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Insko-Cieszyno [59 km]

Unsere Ferienwohnung bot leider keinen Frühstücksservice, da mussten wir schon selbst aktiv werden. Kaffeekapseln und Mikrowelle sind nicht ganz unser Ding, aber mit ein bißchen Herumprobieren konnten wir diese technischen Hürden meistern und das Frühstück genießen. Bevor es richtig losging, fuhren wir erstmal zum Aussichtsturm – einer modernen Konstruktion mit Gitterrostboden (Blick in die Tiefe garantiert). Während die Männer stolz die vielen Stufen erklommen, nahmen Doro und ich lieber den Fahrstuhl, schließlich standen uns noch genügend sportliche Herausforderungen bevor. Wir genossen den Blick über den riesigen, klaren See und die Wälder sowie den Ort Insko. Nach diesem Höhepunkt ging es ein Stück am See entlang. Die wiederum zahlreichen Tafeln zur Flora und Fauna ignorierten wir diesmal. Am Strand spazierten wir noch über einen langen Badesteg, wir gingen sozusagen fast über Wasser. Dann ging es wieder zu unserer Route, die ersten Kilometer auf dem Radweg entlang der Straße, dann auf einer kleineren Straße und schließlich ab Brzeżniak auf einem Waldweg. Schotter und vor allem loser Sand erforderten unser ganzen radfahrerisches Können. Wir eierten mehr als wir fuhren und schließlich blieb uns nichts anderes übrig als die Räder zu schieben. Die Vorstellung hier zu stürzen und sich zu verletzen war mehr als gruselig. Denn hier in der Pampa auf Hilfe zu hoffen, da braucht man wohl allergrößten Optimismus. Aber glücklicherweise ging alles Gut. Aber dafür waren wir nach den ersten 25 km bereits ordentlich geschafft, so wir in Drawsko Pomorskie eine Pause einlegten. Zuerst fuhren wir noch durch den Chopin-Park, der mit herrlichen alten Kastanien und einer riesigen alten Eiche paradiesisch wirkte. Im Stadtzentrum entdeckten wir die Bar u Iwony, die die offensichtlich ein populärer Ort zum Mittagessen war. Das Angebot bestand aus polnischer Hausmannskost. Es gab mehrere Tagesgerichte mit Suppe bzw. Salat, da fiel die Wahl schwer. Ich entschied mich für eine Champignonsuppe und Pierogi mit Sauerkraut – wirklich lecker! Steffen wählte eine Art Geflügelboulette mit Kartoffelbrei, gemischtem Salat und Kompott (das ist hier eine Art süßer Saft aus gekochten Früchten) und war ebenfalls begeistert, und alles zu einem sehr moderaten Preis. So gestärkt, konnten wir die nächste Etappe in Angriff nehmen. Zuerst ging es nochmal in den Supermarkt, um etwas zum Abendbrot und Frühstück einzukaufen. Das von Jürgen und Doro wärmstens empfohlene Ferienobjekt hatte leider noch keine Saison. So können wir zwar übernachten, müssen uns aber leider selbst um unser Essen kümmern. Und da es weit ab inmitten der Natur liegt, wollten wir vorbereitet sein.

Zunächst ging es wieder auf dem asphaltierten Radweg an der Straße entlang, doch nach ca. 5km verließen wir die Straße und fuhren auf einem unbefestigen Schotterweg weiter. Dieser war aber bei Weitem nicht so schlimm, wie der heute Vormittag. So fuhren wir zwar langsam, aber sicher durch den Wald. Es war einfach traumhaft schön. Außer uns vieren keine Menschenseele. Der Wald war mit einem Teppich aus Blaubeerbüschen übersät. Leider sind wir zum Naschen zu früh.

Wir erreichten bald Złocieniec, einen relativ belebten Ort. Nach einer kurzen Rundfahrt mit Stopp und Einkauf am Erdbeerstand, gab es noch ein Eis bzw. Kaffee und dann nahmen wir die letzte Etappe des heutigen Tages in Angriff. Nun ging es wieder auf einem wunderbar asphaltiertem Radweg durch den Wald nach Cieszyno. Ein kurzer Stopp am Dorfladen brachte die Erkenntnis, dass der Laden im Juni wieder öffnet, aber wann im Juni blieb uns ein Rätsel, vielleicht morgen, vielleicht nächste Woche, wer weiß…

Die letzten zwei Kilometer zum Ekoland waren auch schnell gefahren. Eigentlich hatten wir ein Häuschen für zwei Nächte gemietet, aber so einfach wollten wir dann doch nicht wohnen: ohne Küche und das 2. Zimmer ein Durchgangsraum zur Toilette. Da müssten wir zumindest ein 2. Haus nehmen. Aber dann kam der Chef und bot uns ein Appartement an. Die Wohnung ist zwar auch klein und einfach, aber es gibt zumindest zwei separate Zimmer, eine kleine Küche und ein Bad mit Dusche. So geht es ganz gut.

Es ist ja warm und die Sonne scheint. Auf dem Gelände gibt es kleine reedgedeckte Picknickplätze, wo wir sehr gut Abendbrot essen konnten. Steffen und Jürgen

holten an der Bar noch Wasser und Bier – letzteres ein Geschenk vom fließend norddeutsch sprechenden Barkeeper, weil 4 Tage drüber und noch übrig von der letzten Saison; die neue Saison läuft wohl am Wochenende so langsam an. Bisher sind wir noch fast die einzigen Gäste.