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29.04.2017

San Clemente – Santa Catalina Island (76,37 km – 17,7 km mit dem Fahrrad)

Heute stand uns eine kurze Etappe bevor. Von San Clemente ging es 6 Meilen nach Dana Point. Ab dort hatten wir Karten für die Fähre nach Santa Catalina Island, ca. 30 Meilen vor dem Festland. Dort hatten wir für 2 Nächte einen Campingplatz gebucht, allerdings nicht so günstig wie alle bisherigen. Da die Kapazitäten sowohl auf dem Campingplatz als auch den Fähren begrenzt ist und daher Reservierung empfohlen wird, hatte ich bereits 2 Tage vorher einige Zeit und Mühe investiert. Zur Campingplatzreservierung wurde ich von der Seite der Catalina Conservancy, der das Land gehört und die die Insel verwaltet, auf "Reserve America" weitergeleitet und gebeten mir ein Kundenkonto anzulegen. Auf ausländische Kundschaft war man hier offensichtlich nicht eingerichtet: ich konnte zwar das Deutschland auswählen, aber ich wurde hartnäckig nach dem Bundesstaat als Pflichtangabe gefragt. Aus Verzweiflung wählte ich aus der Liste "Military Other", jetzt wurde meine Anmeldung akzeptiert und ich konnte standplatzgenau reservieren. Bei der Online-Fährreservierung stolperte ich über das gleiche Problem, hier erfolgte vor dem Bezahlvorgang eine Adressprüfung – die deutsche Adresse passte dem System wieder nicht. Also musste ich telefonieren und nach 10 Minuten hatte ich über Hoteltelefon und die gebührenfreie Rufnummer die Hin- und Rückfahrt bei Catalina Express sicher.

In Dana Point erhielten wir auf unsere Reservierung hin die Bordkarten für Hin- und Rückfahrt einschließlich der Fahrradkarten. Wir hatten noch reichlich Zeit bis zum Boarding, also setzten wir uns auf eine Bank im Schatten und genossen einen Smoothie. Dann verpackten wir unsere Fahrradtaschen in bewährter Manier und machten so aus je 4 Gepäckstücken eines. Der Kapitän persönlich riss die Karten ab und ließ uns etwas mehr Zeit vor den nachfolgenden Passagieren damit wir unser Gepäck an der Ladeluke abgeben und unsere Fahrräder an Bord bringen konnten. Bis zur Abfahrt beoachteten wir noch die recht schnellen Tret-Paddelboote. Birgit mit ihrem "Wildlife-Blick" entdeckte eine Robbe und sogar einen Delfin. Pünktlich 11.55 Uhr legten wir ab und nach ein paar ruhigen Metern im Hafen nahm das Boot Fahrt auf. Nach einer halben Stunde war am Horizont schon die Insel zu sehen, aber es brauchte doch die vollen anderthalb Stunden, bis wir in Avalon anlegten. Auf dem Wege waren in der Ferne einmal kurz Delfine zu sehen, ansonsten jede Menge Seevögel.

Catalina Island wie es kurz genannt wird, hatte 1919 der Kaugummi-Millionär William Wrigley jun. gekauft. Aus dieser Zeit stammen auch die größten Gebäude der Hafenstadt Avalon, wie z.B. das Casino im Art-decó-Stil, das aber nie als Spielcasino gedacht oder genutzt wurde, sondern als Tanz- und Konzertsaal. Auch einige später bekannter Personen der Kulturszene waren mal auf Catalina: Mariliyn Monroe war hier als Babysitter tätig; Ronald Reagan – damals Radioreporter in Idaho – wurde hier gecastet womit seine Filmkarriere begann. Wir hatten hier nur anderthalb Tage, zu wenig um die Insel zu "erwandern" – der lange Trail über die gesamte Insel ist 32 Meilen lang. Also erkundigten wir uns im Büro der Catalina Island Conservancy nach den besten Radrouten und erfuhren, dass wir auch für die wenigen Straßen ein Biking Permit für 35$ brauchten. Damit erwarben wir automatisch die Jahresmitgliedschaft bei Catalina Conservancy – Glückwunsch! Catalina Island ist eigentlich autofrei, auch die Fähren sind nur für Fußgänger und Radfahrer. Die Zahl der auf der Insel zugelassenen Autos ist begrenzt. Das Fortbewegungsmittel der Wahl ist hier der Golfkarren, weil elektrisch. Davon gibt es allerdings unzählige, Neuankömmlinge können diese auch mieten. Nachdem wir Wasser und einige Lebensmittel eingekauft hatten, kurbelten wir uns mit eigener Kraft die Avalon Canyon Road zu unserem Zeltplatz Hermit Gulch (Eremitenschlucht) hoch. Schnell das Zelt aufgebaut, alle Taschen ins Zelt und los – schließlich wollten wir noch das Wrigley Memorial and Botanical Gardens besichtigen, das oberhalb unseres Zeltplatzes lag.

Wir schafften es noch zur Öffnungszeit, allerdings war das Gelände um das monströse Wrigley Memorial, die Grab- und Gedenkstätte für den Fan und Beschützer der Natur von Catalina Island, wegen einer Hochzeit nicht zugänglich. Aber den Garten von Wrigley mit Sukkulenten und vielen für Kalifornien oder Catalina endemischen Arten konnten wir besichtigen, einschließlich eines vorbeihuschen Fuchses, eine besondere Art, die es ebenfalls nur auf Catalina gibt. Im Education and Learning Center erfuhren wir mehr über die endemischen Arten, aber auch die Bemühungen zur Wiederansiedlung des einst hier beheimateten amerikanischen Wappentiers, des Weißkopfseeadlers. Inzwischen hatten wir schon ein bisschen Hunger, wir rollten den Berg hinab bis zu einem Lokal neben dem Golfplatz, daher genannt Sandtrap. Es gab mexikanische Küche und Cocktails, allerdings wieder rustikal mit Pappteller, Plastikbesteck und Plastikbecher. Es schmeckte uns trotzdem. Nun noch wieder den Berg hinauf bis zum Zeltplatz und diese Zeilen hier schreiben …