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Montélimar – Avignon (114,2 km)
Wir nähern uns dem Mittelmeer und damit dem Ziel unserer Tour. Nach einem guten Frühstück ging es gleich los. Zuerst einmal zurück auf die Route. Die ersten 5,5 km waren mit denen von gestern identisch, nur in anderer Richtung und diesmal glücklicherweise auch ohne Gegenwind – im Gegenteil. Eine leichte Brise erleichterte die Fahrt auf dem gut ausgebauten Weg nach Viviers ungemein. Diese hübsche Städtchen mit der weithin sichtbaren Kathedrale und dem mittelalterlichen Stadtkern konnten wir natürlich nicht einfach ignorieren. Wie schön war es, als wir so fast ganz allein mit unseren Rädern durch die engen Gassen auf den Burgberg hinauffuhren. Leider währte diese Ruhe nur ganz kurz, denn wie von Zauberhand ergossen sich zahlreiche englischsprechende Reisegruppen über diesen kleinen Ort. Auf einmal waren überall Menschen und Reiseführer, die mehr oder weniger wichtige Informationen vermittelten. Wir sahen uns noch die Kathedrale an, doch selbst da herrschte reges Touristentreiben. Des Rätsels Lösung: zwei Kreuzfahrtschiffe hatten am Ufer festgemacht. Wir rollten auf unseren Rädern langsam durch die gepflasterten Gassen wieder hinab und setzten unseren Weg fort. Kurz vor Bourg-Saint-Andeól war es mit dem ausgebauten Radweg vorbei. Erstmal ging es wieder auf die andere Rhoneseite. Dort führte die Route meist über asphaltierte wenig befahrene Dorfstraßen bis Pont-Saint-Esprit. Die Brücke, die der Stadt ihren Namen gab, stammt aus dem 13. Jahrhundert, ist 853 m lang und hat 19 Brückenbögen. Inzwischen hatten wir schon fast 50 km hinter uns und es war Mittagszeit. In der Stadt war gerade Markt und so entschlossen wir uns, unseren Proviant etwas aufzufüllen: mit Brot, Aprikosentörtchen, Käse und einer Flasche Birnensaft. Nachdem alles verstaut war, fuhren wir erstmal weiter. Doch es war wie verhext. Vorher waren wir an unzähligen Picknickplätzen und Banken vorbeigekommen, doch wenn man auf eine lauert … Die Strecke wurde auch zunehmend anspruchsvoller. Wir entfernten und immer mehr von der Rhone und fuhren jetzt durch malerische Winzerdörfer, die leider alle irgendwo auf einer Anhöhe lagen. Da wurden wir nochmal so richtig gefordert, denn auch die Beschaffenheit der Weg ließ teils sehr zu Wünschen übrig. Hinzu kam, dass viele Autofahrer offensichtlich nicht viel von Radfahrern, die auf der Straße unterwegs sind, halten. Dass man uns nicht gleich von der Straße geschubst hat, grenzt an ein Wunder. In Chusclan fanden wir endlich eine Art Wartehäuschen aus gemauerten Felssteinen mit Sitzfläche. Nun wurde aber endlich Picknick gemacht. Außerdem nutzten wir die Pause um gleich unsere Unterkunft vorzubuchen. Es war gar nicht so einfach. Avignon ist ein beliebtes Reiseziel und offensichtlich besonders für Wochenendausflüge. Schließlich buchten wir uns ein Zimmer im Ibis-Budget am Hauptbahnhof für zwei Nächte. Nun war die Unterkunft sicher und wir konnten beruhigt die letzten 40 km in Angriff nehmen. Die Hitze machte uns ziemlich zu schaffen und auch das hügelige Gelände forderte seinen Tribut. Doch trotzdem war die Strecke sehr schön und wir die genossen die Ausblicke, vor allem wenn immer mal wieder ein Chateau oder ein Turm aus dem Gelände herausragte. So bot das Chateau de Roquemaure einen tollen Anblick. So langsam sahen wir auch die Rhone mal wieder. Wir mussten sie nämlich überqueren, um nach Avignon zu gelangen. Doch ehe wir das Ziel erreichten, wurden wir noch einmal gefordert, denn es ging ein paar Kilometer auf einer ziemlich stark befahrenen Straße entlang. Doch schließlich erreichten wir die Uferpromenade gegenüber der Altstadt und wir konnten erste Blicke auf diese tolle Stadt erhaschen, u.a. auf die berühmte Brücke, auf der zwar viele Touristen waren, aber keiner tanzte. Die Fahrt zu unserem Hotel gestaltete sich erstaunlich einfach, wir mussten nur einmal rechts abbiegen und konnten dann immer geradeaus durch die engen Gassen fahren. Als wir unser Hotel erreichten, waren wir auch ziemlich geschafft, so dass wir nur noch etwas von unseren Picknickresten verspeisten und damit den Tag ausklingen ließen. Wir haben ja den ganzen Sonntag.