Campingplatz Green Acres – Doolin (76,8 km + 2,8 km zum Pub und zurück)
Welch ein Anblick! Ich machte den Reißverschluss vom Zelt auf und sah einen strahlend blauen Himmel, davor grüne Wiesen und der Shannon, ebenfalls in herrlichem Blau. Das wird ein Tag…
Da wir noch keine Gaskartuschen besorgen konnten, gab es nur ein sehr spartanisches Frühstück, Brot bzw. Scones mit Marmelade und Käse dazu Wasser. Das musste bis Kilkee reichen. Nachdem wir unseren ganzen Kram wieder zusammengepackt hatten, ging’s los in Richtung Atlantik.
Es fällt schwer, die schönen Aussichten mit Worten zu beschreiben: Wiesen mit leuchtenden Butterblumen und grasenden Kühen und Kälbchen, blumenbewachsene Klippen, das in verschiedenen Blau-, Azur- und Grüntönen leuchtende Meer, weiß aufschäumende Brandung…
Steile Klippen, Felsen bildeten idyllische Buchten. Wir waren froh, als wir den Cliff Walk entdeckten, denn so konnten wir uns die Straße sparen und dazu noch phantastische Aussichten genießen. Das Stück steilen Pfad nach oben schoben wir dafür gerne unsere Räder.
Nach einer sehr steilen Abfahrt, die unseren Bremsen alles abverlangte, kamen wir zu einer Treppe, über die wir hinter zu den Felsen und ihren natürlichen Becken hinabsteigen konnten. Da gerade Ebbe war, waren sie allerdings leer.
Am Ortseingang von Kilkee lag das Diamant Rock Café, wo wir mit Blick auf das Wasser endlich unseren Frühstückskaffee zu uns nehmen konnten (dass es dazu leckere Torte gab versteht sich (fast) von selbst). Im Ort füllten wir unsere Lebensmittelvorräte wieder auf, und bekamen auch Gaskartuschen.
Am ersten steilen Berg hinter dem Ort spielte meine Gangschaltung verrückt, doch zum Glück gelang es Steffen und Jürgen schnell, diese wieder hinzukriegen.
Unsere Strecke führte uns eine ganze Weile über die Hauptstraße N69. Glücklicherweise war der Verkehr nicht so schlimm wie befürchtet. Die Autofahrer sind hier sehr freundlich und meist auch sehr rücksichtsvoll. Es ging mächtig auf und ab, dafür wurden wir immer wieder mit herrlichen Aussichten belohnt – grüne blühende Wiesen, durchsetzt mit weißen Häusern, Kühe und Kälbchen, Steilküste, das Meer, Sandstrände, wo sogar Leute badeten … Es ist einfach traumhaft schön. Am Spanish Point, machten wir ein Picknick in den Dünen. Nun war es auch Zeit die Sonnencreme-Schicht nochmal zu erneuern, denn Sonne und Meer zeigten doch ihre Wirkung.
Einigermaßen ausgeruht, ging es nun an die letzte Etappe das Tages und diese hatte es in sich,denn wir wollten zu den ca. 200 m hohen Cliffs of Moher. Hinter Lehnich, einem Badeort mit Golfplatz fanden wir einen Hinweis auf einen Radweg nach Doolin über die Cliffs of Moher, der etwas abseits der Hauptstraße verläuft. Vor allem in Anbetracht des zu erwartenden Anstiegs erschien uns dieser Weg eine gute Alternative, denn mit Reisebussen im Rücken macht eine Bergfahrt noch weniger Spaß. Doch auf der Nebenstrecke konnten wir immer mal wieder anhalten und uns von der traumhaften Landschaft wieder ermutigen lassen.
Schließlich erreichten wir auch die Cliffs. Wir schlossen die Räder an den eigens vorhandenen Ständern an und begaben uns zu Fuß über die Treppen nach oben. Es war zwar etwas diesig, aber dennoch war der Ausblick unbeschreiblich schön. Wir sahen die Aran-Islands und in der Ferne auch die Halbinsel Connemara, ein weiteres Ziel unserer Reise. Nachdem wir uns eine Weile umgesehen hatten, ging’s weiter – kilometerlang bergab bis nach Doolin, dem heutigen Etappenziel.
Leider hatte der dortige Lebensmittelladen schon zu, doch in einem Café bekamen wir zumindest noch Wasser und Brot. Dann fuhren wir zum Zeltplatz ganz in der Nähe der Küste. Nachdem wir uns etwas erfrischt und die Zelte aufgebaut hatten, fuhren wir nochmal in den Ort zurück, um im Pub Abendbrot zu essen. Das Essen war sehr lecker, und bei Cider und Bier konnten wir sogar noch live Musik genießen.