Bonn-Röttgen – Düsseldorf

105,7 km

 

Heute mussten wir uns zur Abwechslung unser Frühstück mal selbst machen. Steffen holte schnell sein Rad aus dem Keller und fuhr zum Bäcker, während ich den Tisch deckte und Tee kochte.

Nach dem Frühstück packten wir unsere Siebensachen zusammen – um etwas Wäsche und die Reiseführer des südlichen Abschnitts erleichtert – und machten uns wieder auf den Weg. Die ersten vier Kilometer rollten wir nahezu von alleine, schließlich hatten wir uns gestern ziemlich weit hoch gequält. Vorbei am Bonner Hauptbahnhof und der Uni ging es über die Kennedybrücke auf die andere Rheinseite, denn heute wollten wir mal rechtsrheinisch fahren. Eine gute Entscheidung, denn obwohl Bonn, Köln und Düsseldorf fast nahtlos ineinander übergehen, führte uns der Weg größtenteils durch die Natur. Ab und an streiften wir mal ein Dorf, doch meistens fuhren wir auf dem Rheindamm durchs Grüne. Mal ging es ganz dicht am Rhein entlang, mal sahen wir ihn hinter den Bäumen kaum. Idyllische Fleckchen mit kleinen Booten, sich sonnenden Möwen und rastenden Wildgänsen wechselten sich mit riesigen Industrieanlagen ab. Die Kölner Innenstadt erreichten wir über Park- und Uferwege, auf denen man vom geschäftigen Treiben der Stadt kaum etwas mitbekam. Dafür konnten wir herrliche Ausblicke auf die Stadt und vor allem den Dom genießen. In Köln hatten wir schon wieder 50 km Strecke hinter uns und so wurde es Zeit, mal eine Pause einzulegen. Wir fanden ein nettes Restaurant, deren Terrasse dem Namen „Rosenstock“ alle Ehre machte, denn es gab unzählige mit Rosen und anderen Blumen bepflanzte Kübel. Direkt an der Kreuzung zur Severinbrücke gelegen, war es zwar sehr laut, aber das Essen schmeckte lecker und war ziemlich reichlich.

Nun ging es weiter durch den Rheinpark in Richtung Leverkusen. Unser erster Eindruck von dieser Stadt war sehr angenehm, denn unsere Route führte uns durch ein Villenviertel mit viel Grün. Das änderte sich jedoch bald, denn dann kamen die Chemieanlagen von Bayer und ein ziemlich hässliches Einkaufsviertel, von denen es in den durch den Krieg zerstörten Städten der Industriegebiete viele gibt. Da waren wir froh, als wir wieder am Rhein entlang Richtung Monheim fahren konnten, auch wenn uns eine Ungenauigkeit in der Karte und fehlende Beschilderung einen kleinen Umweg durch die Rheinauen bescherte.

In Hitdorf stießen wir auf ein Krancafé – einen ehemaligen Baukran, der jetzt als Café genutzt wurde und Platz für einen Tisch und eine Theke sowie eine Minitoilette bot. Doch zum Glück gab es noch eine Terrasse mit Blick auf eine kleine Marina und den Rhein – ein idealer Platz für eine Kaffeepause.

Nun hatten wir auch bald Düsseldorfer Stadtgebiet erreicht. Auf gerader Strecke wären wir sicher auch schnell im Zentrum gewesen, aber wir wollten ja am Rhein entlang fahren und den Lärm der Großstadt möglichst meiden. Kurz hinter der Autobahnbrücke legten wir nochmal eine Ruhepause ein und nutzten die Gelegenheit im Internet nach einer Unterkunft zu suchen. Schließlich fanden wir das Hotel Weidenhof, zentral gelegen mit Frühstück und zu einem vernünftigen Preis. Wir reservierten schnell ein Zimmer und setzten unseren Weg in die Innenstadt fort. Wir fuhren zwar einen riesigen Bogen, auch eine kleine Umleitung blieb uns nicht erspart, aber dafür wurden wir mit einem tollen Ausblick auf die in der Abendsonne leuchtende Stadt belohnt. Nachdem die obligatorischen Fotos gemacht wurden, fuhren wir schnell zu unserem Hotel. Die freundliche junge Dame an der Rezeption bot uns an, unsere Räder im Lagerraum einzustellen, einen Fahrradraum gäbe es leider nicht, da hier kaum Fahrradtouristen vorbeikämen. Unser Zimmer ist sehr geräumig, nett eingerichtet und auch das Bad ist sehr ansprechend. Nachdem wir uns erfrischt und umgezogen hatten, überlegten wir kurz, wo ob wir nochmal in die Altstadt gehen sollten. Doch ein Blick auf die Karte zeigte, dass sich in der Nähe des Hotels das japanische Viertel – Düsseldorf hat eine große japanische Community – befindet. Japanisch essen klang auch gut. Gleich um die Ecke befand sich das Restaurant Okinii (was immer das heißen mag). Dem Andrang nach zu urteilen war es sehr gefragt. Glücklicherweise fanden wir auch ohne Reservierung noch ein Plätzchen. Das Restaurant funktioniert nach dem „All you can eat“-Prinzip. Anders als bei den sonst üblichen Buffets, bestellt man sein Essen am Tisch. Dafür gibt es einen Tablet-PC, auf dem alle verfügbaren Speisen dargestellt sind. Man wählt einfach die Anzahl der gewünschten Speisen (neben allerlei Sushi-Arten gab es Salate, Suppen, Frühlingsrollen, verschiedene Fleisch- und Gemüsespieße und vieles andere mehr sowie Dessert). Man kann so viele Runden bestellen wie man möchte, pro Runde ist die Anzahl der Speisen auf 10 begrenzt. Außerdem wurden wir noch darauf hingewiesen, dass für bestellte und nicht gegessene Speisen jeweils 1 bis 2 Euro zu zahlen sind. Damit will man vermeiden, dass Speisen weggeworfen werden.

Das Essen war sehr lecker, und dank Steffen haben wir den Preis sicherlich auch abgegessen. Zum Dessert bestellten wir uns noch einen warmen Sake – das wird wohl ein einmaliger Genuss bleiben.