Nakskov-Marielyst (90 km)

 

Das Frühstück im Hotel Harmonien war nicht unlecker, aber vor allem war es übersichtlich. Wir wurden jedenfalls satt. Falls es nach uns noch weitere Frühstücksgäste gab, können wir für sie nur hoffen, dass noch etwas nachgelegt wurde.

Auch am Morgen wirkte die Stadt nicht gerade lebendig. Außer ein paar Autos und einer Rad fahrenden Schulklasse sahen wir kaum jemanden in der Stadt.

Wir fuhren an der Zuckerfabrik vorbei und folgten wieder der Fahrradroute 8. Bis zum Kloster Halsted führte diese entlang einer größeren Straße. Unser nächstes Ziel war Pederstrup mit dem Reventlow-Museum. Reventlow lebte im 18. Jahrhundert. Er war Berater von König Frederik IV. Vor allem aber ist er bekannt für seine Agrarreformen und die Abschaffung der Leibeigenschaft 1788. Das Gutshaus war geschlossen, doch der Park im englischen Stil war sehr schön. In einer Scheune befand sich eine Kunstgalerie mit ganz interessanten Bildern, die Doro und ich etwas genauer betrachteten. Einige davon hätte man durchaus kaufen  können.

Nun schwangen wir uns wieder auf unsere Räder. Der Wind kam heute zur Abwechslung mal von Westen. Das kam uns natürlich sehr gelegen und so konnten wir schnell eine Menge Kilometer „fressen“. In Brandholm wollten wir uns eigentlich die Museumsbahn ansehen, aber außer einem Hinweis darauf, ein paar Schienen und dem Bahnhof sahen wir nichts davon. Also schwangen wir uns nach einer kleinen Stärkung aus den mitgebrachten Vorräten wieder auf die Räder und fuhren weiter. Den Schlenker über Maribo schenkten wir uns und kamen so bald nach Sakskøbing, der „lächelnden Stadt“, so genannt wegen des lächelnden Gesichts, das den Wasserturm ziert. Die Mittagszeit war schon fast vorbei und der Hunger groß. Doch auch hier war das Angebot an geöffneten Gaststätten für ein Mittagessen eher übersichtlich. So „landeten“ wir schließlich in einer Pizzeria.

Weiter ging es auf der Radroute 8, die uns zunächst zum Gut und zur Brauerei Krenkerup führte. Dann ging es weiter durch den Wald. Es roch überall nach Bärlauch. Der Waldmeister blühte und auch einige andere Pflanzen. Die Vögel zwitscherten munter – Idylle pur.

Hinter Flintinge fuhren wir auf einem schmalen unbefestigten Weg bis Toreby. Dann führte die Route entlang der Hauptstraße über die Brücke Kong Frederik IX's Bro, die die Inseln Lolland und Falster mit einander verbindet, nach Nykøbing Falster. Unser erster Stopp war der Bahnhof, um uns über eventuelle Zugverbindungen für unseren morgigen Ausflug zu informieren. Dann ging es ins Stadtzentrum – es war Kaffeezeit und nach der vielen frischen Luft schien ein Käffchen mit Kuchen gerade das Richtige. Wir fanden es im Café Klint am Markt. Nach einer kurzen Stadtrundfahrt per Rad füllten wir im Supermarkt unsere Vorräte auf. Und weiter ging es am Wasser entlang Richtung Marielyst, unserem Ziel für den heutigen Tag. Wir konnten noch sehen, wie die Brücke hochgeklappt wurde, weil ein Segelboot darunter durchfuhr. Dies erinnerte stark an den „Vorraussichtlich letzten Streich der Olsenbande“.

Bei Væggerløse kreuzten wir den Radweg Berlin-Kopenhagen. Mit dem Wind im Rücken erreichten wir bald Marielyst, einen typsich dänischen Ferienort mit unzähligen Ferienhäusern. Der Strand hier wurde bereits mehrmals zum besten Strand Dänemarks gewählt. Unser Zeltplatz befand sich etwa 5 km südlich von Marielyst. Wie alle dänischen Zeltplätze bisher verfügte auch er wieder über eine Küche und einen Aufenthaltsraum, wo wir gemütlich essen konnten. Die kühlen Temperaturen verleiteten nicht gerade zum Essen an der frischen Luft. Nach dem Abendbrot machten wir noch einen schönen Strandspaziergang. Die Ostsee lag still vor uns und glitzerte in der Abendsonne. Ein schöner Abschluss des Tages.