen mit Blick auf die Weser.