Dublin – Heimreise

Heute hieß es Abschied nehmen von Irland. Aber da unser Flug erst 18.00 Uhr ging, hatten wir gewissermaßen noch eine Galgenfrist in Dublin. Bevor wir unser Zimmer räumten gingen wir noch schön in einem Café um die Ecke frühstücken.

Nachdem wir unsere Fahrradtaschen, diesmal in kleineren handlichen Päckchen, durch vertikal und horizontal verwinkelte Labyrinth des Hostels getragen, unsere Fahrräder aus Hausnummer 8 befreit und beides zusammen nett zu zwei ganz schön bepackten Rädern arrangiert hatten machten wir uns auf den Weg zur irischen Nationalgalerie. Allerdings war der Weg an einem Hotel in der Nähe von St. Stephens Green ziemlich verstellt; Fußgänge und Radfahrer mussten sich an Absperrungen vorbei drängeln die einen Straßenzug samt Ecke abriegelten. Irgendjemand von den in Nordirland tagenden G8? Wir tippten auf Putin, erfuhren aber später dass Michelle Obame mit Töchtern just an diesem Montag im Trinity College weilte und sich das „Book of Kells“ anschaute. Da hatten wir ja nochmal Glück gehabt, dass wir heute die Galerie auf dem Programm hatten und nicht umgekehrt.

Wir wollten gerade unsere Räder samt Gepäck am Radständer anschließen da meinte der Wachmann am Eingang besorgt wir sollten doch lieber die Taschen mit hinein nehmen. Einige waren gut eingekeilt und gesichert, so nahmen wir nur etwa die Hälfte mit – immerhin vielleicht seit langem das seltsamste Sammelsurium was die zwei Herren an der Garderobe (kostenlos!) entgegen nehmen durften.

Natürlich wollten wir uns erst einmal die irische Kunst anschauen, schließlich hatten wir nicht unendlich Zeit. Außerdem gab es, wie passend zu unserer Radtour eine Sonderausstellung mit Bildern und Grafiken zur irischen Westküste – From Galway to Leenane: Perceptions of Landscape . So machten wir eine kleien Zeitreise und konnten Galway und die rauhen Landschaften der alten und heutigen Connemara vergleichen.

Den alten und neueren Meistern europäischer Kunst mussten wir aber unbedingt einen Blitzbesuch abstatten: Brueghel, Rembrandt, Dürer,Velaczquez aber auch Picasso, Feininger und andere bekannte, weniger bekannte und unbekannte Maler.

http://www.nationalgallery.ie/

Birgit wollte noch etwas für ihre aktiver künstlerische Betätigung tun und so suchten wir noch unterwegs einen Handarbeitsladen auf, um typische irische Designvorlagen für’s Sticken oder Stricken zu erwerben. Und wir entdeckten auch eine Musikladen “The Celtic Note” in dem nicht das nervige Gedudel herrschte, das Touristen für typisch irische Musik halten sollen. Und der Verkäufer gab sich redlich Mühe, etwas Gutes und Typisches nach unserem Geschmack herauszusuchen.

http://www.celticnote.com/

 

Der nächste Pflichtstopp war das alte Hauptpostamt dessen sehr schöne Schalterhalle erhalten ist, ebenso wie Einschusslöcher außen als Spuren vom Osteraufstand 1916.

Nebenan in einem Buchladen mussten wir natürlich unbedingt noch ein irisches Kochbuch kaufen; wir entschieden uns für das Pub-Kochbuch, das alle leckeren Gerichte verzeichnet, die in einem guten Pub als traditionelle irische Küche angeboten werden. Wir konnte uns schließlich selbst davon überzeugen!

Na gut, ein Suppenkochbuch musste noch mit und eine schöne Einführung zur irischen Mythologie und Gestalten und Symbolen aus, Sagen, Märchen und Folklore.

 

Und nun führte uns das GPS aus der Stadt in Richtung Flughafen – dank dieser Navigationshilfe konnten wir uns gut auf den Verkehr konzentrieren. Halt, eine Sache musste unbedingt noch besorgt werden: ein 15er Schlüssel für die Pedale! Birgit entdeckte auf der anderen Seite eine Fahrradladen, wo man mir bereitwillig auch einen Schlüssel kurz geliehen hätte, wenn wir denn so ohne Pedale zum Flughafen gekommen wären. Ich kaufte für 10 Euro einen richtigen Pedalschlüssel (leicht abgeknickt, wenn’s mal eng wird zwischen Pedal und Kurbel), der auch gut in die Werkzeugtasche passte. Auch hier natürlich ein kurzes Gespräch über das woher, wohin und wiewar’s.

Gut für Radfahrer: Auf dem Weg durch die Stadt und hinaus, selbst an stark befahrenen Hautp- oder Ausfallstraßen gab es Radwege, -streifen und an etlichen Kreuzungen sogar Aufstellspuren für Radfahrer vor den Autos. An einer grüne Allee, wo der abgesetzte Radweg sogar oberhalb der Straße „thronte“ verlockte uns ein kleines Café (Roxy’s) zu einem letzten Zwischenstopp mit Kaffee, Salat, Wrap und einem Stück Kuchen mit Eis zum Abschluss.

Gut gestärkt ging es weiter immer geradeaus zum Flughafen. Auch hier Radwege, die bis vor das Terminal führten. Fast wie in Tegel, oder????

Vor den Schaltern von AirLingus eine lange Schlange, gut dass wir nicht so knapp dran waren.

Ich erkundigte mich erst einmal an der Information, dann am Sperrgutschalter. Ja ich fragten sogar zweimal nach, ob die Pedale wirklich nicht abgebaut werden müssen und das Lenkerquerstellen und Luftablassen das Einzige war, was vor dem Check-in noch zu tun war. Unsere zwei großen „trojanischen“ Taschen mit den vielen Fahrradtaschen im Bauch gingen auch trotz 2 ½ Kilo Übergewicht problemlos durch den Check-in.

Dann endlich konnte wir entspannt noch das kulinarische Souvenir-Angebot, Schwerpunkt irischer Whiskey, prüfen.

Auf dem Rückflug wurde uns durch die Seenplatte hinter Magdeburg noch einmal das katastrophale Wetter in Deutschland in Erinnerung gerufen. In Schönefeld war es dann schon dunkel, als wir nach einem Luftpumpkraftakt mit unseren wieder bepackten Rädern gen Regionalexpress rollten.