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02.05.2017
Manhatten Beach – Los Angeles Airport (10 km)
Nachdem wir nun schon in Manhatten Beach waren, mussten wir bis zu unserem Hotel am Flughafen von Los Angeles nicht mehr weit fahren. Die Frage war nur, welchen Weg sollten wir nehmen? Der Flughafen ist nur so von Highways und Freeways umgeben. Wir entschieden uns für die Route 11th Street – Aviation Boulevard – Century Boulevard, was sich als gut herausstellte, denn der Verkehr war nicht zu stark. Immerhin war auch der Aviation Boulevard eine 6spurige Straße (3 Spuren pro Fahrtrichtung). Zu unserer Überraschung tauchte irgendwann ein Fahrradweg aus dem Nichts auf. Da fühlt man sich auch gleich sicherer. Nach kurzer Fahrt erreichten wir unser neues (und für diesen Urlaub letztes) Domizil. Wie erwartet, war unser Zimmer noch nicht fertig (es war auch gerade mal 11.30 Uhr). Wir wollten einfach unser Gepäck abstellen und uns nochmal auf den Weg Richtung Innenstadt begeben. Doch das ging nicht, denn es gab keine Möglichkeit, die Fahrräder irgendwo einzustellen. Wir waren sehr verwundert, denn bisher hatte jedes größere Hotel diese Möglichkeit geboten. Als Steffen nochmal nachfragte, ob es nicht doch irgendwie ginge, sagte man uns, unser Zimmer sei nun fertig und wir könnten die Räder mit rauf nehmen. Auch gut. Unser Zimmer lag im 15. Stock mit herrlichem Ausblick auf die Stadt. Wir machten uns kurz frisch und wollten nun mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt fahren. Als ich den Concierge fragte, wie man am besten fahren könnte, schaute er mich ungläubig an und sagte: das dauert Stunden, nehmen Sie erstmal das Shuttle zum Flughafen und dann für 9 Dollar den Bus zur Union Station.
Der Shuttle-Bus kam nach ein paar Minuten und wir fuhren zum Flughafen Terminal. Es war alles ziemlich chaotisch, viel Verkehr, aber keine Schalter, wo man fragen konnte. Und es wieder einmal klar: L.A. ist eine Stadt für Autofahrer. Nachdem wir eine Weile etwas planlos durch die Gegend gerannt waren, erfuhren wir, dass die Bahnstation LAX Airport nicht am Flughafen, sondern einige Kilometer entfernt lag. Dorthin fuhr ein kostenloser Shuttle-Bus. Wir stiegen ein und staunten nicht schlecht als wir erstmal wieder an unserem Hotel vorbei fuhren. Die ganze Strecke kam uns ziemlich bekannt vor, denn hier waren wir kurz vorher mit dem Rad entlang gekommen. An der MetroRail Station sahen wir erstmal etwas ratlos auf den Metroplan und überlegten, welche Bahn wir bis wohin nehmen mussten. Inzwischen hatten wir uns entschieden, heute das LACMA (Los Angeles County Museum of Art) zu besuchen. Ein netter junger Mann empfiehl uns den Bus R6 (R – rapid=schnell) bis Wilshire/Westwood und weiter die 20 oder 720 bis Fairfax. Eine gute Idee, so sahen wir auch noch was von der Stadt. Die Fahrkarte konnten wir beim Fahrer kaufen, Ticketpreis lächerliche 1 $ plus 40 c fürs Umsteigen auf eine andere Linie. Die Fahrt dauerte wirklich sehr lange, aber die Stadt ist auch riesig groß. Hier baut man eher in die Breite als in die Höhe, Platz ist (oder war) ja genügend da. Als der hilfsbereite junge Mann ausstieg, wies er uns nochmal darauf hin, wo wir aussteigen mussten. Das hatte auch die inzwischen eingewechselte Busfahrerin mitbekommen, so dass sie dann auch nochmal sagte, wo wir aussteigen mussten. Es konnte also nichts schiefgehen.
Kurz nach halb 3 waren wir dann endlich am LACMA angekommen. Wir hatten noch bis 5 Zeit für den Besuch, ein Plan musste her, denn alles würden wir niemals schaffen. Außerdem brauchten wir noch etwas Zeit für einen kleinen Snack, denn unser Frühstück war einfach schon zu lange vorbei. Wir betraten den Museumskomplex durch die Installation "Urban Light" von Chris Burden, sie bestand aus eng nebeneinander stehenden alten Straßenlaternen, die alle in einem hellen grau angestrichen waren. Wir wollten vor allem amerikanische Kunst sehen. Auf unserem Rundgang kamen wir dann doch noch etwas europäsiche Kunst mit, vor allem Picasso und Bauhaus-Künstler. Es fand gerade eine beeindruckende Retrospektive zu László Moholy-Nagy statt, einen einflussreichen Bauhaus-Lehrer, der später das Chicago Institute of Design gegründet hat. Für die ganze Ausstellung reichte die Zeit nicht aus, aber die Installation "Room of the Present" mit Bildern, Fotografien und Filmaufnahmen (u.a. vom Potsdamer Platz in den 20ern und Gret Palucca), die sich mit der Wirkung dieser Medien auf den Menschen auseinander setzt, sahen wir uns an. Die Idee stammte aus den 30er Jahren und ist doch aktueller denn je. Die Ausstellung zur amerikanischen Kunst spiegelte die Geschichte des Landes wieder. Sie spannte den Bogen von der Kolonialzeit im 17./18. Jahrhundert über den Bürgerkrieg, die Erkundung des Westens und endete in der Gegenwart. Sie enthielt neben Gemälden auch Möbel, Kleidung, Skulpturen und Alltagsgegenstände. Leider war die Zeit doch sehr schnell um. Neben dem Museum, befand sich noch die LA BREA Tar Pits, Gruben mit natürlichem Asphalt, die unzählige Fossilien enthalten und somit die gesamte Besiedelungsgeschichte von Los Angeles seit über 40000 Jahren "erzählen".
Weiter gings nach Beverly Hills. Mit dem Bus waren wir schon durchgefahren. Nun wollten wir uns den Rodeo Drive und die ganze Gegend mal etwas genauer anschauen. Einige Gebäude kamen uns aus Filmen wie Pretty Woman schon vertraut vor. Der Rodeo Drive ist eine der teuersten Einkaufstraßen der Welt, eine Designer Boutique reiht sich an die nächste. Alles was in der Haute Couture Rang und Namen hat ist hier vertreten. Unser Spaziergang führte uns weiter zum Beverly Hills Civic Center, einem in den 30er Jahren im spanischen Neokolonialstil erbauten Komplex bestehend aus Rathaus, Bibliothek und Polizei (Wer denkt da nicht an Eddie Murphy als Beverly Hills Cop Axel Fowley). Am Santa Monica Boulevard fanden wir ein nettes Restaurant mit Außenplätzen für unser Abendbrot mit erstaunlich zivilen Preisen für die teure Gegend. So konnten wir beim Essen dem Treiben auf der Straße zusehen, d.h. in erster Linie die vorbeifahrenden Autos bestaunen. Auch hier zeigte sich eine eindeutige Präferenz für ausländische Luxuswagen, Mercedes in allen Ausführungen war am häufigsten vertreten, aber auch große BMW, Porsche, Lexus und Range Rover waren keine Seltenheit. Es war inzwischen dunkel geworden. Wir gingen zur Bushaltestelle und fuhren nun den gleichen Weg zurück, aber nicht mit dem Schnellbus, sondern der normalen Linie 6. Diese hielt zwar öfter, aber dafür auch nicht weit weg von unserem Hotel. So kamen wir gut wieder zurück. In der Club Lounge genehmigten wir uns noch einen Softdrink zum Ausklang des Tages.