{besps}tour/2017_pacific/04_26{/besps}

26.04.2017

San Diego – Border Field State Park – San Diego (72,4 km)

Nach unserem gestrigen "Ruhetag" hieß es heute wieder: auf's Rad, allerdings ohne Gepäck. Zählt das denn überhaupt? Nachdem wir unsere Räder per Fahrstuhl wieder nach unten bugsiert hatten, konnte es auch gleich losgehen.

Der Weg führte auf einem schönen Radweg immer am Wasser entlang in Richtung Innenstadt. Wir passierten den Flughafen und das Kreuzfahrtterminal und erreichten schließlich die Anlegestelle für die Fußgänger- und Radlerfähre auf die Coronado-Halbinsel. Schnell Tickets gekauft (4,75 pro Person, Fahrrad kostenlos) und kurz darauf ging es auch schon los.

Die 15minütige Überfahrt bot einen tollen Blick auf den Hafen und auch auf die Skyline von San Diego. Die Coronado-Halbinsel ist eine ziemlich edle Wohngegend. Unser Weg von der Fähre führte auf einem Radweg direkt am Wasser entlang mit Blick auf Downtown San Diego. zu unserer rechten lagen Appartements. Wir wurden mehrfach darauf hingewiesen, dass es sich um Privateigentum handelt und nicht zu betreten ist. Wie so häufig kamen wir auch an einem Golfplatz vorbei. Zunächst wurde er durch einen sehr hohen Zaun vom Radweg abgegrenzt, wahrscheinlich um die Radfahrer vor fehlgeleiteten Golfbällen zu schützen. Zu unserem großen Erstaunen lagen auf den meisten Lampen, die in ca. 20 m Abstand am Zaun angebracht und mit Metallstäben gegen Vögel versehen sind, vereinzelte Golfbälle. Weiter ging es auf einem ruhigen Boulevard durch eine sehr schöne, aber offensichtlich auch teure Wohngegend zur anderen Seite der Insel und der Hauptsehenswürdigkeit – dem Hotel de Coronado. Das 1888 im viktorianischen Stil erbaute Grandhotel behergte zahlreiche Präsidenten und andere Berühmtheiten. Filmfans kennen es aus dem Film "Manche mögen's heiß" mit Marilyn Monroe, Jack Lemmon und Tony Curtis. Wir sahen es uns nur von außen an. Mit unserer Radlerkluft waren wir auch nicht gerade "grandhotelmäßig" gekleidet.

Nun ging es weiter durch den Silver Beach State Park, einem schmalen Landstreifen zwischen Pazifik und Hafenbucht. Es gab einen schönen Radweg, der neben dem Highway entland führte. Der ein großer Teil des auf der Karte ausgewiesenen State Parks war Gelände der US-Marine. Doch danach kam noch ein langer Sandstrand auf der Pazifikseite und ein Naturschutzgebiet auf der Landseite. Dieses Naturschutzgebiet zog sich meilenweit hin. Es dient vor allem für den Schutz von Seevögeln, wie Seeschwalben und Seeregenpfeifern, die als Bodenbrüter besonders gefährdet sind. Ab und an sahen wir einen Fisch aus dem Wasser springen. Wir verließen den Radweg und fuhren weiter durch den Grenzort Imperial Beach.

Außer dem ein oder anderen Fahrzeug der Border Patrol wirkt dieser Ort wie viele andere amerikanische Kleinstädte etwas trostlos. Irgendwie hatten wir das Gefühl, am Ende der Welt angekommen zu sein. Es folgte ein weiteres Naturschutzgebiet, die Tijuana River National Estuarine Research Reserve. Hier gab es einige Reitställe, die Ausritte am Strand anboten. Wir fuhren nun zur Monument Road, der letzten Straße vor der Grenze, die uns zum Border Field State Park führen sollte. Bis auf einige Trucks, die offensichtlich Sand o.a. transportierten, waren wir fast die einzigen, die diese Straße nutzten. Oben am Berg sahen wir den Grenzzaun zu Mexiko, davor eine Straße, die offensichtlich für Grenzpatrouillen genutzt wird. Der Weg direkt bis zur Grenze war gesperrt, so fuhren wir ein ganzes Stück parallel zur Grenze. Erstaunlicherweise sahen wir keine mexikanische Fahne, dafür aber ein Stadion, einen Leuchtturm und Häuserblocks. Der offizielle Grenzübergang nach Tijuana befindet sich einige Meilen weiter im Land. Während wir unsere Räder durch den Sand in Richtung Strand schoben, begegneten wir einem anderen Radler – einem Amerikaner. Er zeigte in der Ferne auf einen Berg und erzählte uns, dass es einst ein heiliger Berg der hier lebenden Ureinwohner war. Während des Krieges hatte die US-Army auf der Spitze Scheinwerfer installiert und dafür eine Straße gebaut, auf der man heute hinauffahren könne, um die Aussicht zu genießen. Er erzählte uns noch, dass dank befestigten Grenze die Kriminalität stark zurückgegangen sei. Außerdem würden nicht mehr so viele Leute umkommen, die früher aufgrund der Hitze in der unwirtlichen Gegend verdurstet sind. Auch seien die Gefahren durch Klapperschlangen und Berglöwen nicht zu unterschätzen.

Wir blieben noch kurz am Strand und gingen wenigstens mit den Füßen ins Wasser, das hier übrigens wieder eisig war. Auf dem Rückweg fuhren wir ein Stück durch das Naturschutzgebiet, es gab einige Trails, die auch für Radler geeignet waren. Dabei sahen wir im Sand mehrere Schleifspuren von Klapperschlangen – da konnte einem schon mulmig werden. Im Ort zurück aßen wir in einem mexikanischen Imbiss ein verspätetes Mittagessen. Dann ging es auf demselben Weg zurück zur Fähre. In San Diego ging es wieder am Wasser entlang zurück zum Hotel. Zum Abendessen gingen wir nochmal in Richtung Hafen. Diesmal landeten wir in Jimmy's Famous American Tavern. Das Essen (Red Snapper bzw. Salat mit Ahi-Thunfisch) war hervorragend.