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01.05.2017
Catalina Island – Manhattan Beach (85,3 km – davon 37,5 km Fahrrad)
Heute endete unsere kurze Stippvisite auf Catalina Island. Bis zur Fähre nach Long Beach hatten wir genug Zeit. Wir mussten vom Zeltplatz ja nur bergab in den Hafen. Also gönnten wir uns ein ausgiebiges Frühstück in der Natur bei schönstem Wetter. Der Zeltplatz hatte sich geleert, nach und nach reisten die Letzten mit Bus und Taxi ab. Auch wir bauten ab, packten alles ein und sausten ins Tal hinab.
Zuerst mussten wir noch 3 Briefmarken für die letzten Ansichtskarten kaufen, die längst geschrieben und schon einige Tage mitgereist waren. Überall werden zwar Ansichtskarten verkauft, aber die Briefmarken international (oder "Global") bekommt man fast nur auf dem US Post Office. Dann "schlenderten" wir mit unseren bepackten Rädern noch ein wenig die Hafenpromenade mit dem kleinen Strand entlang. Birgit schaute in den einzelnen Läden nach einem leichten langärmligen Oberteil, des Sonnenschutzes wegen. Erst im vierten wurde sie fündig und hatte etwas ohne Polyester erstanden. Auch ich legte mir noch ein dünnes langärmliges Patagonia-Teil mit hohem Sonnenschutzfaktor zu.
Dann rollten wir langsam zum Ableger vor und stellten uns schon einmal an. Die Fahrradtaschen wanderten wieder in die großen Taschen und wir waren bereit zum Boarding. Bis wir den großen Katamaran über die Gangway betraten, verging die Zeit dann doch ziemlich schnell. Natürlich wurden wir angesichts der Fahrräder und unseres Gepäcks nach dem woher und wohin gefragt und so ergab sich wieder ein nettes Gespräch über die gegenseitigen Erlebnisse auf Catalina, über Radurlaub und Verwandtenbesuche in Deutschland. Als ich von der Schwierigkeiten der Online-Reservierung für Ausländer berichtete, meinte einer der Damen, ob da nicht wieder Trump dahinter steckt.
Trotz der schnellen Überfahrt war kaum Seegang zu merken. Die Wasseroberfläche wirkte glatt, nur leicht gewellt. In der Ferne sahen wir achtern einige Delfine springen. Die Küste war gut zu sehen, langsam kamen wir ihr immer näher. Die Kräne im Hafen von Los Angeles wurden auch immer größer. Bei der Einfahrt in Richtung Anleger passierten wir die Queen Mary, die in ihren besten Zeiten auf 5-6 Tage langen Törns zwischen England und der amerikanischen Ostküste unterwegs war. Nach Außerdienststellung hatte die City of Long Beach den Luxusdampfer gekauft, heute ist er Hotel und Museum. Ab Long Beach fuhren wir nun mit dem Rad die bereits vom Hinweg bekannte Strecke: zunächst entlang des Los Angeles River, dann ziemlich lange auf stark befahrenen Hauptstraßen bis wir ein kurzes Stück Nebenstraßen nehmen konnten. Nun mussten wir nur noch den Torrance Boulevard ertragen, dann ging es hinunter nach Redondo Beach.
Hinter der Pier gönnten wir uns eine Pause. Inzwischen waren wir schon hungrig – es wurde ein spätes Mittagessen mit Clam Chowder und einer riesigen Shrimps-Gemüse-Platte bei einem Fischladen/Fischimbiss. Jetzt ging es zum Glück auf einem separaten Raqdweg weiter, der auf Höhe Hermosa Beach wieder direkt zwischen Sandstrand und Strandhäusern vorbeiführte. Auch hier waren viele Fußgänger unterwegs, als Höchstgeschwindigkeit für Radfahrer waren 8 mph vorgegeben, aber selbst mit unseren vollbeladenen Rädern lagen bei normalem Tempo schnell darüber. Wir mussten eh' immer mal wieder bremsen und vorsichtig ausweichen. Bald hatten wir die Mole ("Pier") von Manhattan Beach erreicht. Zum Hotel ging es jetzt steil nach rechts ab. Wir wollten erst einmal unser Gepäck loswerden und später noch einmal an den Strand. Endlich angekommen, Räder angeschlossen und frisch geduscht machten wir uns zu Fuß noch einmal Richtung Strand auf.
Es waren viele Surfer im Wasser, einige wenige Badende. Wir stecktern erst einmal unsere Füße ins Wasser und da verstanden wir, warum die Surfer alle einen Neopren-Anzug trugen: Trotz Sonne und warmer Luft war das Wasser ganz schön frisch! Aber wir konnten uns so doch nicht vom Pazifik verabschieden! Also rein in die Badesachen und in die tosenden Wellen. Sehr weit konnte man sowieso nicht hineingehen, die Stömung zog einem förmlich den Boden unter den Füßen weg. Nach diesem erfrischenden Bad im Ozean saßen wir noch lange und schauten den Surfern zu, und da waren echte Könner dabei, die sich ganz schön lange auf den Wellen halten konnten. Wir lauschten dem Rauschen der Brandung, zwischenzeitlich gab es aber immer kurze Momente, in denen es ganz still war. Jetzt warteten wir auf den Sonnenuntergang. Erst färbte sich die Sonne allmählich von gleißend gelb auf orange, dann ging alles sehr schnell. Weg war sie, und der Himmel färbte sich tieforange, dann rötlich. Auf dem Manhatten Beach Boulevard ging es offensichtlich jetzt erst richtig los – die Lokale füllten sich. Wir nahmen uns auf dem Weg ins Hotel noch einen Chardonnay und etwas Käse und Guacamole aus dem Supermarkt mit und genossen Wein und Imbiss im Hotel, wo wir noch Prospekte und Karten für unseren LA-Aufenhalt studierten.