San Francisco – Telegraph Hill und Legion of Honor
Es gibt so Tage, da kommt so Einiges zum Anderen. Bei uns fing es heute morgen in der Bahn an. Wir waren gerade mal eine Viertelstunde gefahren, da wurde uns mitgeteilt, dass die Bahn nun statt als N als J weiterfährt – also mussten wir raus und auf die nächste warten. Dann kamen wir zum Museum of Modern Art, das wir uns heute ansehen wollten und stellten fest: Mittwochs geschlossen. In Anbetracht des schönen Wetters entschieden wir uns für einen der empfohlenen Spaziergänge. So gingen wir vom Bankenviertel durch den historischen Jackson Distrikt, wo es noch wunderschöne alte Häuser und schattenspendende Bäume gab. An einem Kaffeestand in einem Innenhof gönnten wir uns eine kleine Pause. Dann ging’s weiter zur Levi’s Plaza, dem Platz an dem Levi Strauss & Co. ihren Stammsitz haben. Wir warfen einen Blick in das Museum zur Firmengeschichte, bestaunten alte und neue Jeans und erfuhren einiges über Levi Strauss selbst. Natürlich gab es auch einen Firmenladen. Das ganze Ensemble ist sehr schön angelegt, mit einem hübschen Park. Erstaunt waren wir, als wir auf der Straße einen Bus mit der Aufschrift “Employee Shuttle Levi Strauss Co.” sahen.
Dann ging es die Filbert-Stufen hinauf zum Coit Tower – 448 an der Zahl. Der Coit Tower wurde 1933 zum Gedenken an Lillie Hitchcock Coit gebaut, die einen großen Teil Ihres Vermögens der Stadt San Francisco hinterlassen hatte, damit die Stadt noch weiter verschönert werden kann. Der Turm soll übrigens dem vorderen Teil eines Feuerwehrschlauchs symbolisieren. L. Hitchcock Coit hegte nämlich eine große Begeisterung für die Feuerwehr und war ihr erstes weibliches Ehrenmitglied. Da ist es wohl schon eine Ironie des Schicksals, dass wir, als wir mit dem Fahrstuhl die Aussichtsplattform des Turms erreichten, als erstes sahen, wie Feuerwehrleute einen Brand in einem Lagerhaus an einer Pier bekämpften.
Von oben bot sich uns ein toller Ausblick auf die Stadt, die Bay mit ihren Brücken und Inseln …
Das Erdgeschoss des Turms ist mit Wandmalereien versehen, die die Episoden aus dem Leben San Franciscos in den 20er und 30er Jahren darstellen mit winzigen Details, wie einem Unfall, einem Mann der Marx’s “Kapital” aus einem Bibliotheksregal entnimmt …
Weiter ging’s dann zur weltberühmten Lombard Street, erstmal steil bergab, dann wieder bergauf. Natürlich ist es faszinierend, den Autos zuzusehen, wie sie die engen Serpentinen im oberen Abschnitt der Lombard St. meistern.
Oben angekommen, fuhren wir mit der Cable Car wieder in Richtung Zentrum, um dann einen Bus in Richtung Legion of Honor, einem Kunstmuseum, zu nehmen. Die Freude, gerade noch den Bus
erwischt zu haben, währte nicht lange, denn weit vor unserem Ziel, erklärte der Fahrer, er sei beordert worden, ins Zentrum zurückzufahren, d.h. wir mussten auf den nächsten warten. An sich wäre das nicht schlimm, doch es war mittlerweile schon halb 4 durch und das Museum schließt 17.15 Uhr. Nach einer Weile kam auch der nächste Bus und nach einem kurzen Eilmarsch bergauf warten wir noch rechtzeitig im Museum und konnten so Rodin.Skupturen und zahlreiche Werke alter Meister und Impressionisten bewundern. Ungewöhnlich, aber sehr schön war, dass zusammen mit den Gemälden auch Möbel, Vasen und andere Gegenstände der jeweiligen Periode gezeigt werden.
Inzwischen waren wir ziemlich hungrig geworden. Schließlich fanden wir ein eritreisches Restaurant, das uns neugierig machte. Wir wählten eine Familienplatte mit vegetarischen und fleischhaltigen Gerichten und Injerba, eine Art Fladen, mit dem man die Speisen aufnimmt, denn man isst mit den Händen. Es war sehr lecker, wenn auch etwas ungewöhnlich ohne Besteck zu essen. Zum Abschluss gönnten wir uns noch Mango- und Macadamia-Mousse-Törtchen aus einer chinesischen Bäckerei.