Charleston – Port Orford (85,50 km)

Gestärkt vom süßen Motelfrühstück und Resten unseres Campingvorrats ging es los. Kurz hinter Charleston bogen wir in die Devil’s Road ein. Getreu ihrem Namen hatte es die Straße mächtig in sich. Zwei arme Radfahrer-Teufel quälten sich den steilen Hang hinauf. Doch dafür wurden sie schließlich mit einem phantastischen Rundumblick belohnt. Auf einer Art Berg- und Talbahn ging’s ganz gut voran.

Den Beaver Hill konnten wir glücklicherweise schon hinunterrollen und dann ging’s in die Whiskey Run Lane, na das sind doch Aussichten … Wen wundert es dann, wenn die nächste Seitenstraße Drunken Devils heißt. Doch damit waren wir die Teufel noch nicht los, doch davon später mehr. Ein Hinweisschild auf den Leuchtturm im Bullards Beach State Park lockte uns an, und so machten wir einen Abstecher. Der Leuchtturm war uns dann doch zu weit weg, doch wir genossen den Ausblick auf den Coquille River, die Brücke nach Bandon und den Hafen.

In Bandon fuhren wir durch das Hafenviertel, vorbei an Sommer- und Wohnhäusern zum Beach Loop, wo uns eine herrliche Aussicht auf den Ozean, die Küste und Felsen mit allerlei lustigen Namen, wie the Face (das Gesicht), kittens (Kätzchen) etc. erwartete.

Wir hatten nun den Bandon State Park erreicht und wieder begegnete uns der Teufel, diesmal gerieten wir in seine Küche (Devil’s Kitchen), wie eine kleine, für den Namen allerdings außerordentlich harmlos wirkende Bucht, hieß.

Nun ging es wieder auf den Highway 101, der glücklicherweise nicht allzu stark befahren war. Die Strecke führte uns wieder ständig bergauf und -ab, doch mit entsprechender Voraussicht konnte man relativ kraftsparend fahren. So kamen wir gut voran. Als wir dann am Straßenrand eine Trinkpause einlegten, wurden wir von den kanadischen Radlern überholt, die wir am Cape Lookout State Park kennen gelernt hatten. So legten auch die beiden einen kurzen Stopp ein, um mit uns ein kleines Pläuschchen zu halten.

Noch knapp 10 km trennten uns von Langlois, einem Miniörtchen, wo es aber einen Laden und eine Gaststätte geben sollte – ein attraktives Ziel für hungrige Radfahrer. Die Gaststätte, oder besser der Imbiss, trug den nicht sehr Vertrauen erweckenden Namen „Greasy Spoon Café“ (Café fettiger Löffel?), was soll man denn da erwarten? Das Café wurde von zwei älteren Damen bewirtschaftet, es gab typisch amerikanische Gerichte wie Burger, Pancakes, Chili, aber sie wurden frisch zubereitet und waren ganz lecker. Eine der beiden Damen fragte uns nach unserem Weg und empfahl uns auch gleich ein Motel für die Nacht. Eigentlich wollten wir ja wiedermal zelten und vom Wetter her, wäre das auch angebracht, doch der nächstgelegene Zeltplatz mit Hiker/Biker sites lag laut Reiseführer mitten im Wald, einem Tummelplatz von Mücken, Käfern und sonstigem Kleingetier, und für weitere 20 oder mehr Kilometer reichte die Kraft nicht mehr aus.

So fuhren wir nach Port Orford. Das Motel ist wirklich traumhaft gelegen, mit Blick auf eine Bucht und die Küste. Wir bezogen unsere Zimmer und da es erst kurz nach vier war, entschlossen wir uns, die Reinigung (Waschautomaten) aufzusuchen, an der wir auf dem Weg in den Ort vorbeigekommen waren, und gleich unsere ganzen Klamotten zu waschen. Auf dem Rückweg kauften wir was fürs Abendbrot ein, einschließlich einer Packung Schoko-Fudge-Eis als Belohnung für die Strapazen des Tages.

Am Motel angekommen, trafen wir wieder auf unsere kanadischen Mitradler, die ebenfalls hier Station machten, allerdings nach mehr als 120 km Fahrt (sie wollten ihren gestrigen Ruhetag wieder wettmachen).

Wir gingen nochmal an den Strand, setzten uns auf einen als Treibholz angeschwemmten Baumstamm und beobachteten das Meer und die Wellen.

Anschließend genossen wir unser Abendbrot mit Meeresblick.