{besps}tour/2017_pacific/04_24{/besps}
24.04.2017
Carlsbad – San Diego (62,8 km)
Wir nähern uns unserem Ziel. Daher ließen wir es etwas ruhiger angehen und nahmen uns etwas mehr Zeit für das Frühstück (typisch amerikanisch, aufgepeppt durch leckeres frisches Obst), das jedoch wieder in diesem unsäglichen Einweggeschirr aus Plastik serviert wurde. Man sollte meinen die Antiplastikkampagnen, die zumindest dazu geführt haben, das Plastiktüten aus Supermärkten und Geschäften fast völlig verschwunden sind, hätten auch Einfluss auf die Hotelbranche – aber leider Fehlanzeige. Kurz nachdem wir losgefahren waren, gesellte sich ein anderer Radfahrer, Carl, zu uns. Er fragte nach unserer Reiseroute und als er mitbekam, dass wir Deutsche sind, nutzte er gleich die Gelegenheit sein Deutsch, das er in seiner Jugend in Wiesbaden gelernt hatte, zu praktizieren. Er unterhielt sich eine Weile mit Steffen und lud uns schließlich in ein bei Radfahrern sehr beliebtes Café in Encinitas ein. Bei einem Café erzählte er uns aus seinem Leben und gab uns zahlreiche Empfehlungen für unsere weitere Route, vor allem für San Diego, die wir gerne annahmen. Hier trennten sich dann auch unsere Wege wieder. Wir fuhren weiter Richtung Süden. Außer auf einem kurzen Abschnitt kurz vor San Diego reiht sich von Oceanside bis San Diego ein Küstenort an den anderen. Den Häusern und Autos nach zu urteilen, wohnen hier vorwiegend wohlhabende Leute. Dies war uns auch durch Carl bestätigt worden, der sagte, dass es selbst einfache Häuser kaum für unter 1 Million $ zu kaufen gäbe und Mieten von über 2000$ im Monat eher die Regel seien. Doch wir suchten ja keine Wohnung, sondern genossen einfach die hübschen Orte mit den kleinen Geschäften, Cafés und Galerien. Dank der eingerichteten State Parks war auch hier die Küste für jedermann zugänglich. Leider war es etwas trüb, so konnten wir die Steilküste teilweise nur schemenhaft wahrnehmen. Dafür sahen wir wieder zahlreiche Pelikane, die alleine oder in diversen Formationen an der Küste entlang flogen. Auch wenn die Küste hier bei weitem nicht so bergig ist, wie im Norden Kaliforniens, gab es doch einige Anstiege zu bewältigen. So richtig ins Zeug legen mussten wir uns an der Torrey Pines State Reserve, einem Naturschutzgebiet im Norden von San Diego, nebem der Santa Rosa Island der einzige Ort in der Welt, wo die Torrey-Kiefer, ein Relikt aus der Phase vor der letzten Eiszeit, noch wächst. Hier ging es nochmal mehr als eine Meile bergauf. Doch der Anstieg war gemäßigt und wurde versüßt durch den tollen Ausblick. Als wir endlich oben auf dem Berg angekommen waren, sahen wir als erstes einen Golfplatz, doch auch die Universität und einige Forschungsinstitute haben hier ihr Domizil. Nach bergauf kommt bergab, und so rollten wir langsam in den ziemlich noblen Vorort La Jolla hinein mit seinen teuren Boutiquen und edlen Restaurants. An der Küste war eine Menge los. Auf den Felsen und in der Bucht tummelten sich Robben und Seelöwen und auch Pelikane und andere Seevögel konnte man aus der Nähe bewundern. Es ging weiter hoch und runter durch den Ort. So langsam waren wir hungrig, und so kam uns ein kleines Café am La Jolla Boulevard gerade recht. Es war inzwischen kurz nach 3 – da gab es nur eine "Happy Hour Karte" mit kleinem Speisenangebot, das jedoch ziemlich besonders war. Ich aß ein Spring Fling Flatbread (eine Art Pizzastücke mit grünem Spargel, Tomaten und Mozzarella und Kräuterpesto – sehr lecker). Steffen hatte sich für ein exotisch klingendes Gericht entschieden und wurde mit Tacos und einer Schale mit eingelegten Muscheln, Avocado und Zwiebeln überrascht. Weiter ging es zum Mission Beach, einem belebten und beliebten Strand. Auf dem Radweg hier kamen wir daher nur langsam voran, doch wir genossen nochmal den Blick auf das Meer. San Diego besteht aus zahlreichen Insen und Halbinseln. Ein beliebtes Erholungsgebiet ist die Mission Bay. Hier kann man Segeln, Surfen, Paddeln, Wassertaxi fahren, aber auch Wandern, Golf oder Volleyball spielen oder eben Rad fahren. Hier befindet sich übrigens auch das berühmte SeaWorld. Wir fuhren weiter über die Brücke nach Point Loma, einer weiteren Halbinsel. Auf der anderen Seite angekommen, hatten wir auch schon unser Domizil für nächsten vier Tage erreicht – das BW Harbout Yacht Hotel. Diesmal sollten wir die Räder mit auf die Zimmer nehmen – zum Glück war der Fahrstuhl groß genug, denn es ging in die 5. Etage. Unser Zimmer hat einen Balkon, da sind die Räder gut aufgehoben. Ein kurzer Blick ins Internet hat ergeben, dass sich gegenüber im Hafen, einige Restaurants befanden, also spazierten wir nochmal los. Wir "landeten" bei Mitch's Seafood – einem einfachen Restaurant für leckere Fisch- und Meeresfrüchtegerichte. Wir fanden ein Plätzchen an der frischen Luft und konnten so dem Treiben im Hafen zusehen. Dabei entdeckten wir sogar eine Robbe, die vergnügt zwischen den Jachten herumschwamm. Und wieder einen Pelikan, der seine Runden drehte. Das Essen war superlecker und reichlich, da tat der kurze Abendspaziergang zum Hotel richtig gut! Während Steffen noch seinen Beitrag von gestern fertig schrieb, schaute ich fern, allerdings wurde der Film max. alle 10 min von einer ebenso langen Werbepause unterbrochen. Das machte keinen Spaß!