Durham ­ Redcar

79,5 km

Nach einem leckeren Frühstück holten wir unsere Räder wieder aus dem Büro und machten uns auf den Weg. Zunächst ging es erst mal bergab in die Stadt zum Radweg, hier wieder Nr. 14. Die Brücken und Straßenführung machten es nicht leicht, den richtigen Weg zu finden, die Beschilderung ließ auch zu wünschen übrig und so mussten wir gleich mehrmals anhalten und sogar ein Stückchen zurückfahren. Schließlich kamen wir doch auf den richtigen Weg, der schön am Flussufer entlang führte. Da kamen uns plötzlich Läufer entgegen und ein Mann, offensichtlich Streckenposten, stand da und feuerte sie an. Wir hatten schon Angst, dass wir den Weg nicht nehmen konnten, doch glücklicherweise konnten wir wie geplant fahren. Mit Rücksicht beiderseits klappte alles. An besonders engen Stellen hielten wir an und ließen die LäuferInnen vorbei. Viele grüßten freundlich und bedankten sich sogar für unsere Rücksicht. Ob das bei uns auch so wäre, wage ich zu bezweifeln. Nach ein paar Kilometern bogen wir ab und nun ging es wiedermal bergan. Beim Verschnaufen sahen wir nochmal die Kathedrale von Durham oben auf dem Berg. Nun ging es erstmal eine ganze Weile über kleine wenig befahrene Straßen bis wir nach 17 km wieder auf „unseren“ Radweg Nr. 1 stießen. Die Route verlief jetzt kilometerweit auf der alten Eisenbahntrasse der Haswell Railway ziemlich geradeaus. Eine Weile verlief nebenher ein Kanal, dann fuhren wir durch ein Naturreservat. Hier gab es einige Bänke mit Blick auf einen kleinen See, ein sehr guter Platz, um eine Mittagspause einzulegen. Schließlich hatten wir schon fast 30 km hinter uns.

Leider holte uns nun auch der angekündigte Regen ein. Wir holten die Regenjacken raus und fuhren weiter. An der Trasse stand sogar noch ein altes Bahnhofsgebäude von Thorpe Thewles. Es waren auch einige Spaziergänger mit und ohne Hund unterwegs, die aber hier zum Parkplatz gingen. Wir fuhren gerade aus weiter, da nichts anderes ausgeschildert war, und kamen an einem Planetarium vorbei. Ein Blick aufs Navi zeigte uns, dass wir hier falsch waren, aber weiter vorn müssten wir eigentlich wieder auf den Radweg stoßen. Das klappte sogar, aber so erging es uns im weiteren Verlauf des heutigen Tages mehrmals. Merkwürdig war auch die Entfernungsangabe. Auf einem Schild stand Stockton 6 Meilen. Nachdem wir eine ganze Weile in die ausgeschilderte Richtung gefahren waren, stand da auf einmal Stockton 8 Meilen – außerordentlich merkwürdig. Aber so war es. Schließlich erreichten wir Stockton und auch hier war es mit der Beschilderung so eine Sache: entweder man wollte uns ärgern oder die Route wird gerade umgeplant oder jemand hat sich einen schlechten Scherz erlaubt und an entscheidenden Stellen immer mal wieder ein Hinweisschild abgeschraubt. Dank Garmin, fanden wir uns aber immer wieder zurecht und erreichten schließlich die Schleuse am Tees. Es hatte inzwischen aufgehört zu regnen, und es war wiedermal Zeit für ein Päuschen. Wie praktisch, dass gleich ein Kaffeewagen da stand. Wir plauderten kurz mit dem Besitzer, der sich nach unserer Route und unserem heutigen Ziel erkundigt hatte. Wir nahmen zum Kaffee noch zwei Flapjacks (Haferriegel), die es in vielen Sorten gab (mit Rosinen, Ingwer, Schokolade); den Kaffee spendierte uns der Besitzer. Gestärkt konnten wir nun die letzten 20 km in Angriff nehmen. Wir fuhren eine ganze Weile am Fluss entlang in Richtung Mündung. Es fuhr sich gut, auch wenn die Gegend vor allem industriell geprägt war. Überall waren riesige Fabrik- und Lagerhallen. Die Gegend war ein traditioneller Ort für Eisenverarbeitung. Doch es gab aber beeindruckende Brücken, vor allem die Transporter Bridge (Brücke mit Gondel, wie eine Seilbahn) in Middleborough, die aber gerade außer Betrieb war.

Auch hier war es mit der Ausschilderung so eine Sache…. Aber schließlich fanden wir den Weg, der diesmal auch wieder viele Hindernisse enthielt, die den Zugang erschweren sollen. Für Radfahrer manchmal eine Quäerei! Wir kamen noch an Sir William Turners Armenhaus vorbei. Hier gab es auch einen Walled Garden mit Labyrinth, eine Kirche und ein Museum. Es war leider alles schon geschlossen. Wir sahen aber gerade noch eine weißen Pfau über die Straße huschen. In Redcar kamen wir noch an der Pferderennbahn vorbei, die bereits seit 1872 existiert. Glücklicherweis fand dieses Wochenende kein Rennen statt, sonst wäre sicher deutlich mehr Trubel in der Stadt. An der Esplanade stießen wir auch wieder auf die Nordsee. An der Strandpromenade ist einiges los. Neben Eisdielen und Pubs gibt es auch zwei gigantische Amüsementhallen mit Kinderkarussell, aber vor allem Spielautomaten jeder Art. Fast am Ende der Esplanade befand sich unser Hotel. Als Steffen gerade zum Einchecken ging, fing es nochmal ordentlich an zu regnen – Pech gehabt.

Wegen des Wetters wollten wir erst im Hotel Abendessen, aber das Angebot war so lala. Und da es auch gerade wieder aufgehört hatte zu regnen, machten wir noch einen kleinen Spaziergang durch den Ort und fanden sogar noch ein kleinen hübsches Café, das Samstag auch Abendessen anbietet. Es war sicher keine große kulinarische Kunst, aber das Essen schmecke gut und wir hatten was im Magen. Wir schlenderten über die Uferpromenade zurück zum Hotel. An der Promenade standen auch einige Traktoren mit Fischerbooten auf Anhänger, die wohl so zu Wasser gelassen und wieder eingeholt werden. Wir genossen noch den Blick auf das nun ruhige Meer, den beindruckenden Windpark und die untergehende Sonne bevor wir uns noch der weiteren Routenplanung und unseren Chronistenpflichten widmeten.