Bad Gastein – Spittal an der Drau
48,45 km
Wie gut, dass unser Hotel schon so hoch gelegen war, da waren die ca. 4,5 km stetiger Anstieg nach Böckstein zum Bahnhof an der Tauernschleuse kein Problem. Der Auto- bzw. Fahrradtransportzug, ist die einzige Möglichkeit von Gastein auf die andere Seite der Tauern zu kommen. Der in ca. 1200 m höhe verkehrende Zug durch den Tauern benötigt ca. 15 min. Für Radfahrer kostet die Fahrt 5,30 €. Es ist alles sehr gut organisiert. Man kauft ein Ticket. Ähnlich wie auf den großen Fähren stellt man sich einer Schlange an. Die ersten beiden Waggons sind für Passagiere (Auto, Radler und Fußgänger), wobei jeweils ein halber Waggon mit Radhalterungen ausgerüstet ist. Es klappt alles super und so erreichen wir bald Mallnitz, wo das ganze Procedere rückwärts abläuft (außer Ticketkauf natürlich). Eigentlich müsste es von hier bis zur Adria nur noch bergab gehen (denkste!). Zuerst kam mal ein kurzer Anstieg, aber dann ging es wirklich 8 km in Sepentinen mit einer Neigung von bis zu 12 % hinunter ins Tal. Da die Straße das eine oder andere Schlagloch bzw. Risse hatte, musste man schon mächtig aufpassen und Lenker und Bremsen fest im Griff haben. Eine Geschwindigkeit von 40 km/h ist schnell erreicht, aber nicht unbeding wünschenswert. Wir haben die Abfahrt gut gemeistert und auch einige Fotohalte gemacht. Das Wetter war im Vergleich zu gestern schon wesentlich besser, auch wenn ein paar Gipfel in den Wolken nicht zu sehen waren. In Obervellach ging es dann von der Hauptstraße (die glücklicherweise nicht stark befahren war, da die meisten Autos und Motorräder mit dem Zug mitgekommen und schon vor uns die Straße hinunter gefahren sind) weg in den Ort und weiter immer auf dem Radweg entlang. Eine Weile blieben wir dicht an der Hauptstraße, doch schon bald bogen wir ab und in den Wald hinein. Dabei musste natürlich auch die eine oder andere Steigung überwunden werden. Wir kamen zwar auch mal ins Schnaufen, aber im Vergleich zu gestern war es doch kaum der Rede wert. Nicht schlecht staunten wir, als vor uns mitten im Wald einige Alpakas den Weg kreuzten – in Begleitung natürlich. Wir genossen die Fahrt durch das Mölltal und kamen gut voran. Vorbei an einem Stausee mit Kraftwerk und Rohren, die den Berg hinauf zu einem Oberbecken führten, erreichten wir bald bald Mühldorf, das sich selbst als fahrradfreundliches Dorf bewirbt – nicht zu unrecht. Eine Brücke und ein Stück Radweg waren offensichtlich ganz neu. Inzwischen hatten wir schon über 30 km hinter uns und auch etwas hungrig. Da kam der Gasthof Zum Richter mit seiner einladenden Terrasse gerade recht. Eigentlich wollten wir nur etwas Kleines essen, doch dem Tagesmenü mit Vorsuppe, frischem Salat und Nudeln mit Geschnetzeltem für nur 8,90 € konnten wir nicht widerstehen, dazu ein „bleifreies“ Weizenbier. Damit waren wir wieder aufgetankt (und das ganz ohne Strom). Auch andere Radler, mit denen wir am Pass Lueg auf den Bus gewartet hatten bzw. die uns auf ihren e-Bikes vor dem Klammtunnel überholt hatten, machten hier Rast. Die letzten reichlich 10 km gingen nun schnell vorbei und schon bald erreichten wir unsere Hotel in Spittal an der Drau. Nach einer schnellen Dusche machten wir uns stadtfein. Unser erstes Ziel war das Schloss Porcia, das von einem Spanier namens Salamanca erbaut wurde. Er war 1524 nach Spittal gekommen und galt als Finanzgenie. Dem Landesfürsten diente er als Schatzmeister. Der Name Porcia geht auf eine italienische Fürstenfamilie zurück, die das Schloss von 1652 bis 1918 bewohnt hatte. Heute gilt es (zumindest laut Reiseführer) als das schönste Renaissancebauwerk Österreichs. Neben städtischen Institutionen beherbergt es ein Theater sowie das Museum für Volkskunde. Wir warfen lediglich einen kurzen Blick in den Innenhof, der aber für Theatervorstellungen ziemlich zugebaut war, so dass sich die Pracht nur erahnen ließ. Dafür tranken wir auf der Terrasse des Schlosscafés Kaffee und genossen den Ausblick in den Park. Anschließend bummelten wir noch ein wenig durch die Stadt und besuchten die Stadtpfarrkirche, die im neugotischen Stil gebaut aber mit einem modernen Anbau ergänzt wurde. Im schlichten Innenraum mit den modernen bunten Fenstern kamen die übergroßen Heiligenfiguren an der Wand sehr gut zur Geltung. Ansonsten ist die Stadt eine Mischung als älteren und modernen Gebäuden. Zu unserem Hotel gehört ein mexikanisches Themenrestaurant. Ob dessen Einrichtung etwas mit dem Besuch der Gemahlin des Kaisers Maximilian von Mexiko zu tun hat, ist reine Spekulation. Ihr Aufenthalt auf Schloss Porcia ist jedoch verbürgt.
Wir freuen uns jetzt jedenfalls auf leckere mexikanische Küche und einen Cocktail.