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 Tain l'Hermitage –  Montélimar (93,2 km)

Mit vorsichtigem Optimimus wollten wir heute bis Montélimar kommen, wenn alles klappte, damit wir mehr Zeit für Avignon und Arles "herausschinden" konnten. Der Start war schon mal geglückt: halb neun rollten wir los. Und noch eine angenehme Überraschung: Rückenwind! Wir blieben auf unserer Uferseite der Rhone, hier geht auf beiden Seiten ein gut ausgebauter Radweg entlang, beide Teilen treffen sich ohnehin später wieder. Wir verpassten so zwar die Altstadt und den Tour de Plomb von La-Roche-de-Glun, sollten aber später entschädigt werden. Wir überquerten die Isère, die hier in die Rhone mündet, der Isère-Radweg zweigt hier ab, allerdings mit Sicherheit von hier aus gut berauf 96 Kilometer bis Grenoble (Wintersportort?!). Ab und zu verließ der Radweg das Rhone-Ufer und bog ins Inland ab, meist auf kleinen Straßen. Nur vor Valence ging der Radweg an einer Hauptstraße entlang, allerdings abgetrennt. In Valence führte uns ein  kleiner Schlenker über die Innenstadt, mit Blick auf die Kathedrale. Weiter auf Nebenstraßen und wieder auf den jetzt gut ausgeschilderten und separaten Radweg durch Gärten und Obstplantagen entlang der Rhone. Hier war auch "Obst vom Erzeuger" beworben, ich bog ein paar Meter von  der Strecke zu einem Obsthof ab und erstand für sagernhafte 1,98 Euro vier Birnen, eine Tüte Mirabellen und 2 geschenkte Äpfel als vitaminreiche Wegzehrung für unterwegs. Den in Beauchastel folgenden Weg über die Halbinsel "schenkten" wir uns und wählten den direkten Weg über die schmale Straße durch den unteren Ortsteil. Bereits in Le Pouzin wurden wir immer wieder angenehm überrascht, da der Radweg gut ausgeschildert vielfach auf neuer Streckenführung jenseits der Straßen verlief. In Baix, einem wichtigen Ort schon zur Römerzeit, führte der Weg abenteuerlich im Zickzack durch alte Gassen – auch die Kirche Saint Nicholas aus dem 14. Jh. (dem Schutzpatron der Schiffer gewidmet) wird passiert – um aber dann, entgegen der Radführer-Angaben, bereits auf separatem Weg nahe der Rhone weiterzulaufen. Die D86 blieb uns damit erspart.
Auch wenn wir bis hierher mehrere Sperrwerke mit Wasserkraftwerk und Schleuse überquert hatten, besonders bedrohlich wirkten die riesigen Kühltürme eines Kernkraftwerks, natürlich abgezäunt, an denen der Radweg recht dicht vorbeiführte. Eine schon zum Teil verblasste Malerei auf einem der Kühltürme zeigte ein idyllisches Bild: ein Kind, das am Sandstrand mit einer Muschel spielte… Nunja…
In der Ferne grüßte am Hang schon Rochemaure, mit einer Burg (11.-12. Jh.) auf einem Lavafelsen und einem alten Ortskern. Den Hang hinunter zogen sich die Reste der alten Stadtmauern. Wir rollten ein wenig näher heran, um einen Blick zu werfen und kehrten dann auf die Route zurück. Vor uns lag die Passarelle Himalayenne (die "Himalayaüberquerung") eine lange Fußgänger-Hängebrücke über die Rhone und die Polder. Radfahrer sollten aus gutem Grund absteigen, bei dem Wind schwankte die Brücke ganz ordentlich.
 Auf unserem Abstecher Richtung Montélimar überschritten, äh überquerten, wir den Roubion und radelten an seinem Ufer bis ins Stadtzentrum. Noch einmal mit etlichen Autos durch die engen Altstadtstraßen quälen und schon waren wir an unserem unterwegs schnell vorgebuchten Hotel (Ibis Style). Das Hotel lag neben dem Museum für zeitgenössische Kunst und schon relativ weit oben in Burgnähe lag – wir entschieden uns für die Burg, die eine der am besten erhaltenen in der Rhone-Gegend ist. Seit dem 10. Jh. war sie Sitz der Familir Adhémar, von 1622-1788 Sitz des königlichen Generalstabs, ab 1791 Gefängnis. Der Blick vom Wehrgang eröffnete schon einen wunderbaren Panoramablick auf Montélimar und die Umgebung. Quasi als Zugabe gab es eine Ausstellung mit Gobelins, Keramiken und Bildern des in Valence geborenen Künstlers Pierre Boncompain, die vor dem Hintergrund der alten Mauern sehr gur wirkten. Und die Ausstellung ging weiter – die Eintrittskarten galten auch für das Kunstmuseuem, wo neben den Werken von Boncompain etliche Schenkungen und Leihgaben aus seiner Hand von Werken Picassos, Braques, Goyas, Renoirs u.a. zu sehen waren. Natürlich auch etliche Werke des edlen Gönners selbst.
Quasi mit dem Erscheinen der Putzfrau wurden wir gegen 18.00 Uhr aus dem Museum "gewischt" und gingen noch ein wenig durch die Altstadt, die am Freitagabend sehr lebendig war. Etliche Händler hatten ihre Verkaufsräume auf die Straße ausgedehnt, die Cafés und Brasserien waren gut besucht. Wir gönnten uns ein Eis, dann die Reatuarants machten erst um 19.00 Uhr auf. Unseren Abendrundgang beschlossen wir gerade rechtzeitig an einem Restaurant (St. Martin) in unmittelbarer Nähe von Museum und unserem Hotel und ließen ein gutes und erschwingliches französisches Menü auf uns wirken.