Newcastle-Aberdeen

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18 km Radfahren

Nachdem wir schlummernd Newcastle entgegenschipperten, wurden wir von einer freundlichen Lautsprecherdurchsage in Englisch, Niederländisch und Deutsch geweckt. Also machten wir uns auf zum Frühstück – das Büffet bot das Übliche wie Rührei, Würstchen, Grilltomaten, Baked Beans, aber auch Müsli, Vollkornbrot, Croisssant und viel frisches Obst.

Gut gestärkt gingen wir noch einmal an Deck, wo wir das Einlaufen in den Hafen verfolgten. Dann schnappten wir unsere „Bordtasche“ und Lenkertaschen und begaben uns zu unseren Fahrrädern. Es waren erstaunlich viele Fahrradfahrer auf der Fähre und so herrschte schon rege Betriebsamkeit. Zum Glück mussten wir nicht viel unter den Autoabgasen leiden, weil die große hintere Luke frühzeitig mit geöffnet wurde und wir alle hinter der ersten Reihe Autos die Fähre verlassen konnten. Birgit hatte sich auf der Offline-Handykarte (mapy.cz) vorher den Weg vom Terminal auf die richtige Radroute angeschaut und so fanden wir schnell den Einstieg auf den Radweg 72 (West). Nun konnten wir auf ruhigen Radwegen meist abseits von der Straße Richtung Newcastle rollen. Diesen Weg waren wir auch schon mehrmals gefahren. Die Wegweiser gaben uns wieder ein Rätsel auf: Es ging den „Hadrian’s Cycleway“ entlang, also einen Radweg, der auf den römischen Kaiser Hadrian zurückgeht? Was für ein Fahrrad hatte er wohl damals benutzt? Aber eigentlich wussten wir es besser, schließlich waren wir vor mehr als 20 Jahren auch schon mit unseren Kindern auf diesem Radweg unterwegs und hatten die Reste des Hadrianswalls besichtigt, der den römischen Teil Britanniens gegen die „Barbaren im Norden“ schützen sollte. Bei Segedunum machten wir zur Erinnerung noch ein Foto, als uns ein Mann im schönsten Geordie-Akzent ansprach und uns noch ein wenig mehr über den Ort, die ehemalige Werft und das römische Bad von den Toren der Siedlung erzählte. Es ging natürlich noch um die EM und den glücklichen Einzug der Engländer ins Halbfinale, aber auch um die schönen Erinnerungen an seine Dienstzeit in den 70ern in Lemgo nachdem er erfahren hatte, das wir aus Deutschland sind.

Natürlich mussten wir uns die echten Überreste des römischen Bades anschauen – ein archäologischer Zufallsfund, der nach dem Abriss eines Pubs zutage trat – quasi ein „Kneip(p)-Bad“.

Wir nahmen die „Quayside“-Route, die am Ufer des Tyne in die Stadt führte. Da wir noch Zeit bis zur Abfahrt unseres Zuges nach Aberdeen hatten, gönnten wir uns im Urban Garden an der Uferpromenade noch Kaffee und Kuchen, bevor wir unsere Räder den kürzesten aber steilen Weg hoch zum Bahnhof schoben, vorbei an alten mehrstöckigen Häusern, die sich jedoch unter der riesigen Brücke über den Fluss duckten.

Am Bahnhof angekommen mussten wir unser Online-Ticket noch in richtige Fahrkarten umtauschen, was an einem der vielen Automaten problemlos gelang. Mit den Fahrkarten konnten wir die Sperre zum Bahnsteig passieren. Eine Bahnangestellte stand auch direkt auf dem Bahnsteig und sagte uns in welchem Abschnitt unser Wagen mit den reservierten Fahrradstellplätzen halten sollte. Als der Zug da war, bestand die Schwierigkeit allerdings darin, die zwei Fahrräder hochkant in die Halterung in der kleinen „Kammer“ einzufädeln. Als wir dann aber endlich saßen, konnten wir die Zugfahrt mit vielen schönen Ausblicken auf die Küstenlandschaft und die Ortschaften an der Strecke genießen, zum Teil auch als „Vorschau“ auf unsere Route der nächsten Tage. Zum Glück endete der Zug in Aberdeen, so dass wir in Ruhe aussteigen und Fahrräder und Gepäck entladen konnten.

Das Douglas Hotel (quasi unsere Stammunterkunft in Aberdeen) lag ja fast um die Ecke. So hatten wir auch noch Zeit für einen kleinen Bummel durch die alten Straßen und fanden ein kleines Restaurant zum Abendessen; es gab Pub-Klassiker aber auch andere leckere Gerichte. Nach Steak and Ale Pie bzw. Mushroom Chili hatten wir noch Platz für einen Sticky Toffee Pudding bzw. einen Brownie. Danach „mussten“ wir noch eine kleine Runde zur Verdauung drehen, durch den Terassengarten mit Skulpturen, Kinderrutsche und William-Wallace-Denkmal und zurück durch Nebenstraßen zu unserem Hotel.