San Francisco – MOMA und Mission

Heute grüßte der Himmel über San Francisco in einem hellen Grau und der Wind pfiff durch die Straßen – Samuel Clemens alias Mark Twain hatte recht. Klarer Fall: Museumswetter! Also fuhren wir ins Zentrum zum Museum für Moderne Kunst (San Francisco Museum of Modern Art – SFMOMA), das erste und größte seiner Art im Westen der USA.

Schön für den einfachen Kunstinteressierten (nicht Kunstexperten): die Werke berühmter wie weniger bekannter Künstler sind nach Stilen, Strömungen oder auch nach bestimmten Gemeinsamkeiten zusammengefasst. So wird deutlich, welche Zeit oder welche anderen Künstler den jeweiligen Künstler beeinflusst haben, und dass sich länder- und kontinentübergreifend gemeinsame Strömungen herausgebildet haben. Verblüffend: Ein Amerikaner malt seine Küste wie Monet.

Gut, es gibt auch die eine oder andere bunte Leinwand zu sehen, wo ich sofort an die entsprechende Szene aus dem Film “L.A. Story” mit Steve Martin denken musste – da kann man stundenlang über die (vermeintliche?) Botschaft des Künstlers sinnieren; und mancher sieht vielleicht auch (wie im Film) einen Hundewelpen…

Auf jeden Fall sind viele Namen vertreten, die einem ein Aha entlocken: Picasso, Klee, Monet, Richter, Beckmann, Warhol, Pollock, Oldenburg …

Auch einem Visionär der Nachhaltigkeit mit etlichen Patenten wird in einer Sonderausstellung zu modernem Design ein Denkmal gesetzt: Buckminster Fuller, dem Selfmade-Erfinder von Wabenelementhalle und -wohnhaus.

Eine andere Ausstellung wurde gerade aufgebaut – der Blick auf die Malerutensilien durch den stilvoll modernen Türrahmen mit der Lichtinstallation darüber schien mir ebenso kunstvoll arrangiert.

So viel Kunst, und mittlerweile war die Mittagszeit schon längst überschritten. Der Hunger trieb uns in den “food court” des Westfield-Einkaufszentrums, nur für eine Kleinigkeit. Wir hatten uns nämlich noch mit einem der Radler vom Campingplatz Bodega Dunes verabredet und wollten dann noch im lateinamerikanisch geprägten Mission District Essen gehen.

Ely kam natürlich mit dem Rad zum vereinbarten Treffpunkt, er zeigte uns noch ein wenig sein Viertel und dann landeten wir in einem salvadorianischen Restaurant mit “authentischer salvadorianischer Küche”. Wir haben dort sehr gut gegessen und, viel wichtiger, uns sehr gut unterhalten. Ely hatte sogar seine Europakarte mitgebracht, wo er die Auftritte der Band vermerkt hatte, in der er Trompete gespielt hatte: Bern, Amsterdam, Berlin, München, Chemnitz, Delitzsch, Greifswald, … Wir tauschten uns noch über unsere jeweilgen Erlebnisse auf der Pazifiktour aus. Ely erzählte von seinem “Nebenjob” als Designer und Hersteller von Fahrradtaschen, wir von unseren bisherigen Radtouren und von Radwegen ohne Autoverkehr!

Ein schöner Abend – nach einem kleinen Dessert in einer Art französischem Café und einem Schlenker zum Dolores Mission Park verabschiedeten wir uns sehr herzlich – Ely musste noch ein paar Taschen-Bestellungen “abarbeiten”.

Ach ja, auch in Mission gibt es moderne Kunst – tolle Graffiti-Wandmalereien.