Bacharach – Bonn
127 km
Heute konnten wir nach dem Frühstück die gestern mühsam am Berg gesammelte potentielle Energie in viel kinetische Energie umwandeln; wir schossen von unserer Pension durch das Stadttor in den Ort hinab.
Nachdem wir uns noch durch das nette kleine Bacharach geschlängelt hatten, erreichten wir wieder den Rhein, dessen Verlauf wir am linken Ufer weiter folgten. In Rhens sahen wir Fabrikhallen und Fahrzeuge mit Werbung für Rhenser Mineralwasser. Auf schroffen Uferfelsen, die sich über dem einen oder anderen Ort erhoben thronte zwingend mindestens eine Burg. Das Städchen Oberwesel hatte sogar noch große Teile der Stadtmauer aufzuweisen – jaja die Raubritter! Zwischen den Felsen „klemmte“ immer mal der eine oder andere Weinberg.
Aber die größte Attraktion sollte ja noch kommen: Hinter Urbar zeigte sich nach etlichen Windungen des Radweges die Loreley – jener sagenumwobene und auch von Heinrich Heine besungene Felsen, auf dem eine holde Schönheit ihr güldenes Haar kämmte und die Fischer und Schiffer in ihren Booten alle Grundsätze der Seemannschaft vergessen ließ und direkt in den Stromschnellen an dieser Stelle des Rheins ins Verderben riss. Warum der niederländische Lastkahn jetzt unbehelligt den Felsen passierte, ist natürlich die Frage. Vielleicht hatte das Boot des Wasser- und Schiffahrtsamtes, das uns ziemlich früh schon begleitet hatte da eine Rolle gespielt, oder die Dame war lieber beim Friseur, statt sich auf dem zugigen Felsen die Haare zu kämmen und sich am Ende noch was wegzuholen.
Ansonsten Burgen, Kirchen, Burgen…
Die Wein- und Kurorte waren natürlich mit Touristen bevölkert, aber unser „Aktionsradius“ war natürlich größer; wir passierten wunderschöne Auenlandschaften, die sich immer mal wieder zwischen den besiedelten oder mit Industrie- oder Hafenanlagen belegten Ufern öffneten.
Da wir Koblenz schon von anderen Besuchen noch in Erinnerung hatten, aßen wir im Weindorf – eigentlich ein Mehrseitenhof mit mehreren umliegenden Lokalen – zu Mittag und statteten Friedrich Wilhelm Zwo am Deutschen Ecke einen kurzen Besuch ab.
Hinter Koblenz durchquerten wir (fast) das Hafengelände von Andernach bevor wir etwas Altes – die historische Stadtmauer – zu Gesicht bekamen.
Weit hinter Andernach wurde die die Strecke nochmals ungemütlich, der Radweg führte zum Teil sehr dicht an einer Schnellstraße vorbei.
In Brohl trafen wir nochmals auf eine bekannte Mineralwasserfabrikation gleichen Namens, also Brohler, bevor wir im weitaus gemütlicheren Bad Breisig unsere traditionelle Kaffee-und-Kuchen-Pause einlegten.
Hinter Sinzig trafen wir auf eine alte Bekannte: die Ahr. Bis hierher waren wir schon einmal entlang der Ahr bis zur Mündung in den Rhein geradelt.
Wir passierten die „Brücke zum Film“ in Remagen, ein wichtiger Wallfahrtsort für Zweite-Weltkriegstouristen. Heute stehen natürlich nur die Brückenpfeiler auf beiden Seiten.
In der Ferne grüßte bald auf der anderen Rheinseite der Drachenfels,
Nachdem wir noch einmal kräftig Fahrt gemacht hatten, erreichten wir Bonn-Mehlem. Jezt ging es darum, den besten Weg in meine Zweitwohnung nach Röttgen zu finden. Von unsere Ahrradtour hatten wir noch den sehr steilen und langen Anstieg von Bad Godesberg in Erinnerung,
Also ließ ich das GPS mal eine Route suchen, vielleicht eine, die allmählich nach oben geht.
Die Rad-Route führte zwar durch ruhige Straßen, wir mussten aber am Ende doch noch gut klettern. Wir standen jetzt ziemlich hoch, fast „Auge in Auge“ mit dem Drachenfels. Wir wurden mit einem herrlichen, aber schwer erarbeitetem Panoramablick belohnt. Nach zwei lang gezogenen Steigungen ging es dann wieder bergab, zum Teil sogar in Schussfahrt – wir hofften nur, dass wir nicht wieder zu weit hinunter kamen und wieder hinauf mussten. Aber selbst auf den Fast-Feldwegen war noch etwas los, ein Sportverein feierte, draußen gab es Bierzelt und Hüpfburg, drinnen in einer Stallhalle dröhnten Schlager. Zweimal korrigierten wir die Zielweisung des GPS noch einmal ein wenig dank der Auskünfte Einheimischer. Schließlich gelangten wir nach ein paar Kilometern durch den inzwischen recht finsteren Kottenforst bei der Wohnung in Röttgen an. Wir verstauten Fahrräder und Gepäck, bestellten uns eine Pizza und nahmen ein Begrüßungskölsch.
Todmüde fielen wir ins Bett,