Jenner – Healdsburg (52,36 km)
Ich hatte gerade unseren Schlüssel abgegeben und wartete auf Steffen, der noch dabei war, sein Fahrrad zu beladen, als ein älterer Herr interessiert mein Rad betrachtete und fragte, woher wir kommen, wohin wir fahren etc. Er war auf dem Weg nach Viktoria in British Columbia und wollte wissen, ob wir uns die Stadt angesehen hatten und welche Route wir genommen hatten. Wir erzählten ein wenig von unserer Route und er gab uns ei
nige Tipps für unsere Weiterfahrt – sehenswerte Orte und schöne Zeltplätze.
Dann ging’s nun wirklich los, wir verließen also die Pazifikküste und fuhren im Tal des Russian River in Richtung Guerneville. Immer wieder gab es schöne Ausblicke auf den Fluss. Es gab am Ufer sogar Strände, wo die Leute badeten oder sich sonnten. Die Straße war zwar gut befahren, aber zum Glück ziemlich eben. So kamen wir schnell voran und erreichten gegen Mittag Guerneville, eine kleine Stadt mit historischen Gebäuden und einem netten Café, wo wir uns erstmal stärkten. Wir fuhren weiter am Fluss entlang, doch dann bog die Straße ab und uns blieben ein paar Anstiege nicht erspart, allerdings im Vergleich zu den letzten Tagen waren sie kaum erwähnenswert. Schon bald erblickten wir die ersten Weingüter. Die Sektkellerei Korbel bot Touren, Verkostung und allerlei Delikatessen an. In Anbetracht der Hitze war eine Verkostung nicht unbedingt sinnvoll, denn schließlich wollten wir Healdsburg erreichen und bis dorthin mussten wir noch über 20 km zurücklegen. Zur geführten Tour kamen wir leider ein paar Minuten zu spät. Da die nächste erst eine Stunde später beginnen sollte, entschlossen wir uns weiter zu fahren. Schließlich lagen noch zahlreiche Weingüter am Weg.
Alle boten Tastings (Verkostungen) an, doch wir fuhren vorbei bis wir zum Weingut Hop Kiln kamen, das uns durch sein historisches Gebäude (früher bauten Italiener hier Hopfen an) und die zahlreichen Fahrräder auf dem Parkplatz anlockte. Eine Führung gab es zwar nicht, aber Steffen ließ sich zu einer Verkostung überreden und probierte so 5 Weine dieses Weinguts (einen Pinot rosé, 2 Chardonnays und einen Pinot Noir). Letzterer war wirklich sehr lecker, von den anderen Weinen waren wir weniger beeindruckt trotz der stolzen Preise (zwischen 18 und 34 $ pro Flasche).
Zum Glück hatten wir wirklich nur jeweils einen kleinen Schluck Wein getrunken, denn die Hitze machte uns auch so schon ganz schön zu schaffen. Wir fuhren in gemütlichem Tempo weiter und waren gegen um 3 in Healdsburg. Wir checkten im L&M Motel ein. Während ich duschte und mich etwas ausruhte, erfrischte sich Steffen im Pool.
Da uns Healdsburg als absolut sehenswerter Ort schmackhaft gemacht wurde, begaben wir uns natürlich in Richtung Innenstadt. Es gibt eine Plaza umgeben von Palmen, Redwood- und anderen riesigen Bäumen in der Mitte des Ortes, mit Springbrunnen und zahlreichen Bänken. Unser einziger Gedanke in der Hitze war: jetzt ein Eis und sich gemütlich auf einer der Bänke im Schatten ausruhen. Eine offensichtliche Eisdiele gab es nicht, doch nachdem wir eine Runde um den Block spaziert waren, fanden wir einen Süßwarenladen, der auch verschiedene Sorten Eis und Sorbets anbot – die außerordentlich lecker waren. Der Ort insgesamt machte wirklich einen sehr netten, ruhigen Eindruck. Es gab allerlei Weinlokale, Restaurants, Boutiquen etc., also eher etwas für wohlhabendere Zeitgenossen. Wir fanden schließlich eine Brauerei mit angeschlossenem Restaurant, wo wir auf einer schattigen Terrasse unseren Hunger und Durst stillen konnten. Zurück im Hotel planten wir, wie üblich die Route für den nächsten Tag.