{besps}tour/2018_wales/05_25{/besps}

25.05.2018

 

Holy Island, Silver Bay und Caernarfon

Schon Freitag. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Doch wir haben eine Menge gesehen und erlebt und ein Riesenglück mit dem Wetter gehabt. Nach dem herrlichen Abend gestern, glaubt man kaum, dass es in der Nacht ordentlich geregnet hat. So konnten wir leider nicht al fresco frühstücken. Aber es schmeckte auch so, und wir wollten uns ohnehin nicht lange aufhalten. Die Wanderung rund um Rhoscolyn wartete, und die Burg Caernarfon wollte auch besucht werden. Wir fuhren also noch einmal auf die Insel Anglesey und weiter auf die vorgelagerte Holy Island. Je näher wir unserem Ziel kamen, desto enger wurden die Straßen. Zum Glück waren sie auch kaum befahren. Unser Auto nahm nämlich die volle Breite der Straße ein. Auch die Kurven waren kein Zuckerschlecken, aber Steffen nahm die Herausforderung an….
Schließlich erreichten wir den Parkplatz Borthwen. Wir holten ein Parkticket (pay and display), zogen die Wanderschuhe an und gingen los. Die Wanderung führte zunächst an der Küste entlang über Wiesen und Weiden. Die Küste ist sehr zerklüftet und bietet herrliche Ausblicke. Nur bis nach Irland konnten wir heute nicht sehen, die Wolken hingen ziemlich tief. Zunächst kamen wir zu einer heiligen Quelle, der St. Gwenfaen's Well. Im Mittelalter war sie eine Pilgerstätte und es heißt, wenn man zwei Kieselsteine hineinwirft, wird man von Geisteskrankheiten geheilt.
Unser Weg führte uns nun eine Weile an einer Mauer entlang, wir sahen Schafe und Kaninchen sowie allerlei Vögel, wie verschiedene Möwenarten, Austernfischer, Raben,  verschiedene Singvögel und Weißwangengänse. In einer engen Bucht zwischen den Felsen entdeckten wir sogar eine Robbe. Zwei Schafe hatten es sich sogar auf den Felsen direkt über dem Meer gemütlich gemacht.
Die Wiese hier war von kleinen lila Blumen übersät und sah einfach phantastisch aus. Vor uns lag nun der weiße Felsbogen Bwa Gwyn. Auf dem weiteren Weg kamen wir an einem Gedenkstein für einen Hund namens Tyger vorbei, der hier 1819 bestattet worden war. Ein Blick zurück zeigte uns nun den etwas versteckt liegenden Bwa Du (schwarzen Bogen). Nun verließen wir bald den Küstenpfad, um zunächst über kleine Straßen und Fahrwege im Land zurückzugehen. Das war zwar nicht so spektakulär wie an der Küste, bot aber auch tolle Ausblicke. Bevor wir wieder zum Strand kamen, führte unser Weg durch einen  herrlichen Küstenwald mit hohen Farnen. Ein umgestürzter Baum bot ein gutes Plätzchen für ein kurzes Picknick. Frisch gestärkt ging es nun wieder an den Strand in der Silver Bay und von dort weiter zu unserem Parkplatz. In der Ferne konnte man die Berge des Snowdonia Nationalparks erahnen. Anstelle von Möwengeschrei wurde nun die Stille der Natur öfter vom Gedröhne der Kampfjets des nahegelegenen RAF-Flugplatzes durchbrochen.
Wir erreichten nun so langsam wieder unser Auto. Wir wechselten die Schuhe und machten uns auf den Weg nach Caernarfon, doch zunächst legten wir am White Eagle Inn einen Boxenstopp ein. Eine sehr gute Entscheidung, wie sich bald zeigte, denn das Essen war vorzüglich (Seehecht und Krabbensalat). Wir genehmigten uns sogar noch ein Dessert. Nun folgte wieder die enge Straße, diesmal sogar mit Gegenverkehr – sehr abenteuerlich! Kurz nach 3 erreichten wir Caernarfon. Wir fanden gleich einen Parkplatz in der Nähe der Stadtmauer. Mauer und Burg ließ ab 1283 Edward I. errichten. Die Waliser waren darüber "not amused" und griffen 1294 die fast fertige Anlage an und brannten sie nieder. Es half ihnen allerdings nicht viel, denn bis 1295 wurde sie wieder aufgebaut. Die gesamte Anlage ist noch sehr gut erhalten. Einige der Türme kann man besteigen und über verwinkelte Gänge gelangt man auf den Wallgang. Von den Türmen bietet sich ein toller Ausblick auf die Stadt und die Umgebung bis hin zur Insel Angesley und den Bergen von Snowdonia. In einem Raum kann man einen kurzen Film über die Geschichte der Burg beginnend mit den Römern sehen. Diese Einflüsse spiegeln sich auch in der Architektur der Burg wider. Edward wollte sich auch dadurch symbolisch als legitimer Nachfolger der römischen Kaiser präsentieren. Auf einem Schachbrett im Ergeschoss des geräumigsten Turmes waren die verschiedenen Figuren – zum Teil lebensgroß – im Spiel um die Macht und die Nachfolge als Prince of Wales aufgebaut, von den ersten "echten" walisischen Fürsten zum Sohn Edwards I, der als Erster in einer langen Reihe Nichtwaliser diesen Titel trug. Traditionell wird in Caernarfon der Prince of Wales gekrönt. Auf einem Monitor kann man der Zeremonie für Prince Charles im Jahre 1969 folgen.
Die Burg Caernarfon ist auch die Heimat des Royal Welch Fusiliers Regiment, dessen Geschichte seit der Gründung im Jahre 1689 bis zur Gegenwart dargestellt wird. Dazu gehört auch die Geschichte des offiziellen Regiments-Maskottchens, einem Ziegenbock, der als Regimentsangehöriger dient und einen Mannschaftsdienstgrad bekommt. Es wurden aber  auch schon Ziegenböcke wegen "Diszipinverstößen" degradiert und mussten sich erst wieder bewähren. Tja, die Traditionen …
Nach einer kurzen Runde durch die Stadt machten wir uns wieder auf den Heimweg.