Ærøskøbing – Nakskov (57 km)

Jürgen, der immer früh wach ist und Brötchen beim Bäcker holen wollt kam heute mit einer betrüblichen Nachricht zurück: Der Bäcker hatte über Pfingsten auf aber dafür die folgenden Tage nicht. Das war die Chance einmal alle Reste zu vertilgen – Brot hatten wir schließlich noch reichlich, auch etwas helleres, frühstücksangemessenes. Beim Frühstück ließen wir uns diesmal nicht ganz so viel Zeit wie sonst, auch wenn der Frühstücksraum sehr schön und auch mit eigenem Geschirr und Besteck aufwarten konnte. Die zweite Nachricht, die Jürgen mitgebracht hatte, lautete nämlich: die Fähre fährt 08.45 Uhr, die nächste erst 10.45 Uhr. Also schnell alles abgebaut: Isomatten, Kopfkissen, Schlafsack, Zelt und alle sonstigen Sachen, die sich so im und um das Zelt so breitmachen. Jürgen und Doro hatten da schon einen Vorsprung herausgeholt und wir mussten uns schon beeilen aber zugleich darauf achten, dass alles ungefähr in den richtigen Taschen landet.
Schnell auf die Räder und los, und da, eine Baustelle im Weg; wir drückten uns an den Baufahrzeugen vorbei, nach links und runter zur Fähre. Das Beladen hatte gerade begonen, aber Radfahrer sollten zuletzt auf die Fähre und so hatten wir ja noch soooo viel Zeit.
Im Salon fanden wir einen Vierertisch in der zweiten Reihe. Dank der schönen großen Fenster konnten wir aber auch von dort den Blick auf die See genießen. Die Fährfahrt dauerte etwa 75 Minuten, genug Zeit um auch mal am Oberdeck auszulüften, den Rückstand beim Blog aufzuholen 😉 oder sich nur einfach aufzuwärmen.
In Svendborg angelangt mussten wir noch die „nächste Brücke kriegen“, die hoch oben über den Svendborgsund auf die Insel Tasinge führt. Wir „kurbelten“ vom Hafen durch die Stadt zur Brücke hoch und … wieder war uns eine Baustelle auf der Brücke genau auf unserer Radwegseite im Weg. Also wieder einen Kringel zurück um auf die andere Seite zu kommen – wertvoller Höhen- und Kalorienverlust! Hinter dem Sund war uns auch irgendwann die Radroute 8 abhanden gekommen. Wir machten aus der Not eine Tugend und nahmen die Alternativroute über Bregninge, wo wir uns die Kirche auf dem Berg (!) mit schönem Blick auf Landschaft und Meer anschauten (drinnen war gerade Gottesdienst) und auch zwei schöne alte Reetdachhäuser gegenüber entdeckten – Skipperheim und Volkskunstsammlung.
Um wieder sicher auf den Hautpweg zurück zu kommen nahmen wir einen kleinen Umweg in Kauf,  landeten aber dafür bei Valdemars Slot. In dem Schloss ist heute unter anderem ein Jagd- und Trophäensammlung untergebracht – deshalb hielten wir uns besser nicht sehr lange hier auf.
Der Radweg führte in Lundby wieder auf die Fernverkehrsstraße 9 und schon steuerten wir auf die nächste Brücke zu – wieder mit Baustelle! Nach der kleinen Insel Siø folgte ein imposanter Anstierg auf die große Brücke auf die Insel Langeland. Tief unten passierten zwei Segelyachten die Brücke und wir rollten in einer Schussfahrt in Rudkøbing ein. Langeland wollten wir quer auf der Alternativroute durchradeln. Aber wir hatten inzwischen guten Hunger – und verschoben daher den Einkauf auf nach dem Essen getreu dem Ratschlag man solle nie hungrig einkaufen gehen. Fast benebelt von den leckeren Düften kauften wir wenigstens etwas Wurst bei einem richtigen Fleischer ein und suchten nach einer angemessenen Mittagsmahlzeit. Langeland Pizza & Kebab hatte ein gutes Angebot, der offensichtlich indische Chef überredete uns noch zu einem „Menü“ mit Getränk und so bekamen Birgit eine vegetarische Pizza und Jürgen und ich jeweils einen unterarmgroßen und -dicken Kebab (Döner) Wrap und Doro einen ebenso dimensionierten Falafel-Wrap. Dafür ging der Preis dann wieder. Einkauf im Super Brugsen und beim Bäcker, den Zimtzopf oder so mit Creme und Schokogußdeko verzehrten wir genüßlich an der Fährstation… wir hatten die Fähre um eine Minute verpasst, und das bei einer Anfahrt von etwa 11-12 km.
Auf der noch größeren Fähre luden sehr bequeme Sitzreihen mit Tisch zum Ausruhen ein. Zum Aufwärmen gab es erst einmal Kaffee und Heiße Schokolade vom Bordbistro. Die Ruhe war auch sehr willkommen – wir hatten zwar nicht viele Kilometer in den Knochen, aber die häufigeren kalten Winde und die kalte feuchte Luft machten uns schon zu schaffen. Aufgrund der oft sehr kühlen Temperaturen hatte Jürgen unsere diesjährige Tour die „bofrost-Tour“ getauft. (An diesen Sponsor hatten wir ja noch   gar nicht gedacht!). Bis zum nächsten größeren Ort – Nakskov führte der Weg immer wieder im Zickzack, was uns auch wieder Gegenwind brachte. Eine feste Unterkunft war somit vielleicht nicht mal schleceht und mit diesem Vorsatz stzstuereten wir Nakskov an. Laut Radführer und GPS-Karte gab es hier nicht viele Hotels. Außerdem hatten wir bereits an der letzten Fähre „Konkurrenz“ in Gestalt einer Vierergruppe deutscher Radfahrer bekommen. Das Harmonien-Hotel, wo uns das GPS hingeführt hatte, war scheinbar unsere eigentliche Chance, trotz stolzem Dopppelzimmer-Preis von 800 Kr.
Nach einer warmen Dusche drehten wir noch eine Runde durch Nakskov, das aber sehr ruhig und  verlassen wirkte, trotz des ganz hübschen Marktplatzes, des einen oder anderen hübschen alten Häuschens und der altehrwürdigen Backsteinkirche (Baubeginn 1240). Wir nahmen noch alle vier gemeinsam ein Abendessen in unserem Hotelzimmer, auf Basis unserer erlesenen Einkäufe und ließen so den Tag gemütlich ausklingen.