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St. Johann – Bad Gastein
43,87 km per Rad auf 1050 m

Nach einem guten Frühstück waren wir bereits wir kurz vor neun auf der Strecke. Die heutige Etappe hatten wir in weiser Voraussicht nicht zu lang geplant; schließlich mussten wir ja bis auf über 1000 m nach Bad Gastein klettern. Leider starteten wir bei Regen, der immer stärker wurde, so dass wir uns doch später auf der Strecke in Regenjacke, Regenhose und Gamaschen pellten.

Der Radweg führte am Ufer der Salzach entlang, und eigentlich sollte es bis Schwarzach auch so weitergehen. Aber, böse Überraschung: wegen der Sanierung der Eisenbahnbrücke war der Uferweg gesperrt (der Radweg unterquert vor Schwarzach die Eisenbahnbrücke). Die Umleitung führte über Niederuntersberg. Der Name täuscht – weder führte der Weg auf niedrigem Niveau noch unterhalb des Berges entlang, sondern hoch in den Ort über verschlungene kleine Straßen wo praktisch hinter jeder Kurve eine Steigung lauerte oder einfach weiter nach oben führte. Etliche Radler quälten sich hinauf: Liegeradfahrer, wir, aber auch E-Bikes hatten es nicht leicht. Jeder brauchte irgendwann eine Verschnaufpause, uns so kamen wir mit einem Rentner ins Gespräch, der zwar E-Bike fuhr aber gut bepackt war, da er schon einige Tage unterwegs war – den Alpe-Adria-Weg fuhr er in Fortsetzung des Bodensee-Königssee-Radweges. In Schwarzach schenkten wir uns den vorgeschlagenen Schlenker der Radwegumleitung und fuhren stattdessen geradeaus bis wir wieder auf die reguläre Strecke stießen. Es ging ohnehin wieder steil nach oben bis hoch zum Ausgleichsbecken des Wasserkraftwerkes. Auch vom Ortsnamen her waren wir aufgestiegen: wir waren in OBERuntersberg gelandet! Aber es ging weiter bergauf und bergab – mit Zeit für eine kurze Vitaminrast – und schließlich hinunter zur Bundesstraße bis es auf einer abgetrennten Spur zunächst durch die nur 180 m des Gigerachstunnels ging. Ein Stück an der Luft und dann durch den Klammtunnel durch den Autos und Lastwagen durchrauschten. Zusammen mit den Lüftungsanlagen ein ohrenbetäubender Lärm – „halb taub“ tauchten wir nach 1,5 km wieder auf. Am Berg grüßte die Burg Klammstein, wir aber fuhren entspannt unten im Tal auf separatem Radweg größtenteils neben der Fernstraße mit einigen wenigen Schlenkern oberhalb durch Maierhofen und Dorfgastein. Der Regen hatte zwischendurch immer mal wieder nachgelassen, bei unserer Mittagsrast in Bad Hofgastein schaute sogar mal die Sonne auf die Terrasse. Noch ging es entspannt weiter aber in der Ferne sahen wir schon einige Häuser am Berg „kleben“ – Vorboten der Kletterpartie nach Bad Gastein. Nach den für „Bio-Bike-Fahrer“ mörderischen nicht enden wollenden Anstiegen erreichten wir die Ausläufer des Ortskerns mit Blick auf die an den Berg gehefteten einst mondänen Hotels Victoria und Grand Hotel Europe. Wir blickten auf das Wahrzeichen von Bad Gastein – den Wasserfall an der Gasteiner Ache, der von oberhalb des Ortes in einem Felsspalt herunterrauscht, unter der Wasserfallbrücke hindurch ins Tal. Nach der Brücke, die einen näheren Blick auf die Wassermassen erlaubt, versperrte eine großangelegte Baustelle die Straße – es ging nur abgesessen durch enge Baustellenwege. Hier wurden einige alterehrwürdige und vormals elegante Häuser in Kurachitektur großräumig saniert – dabei sollte ein neues Hotel entstehen (an denen es in Gastein allem Anschein nach wohl nicht mangelt). Eigentlich hätten wir jetzt irgendwie weiter nach links gemusst – so gaben es unsere GPS-Karte und unabhängig davon Birgits Navigations-App vor. Das einzige was dort abging war die Zufahrt zum Parkhaus, mit einem Hinweis auf einen Fußgänger-Lift zum Bahnhof (???), den Radfahrer aber nicht benutzen durften. Also fuhren wir im Parkhaus bis ins 10. Geschoss, und siehe da: über die Ausfahrt auf dem Dach kamen wir oberhalb des Stadtzentrums auf einer Straße heraus, von der es nicht mehr weit zu unserem Hotel („Boutiquehotel Lindenhof“) war. Die Rezeption war nicht besetzt, aber wir hatten einen Code für den Schlüsseltresor zugeschickt bekommen, in dem unsere Zimmerkarte hinterlegt war. Wir fanden dann auch den Fahrradraum, so dass auch unsere Räder ein trockenes Plätzchen hatten. Nach dieser Plackerei genossen wir nur 350 m von unserem Hotel drei schöne Stunden in der Felsentherme – Sauna mit Bergblick! Eigentlich wollten wir uns auf dem Heimweg nur eine Kleinigkeit zum Abendessen kaufen, aber der Spar um die Ecke hatte gerade zu gemacht. Im Youth Hotel Krone gab es ein Restaurant wo wir doch noch ein gutes Abendessen zu sehr moderaten Preisen genossen.