Cieszyno (Ruhetag) [19 km Radfahren / 5,5 km Paddeln]
Heute hatten wir einen „Ruhetag“ geplant. Wir begannen mutig mit einem morgendlichen Bad im See. Nach dem Frühstück wollten wir noch in die Stadt, um Bargeld zu „tanken“, damit wir die nächste geplante Aktivität bezahlen konnten: auf dem See paddeln; das „Ekoland“ bot Boote (!) zur Miete an.
Auf dem Weg zur Stadt passierten wir eine Fachwerkkirche aus dem 18. Jh. und dann das Schloss Cieszyno aus dem Jahr 1901, heute Hotel und Restaurant – ob wir dort wohl Abend essen konnten? Die Rezeption war gerade nicht besetzt, aber wir konnten einen Blick in das Schloss werfen, mit eleganter Treppe und Täfelung aus dunklem Holz. An das Schloss schloss (!) sich ein Park an, mit etlichen Ferienhäusern im skandinavischen Stil in Hanglage oberhalb des Seeufers.
Da wir noch eine Seenrundfahrt machen wollten und dazu ohnehin noch eine Übrernachtung in der Gegend suchten, fragten wir nach – gerade kam nämlich die Frau von der Rezeption auf dem Parkplatz an. Ja, die Häuser sind schon bereit, Mindestmietdauer ist 2 Nächte. Und das Restaurant hat heute abend auf! Klarer Fall – wir buchten für 2 Nächte. Außerdem gab es dort auch Frühstück.
Also brauchten wir eigentlich gar nichts mehr einkaufen. Und mit dem Chef der Ferienanlage, wo wir eigentlich 2 Nächte bleiben wollten, würden wir schon handelseinig. So blieb also nur noch eine Station: ein ehemaliger Bahnhof am Bahn-Radweg, den Jürgen und Doro schon als Herberge und Café kannten. Hier wurde gerade zur Saisoneröffnung modernisiert, aber die Wirtin bot uns trotzdem Kaffee mit einigen Süßigkeiten an, wir mussten nur in der bequemen Sitzgruppe vorm Haus Platz nehmen.
Zurück ging es auf Straße und Waldweg. Es war recht kühl, aber dennoch entschlossen wir uns zu einer Paddeltour mit 2 Kanus. Der Vermieter ließ sich in der Tat mit sich reden und für die bereits gezahlte halbe Übernachtung (die wir nicht mehr nutzten) konnten wir die Kanus ohne Extrakosten nutzen. Es herrschte ordentlicher Wind mit doch ein wenig Wellengang, so dass es nicht so einfach war, den Kanadier – sonst nutzten wir eher Kajaks – über den See zu steuern.
Aber es machte Spass und so wurden auch mal andere Muskeln als beim Radfahren angesprochen. Wir paddelten geradewegs auf eine Flachstelle mitten im See zu, wo sich etliche Wasservögel auf Steinen niedergelassen hatten. Diese „Sandbank“ war künstlich entstanden: zur Zeit des „Tausendjährigen Reichs“ sollte die „Berlinka“ – die Autobahn von Berlin nach Königsberg, wie die Polen sie nennen – hier über den See gehen und die Pfeilergründung wurde hier schon aufgeschüttet.
Wieder an Land, packten wir unsere Sachen, beluden die Räder und fuhren zum Schloss.
Nachdem wir uns eingerichtet und etwas erholt hatten gingen wir zum Abendessen ins Restaurant in den Kellergewölben des Schlosses. Nach guter polnischer Küche, einschließlich Wild- und Fischgerichten, spazierten wir zurück zu Seeufer und Hütte und genossen noch die Abendsonne – ein versöhnlicher Abschluss eines kühlen Tages.