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Salzburg – St. Johann im Pongau

60,57 km per Rad

Nachdem der gestrige Abend mit ergiebigen Regen endete, waren wir hocherfreut, dass wir heute sogar das Frühstück unter freiem Himmel genießen konnten, und das bei ziemlich angenehmen Temperaturen.

Kurz nach halb zehn waren wir startklar. Dann ging es durch die Fußgängerzone Linzer Straße direkt zur Salzach und über die Brücke auf den Alpe-Adria-Radweg, der hier auch noch unter der Bezeichnung Tauernradweg läuft. Auf gut ausgebauter Strecke ging es auf fast ebener Straße (die Steigung war so gering, dass man sie anfangs kaum spürte) aus Salzburg heraus in Richtung Hallein. Ab und an wurde der Radweg von der Salzach weggeführt, dann gab es natürlich gleich etwas größere Steigungen. Es waren schon einige Radler unterwegs, aber mit unseren „Biobikes“ (nur mit Muskelkraft und ohne E-Antrieb) waren wir, wenn nicht die enzigen, so doch stark in der Minderheit. Die Berge wurden immer höher und das Salzachtal immer enger. In Hallein, das stark unter dem Hochwasser im Juli gelitten hatte und auch überschwemmt war, wurde viel gebaut, aber ansonsten war von den Wasser- und Schlammmassen nichts mehr zu sehen.

Wir überlegten kurz, dem Keltenmuseum einen Besuch abzustatten, aber die dunklen Wolken am Himmel ließen uns weiterfahren, schießlich hatten wir noch nicht mal ein Drittel der geplanten Strecke zurückgelegt und im Regen zu fahren, macht nur halb so viel Spaß.

Wir fuhren nun auf einer wenig befahrenen Straße weiter. Es ging zunächst nicht mehr direkt an der Salzach entlang und so wurden auch die Steigungen stärker. Aber es fuhr sich gut, und die eine oder andere Abfahrt war auch dabei. Wir genossen die herrliche Landschaft und kamen gut voran. Bei Golling wechselten wir wieder auf das andere Ufer der Salzach. Nach einem Stückchen unbefestigter Straße kam nun eine 15 km Strecke auf einer Hauptstraße über den Pass Lueg. Nachdem wir uns mühsam zum Eingang zu den Salzachöfen hochgeschraubt hatten, stand am rechten Straßenrad plötzlich ein Schild „Straße gesperrt. Gilt auch für Fahrradfahrer. Umleitung über die A10, für Radfahrer mit dem Bus“. Es standen schon eine Reihe von Radlern da, so dass wir mit dem Bus erstmal nicht mehr mitkamen. Der nächste sollte in 30-45 min kommen. So machten wir eine kleine Brotzeit im Biergarten. Alkoholfreies Weißbier, Wurstsalat bzw. Apfelstrudel konnten wir sogar bei Sonnenschein genießen.

Da war es nicht schlimm, dass auch der nächste Bus ohne uns fuhr. Nun standen wir aber in der „pool position“ als der Bus nach einer weiteren reichlichen halben Stunde wiederkam. Es ging alles sehr zivilisiert und mit großer Hilfbereitschaft zu, so dass diesmal wirklich alle mitkamen, auch wenn die Räder sehr abenteuerlich im Bus verstaut wurden. Es klappte aber prima. Etwas verwundert waren wir, dass der Bus erstmal nach Golling zurückfuhr, ehe er auf die Autobahn fuhr. Aber vielleicht wollte man uns nicht der sportlichen Herausforderung berauben, die so ein Anstieg mit sich bringt oder man wollte der Wirtin vom Gasthaus am Pass etwas Gutes tun, schließlich hatten die Gastwirte durch Corona schon genügend Einbußen zu verzeichnen. Nach einer guten Viertel Stunde und zwei Tunneldurchfahrten wurden wir an einem Gasthaus wieder aus dem Bus gelassen. Über Trenneck, vorbei an der Burg Hohenwerfen kamen wir nun endlich wieder auf einen separaten Radweg. Als nächsten größeren Ort passierten wir Bischofshofen. Nun war unser „Wetterglück“ auch zu Ende, es fing ganz ordentlich an zu regnen. Aus der Ferne warfen noch einen Blick auf die Schanze. Dann fuhren wir im Regen zu unserem heutigen Etappenziel St. Johann im Pongau. Zwischendurch sahen wir zwar immer mal wieder die Sonne, doch offensichtlich hatten wir unsere eigene Regenwolke, die nicht von uns lassen konnte. So erreichten wir einigermaßen nass unsere Herberge „Haus Frey“. Nachdem wir unsere Räder abgestellt und uns frisch gemacht hatten, hatte auch der Regen aufgehört und wir konnten einen kleinen Spaziergang durch den Ort zum Pongauer Dom und zur Annakapelle machen. Leider herrschte ziemlich viel Verkehr, was unser Vergnügen etwas schmälerte. Der Dom mit seinen zwei Türmen war schon von weitem sichtbar. Die Innenausstattung war für eine katholische Kirche sehr bescheiden. Die im gotischen Stil erbaute Annakapelle war leider geschlossen. Auf Empfehlung unserer Wirtin nahmen wir unser Abendbrot im „Stöcklwirt“ ein (Zwiebelrostbraten bzw. Kaasnocken schmeckten hervorragend) und wir waren sehr zufrieden. Dann bummelten wir gemütlich zurück.