Bremerhaven – Döse (Cuxhaven) (48 km)
Für heute hatten wir uns nur eine relativ kurze Etappe auf dem letzten Stück Weserradweg vorgenommen, da wir auch noch ein bischen Nordseeluft schnuppern wollten. Also ging es nach einem nicht so zeitigen Frühstück los – zunächst Richtung Überseehäfen.
Wir passierten eine Zollkontrollstelle – jetzt waren wir quasi im Ausland! – und überquerten weitverzweigte Gleisanlagen. Zum Glück gab es einen breiteren Rad/Fußweg, denn hier donnerten ganz schön viele Lastwagen vorbei. Hier lagen ausgedehnte Lager-/Kühlhäuser des „Fruchthafens“. Es heißt, dass jede Banane für Deutschland hier durchkommt und durch Begasung nachgereift wird. Jetzt kamen wir dort vorbei, wo reichlich Material für viele Staus weltweit auf die Verladung wartete, gerade ausgeladen oder bereits auf lange Güterzüge verfrachtet war: an der Autokaie. Hier stand alles: vom nagelneuen Mercedes-SUV über Traktoren und andere landwirtschaftliche Fahezeuge bis zum amerikanischen Oldtimer oder den alten amerikanischen runden Wohnwagen in silberfarbener Metall-Optik. Riesige Autotransporter löschten hier ihre Ladung; zwischengelagert wurden viele Pkw in endlosen Parkhäusern. Jetzt mussten wir an einem Bahnübergang warten; dort fuhr eine Rangierlok, dann wurde eine Zug kurz auf ein anderes Gleis geschoben und nun kreuzte ein Zug aus 34 langen Güterwagen, von denen jeder 2 große Seecontainer tragen konnte (also theoretisch 70 Container) unseren Weg. Und hier kam auch ein Stück der langen Containerkaie – eines von 5 Containerterminals – mit langen und hohen Stapeln von Containern und einem großen Fuhrpark von fahrbaren Containerbrücken.
An die Hafenlandschaft schloss sich fast nahtlos der Naturpark Niedersächsisches Wattenmeer an, der später ins Weltnaturerbe überging. Der Deich, auf dem wir zunächst ein Stück fahren und den Fernblick genießen konnten, begleitete uns bis Cuxhaven. Der Radweg führte aber nun fast ausschließlich hinter dem Deich entlang – oben und am Ufer gab es Spazier- und Wanderwege. Einmal führte ein befestigter Weg (auch zugelassen für Radfahrer) über den Deich. Richtung Küste lagen in einem kleinen Hafen Krabbenkutter und auf der Wiese weidete das schwarzbunte Niederrind, eine alte genügsame und ruhige Rasse, die erst langsam wieder einen Bestand jenseits des Aussterbens (3000 Tiere) erreicht hat. Wir erreichten langsam Sahlenburg, wo unsere gebuchte Unterkunft lag, aber vorher erwischte uns noch mitten im Wald ein kräftiger Regenguss – klar wir waren ja fast am Ziel! Zudem stellte sich heraus, dass wir unser Gästzimmer als Dependance eines Hotels in etwa 7 km Entfernung noch nicht beziehen konnten (gut wir waren etwas zeitiger da), weil wir noch nicht im Hotel einchecken konnten, erst recht nicht von Ferne. Erst 14.00 Uhr könne die Kollegin unsere Kartenzahlung annehmen und uns einen Code für den im Kasten hinterlegten Zimmerschlüssel zukommen lassen. Also genossen wir erstmal Tee bzw. Schokolade und Kuchen. Inzwischen war sogar die Sonne herausgekommen, so dass wir erst einmal weiter Richtung Küste und Strand fuhren. Da verschiedenen Buchungsportalen zufolge das Hotel, für das wir das Gästezimmer reserviert hatten, nun auch im Haupthaus wieder Zimmer frei hatte, buchten wir um und konnten so noch ein Stück näher an Cuxhaven Bhf. heran. Wir stellten Räder und Gepäck ab und machten uns auf den Weg zum Strand. Da gerade Ebbe herrschte, konnten wir bei inzwischen bestem Sonnenschein eine kleine Wattwanderung unternehmen. Wir hielten auf die Kugelbake von Cuxhaven zu, die die Zufahrt zur Elbe markiert, und genossen das warme Wasser in den Prilen, bewunderten die Wattwurm-Kleckerburgen und verfolgten den regen Schiffsverkehr in der Elbe-Fahrrinne. In der Ferne war rückwärtig auch die Silhouette einer großen Hallig zu sehen. Eine Reihe von Wattwagen kehrte von ihrer Wattrundfahrt zurück.
Wir nahmen jetzt einen Weg landeinwärts auf der Suche nach einem Restaurant zum Abendessen. Wir setzten uns draußen in den Biergarten, genossen unseren leckeren Fisch Limandesfilet bzw. frischen Steinbutt … bis uns ein Regenschauer (zum Glück nachdem wir fertig waren) kurz ins Innere an den Tresen vertrieb, wo wir noch ein „Leuchtfeuer“ als Verdauungsschnaps nahmen. Der Regen war mit Donner weiter Richtung Strand gezogen und so konnten wir uns auf dem Rückweg ins Hotel machen…