Sligo – Dublin (Rad und Zug)
Heute wollten wir den Zug um 09.00 Uhr nach Dublin nehmen. Da wir noch nicht wussten, ob wir mit den Fahrrädern und unserem Gepäck mitkommen, machten wir uns sehr zeitig auf den Weg. Wir verzichteten darauf, uns das „leichte Frühstück“ im Hostel, selbst zu bereiten und fuhren daher mit Sack und Pack schon im 08.00 Uhr zum Bahnhof. Die Aufregung war unbegründet: Der Fahrkartenschalter war noch geschlossen, ein anderer Bahnbediensteter beruhigte uns, es gäbe zwei
Fahrradplätze, wir würden auf jeden Fall mitkommen und der Zug wird auch in Sligo eingesetzt. Also hatten wir genug Zeit zum Ein- und Aussteigen. Wir verpackten unsere Fahrradtaschen in die großen Transporttaschen. Ich besorgte im Busbahnhof unterhalb des Bahnhofs Kaffee, Scones mit Butter und Marmelade und als herzhaften Anteil warme Sausage Rolls (Würstchen im Blätterteig). Nach Schalteröffnung kurz nach „half eight“ holte Birgit Fahrkarten: 35 € pro Person und 8 € pro Fahrrad.
Bevor man den Bahnsteig betreten durfte wurden die Fahrkarten genau geprüft, erst später, nachdem wir schon eine ganze Weile gefahren waren, wurden die Fahrkarten im Zug von einem „Ticket Inspector“ kontrolliert.
Zum Einladen der Räder und „Einfädeln“ in die Ständer („Racks“) sprang gleich ein Bahnangestellter hinzu, wir mussten bloß noch unsere beiden großen Taschen verstauen und machten es uns bequem. Im Zug gab es kostenlosen WiFi-Internetzugang und so konnte ich den noch ausstehenden Galway-Artikel beenden und gleich einstellen während Birgit sich schon einmal um unser Programm in Dublin kümmerte, und die Öffnungszeiten der Museen prüfte.
Alle Ansagen erfolgten zuerst in Gälisch – auch auf dem Schriftband – und erst danach folgte die Auflösung des Silbenrätsels auf Englisch.
Nach Ankunft in Dublin Connelly Station verteilten wir wieder unsere Taschen auf die Räder und schoben die Räder vor bis zur Sperre, wie man sie auch von der Londoner U-Bahn kennt. Dafür waren wir aber zu breit, wir mussten den Rollstuhlzugang nehmen. Wahrscheinlich fallen nicht so oft Radfahrer mit vollem Gepäck aus dem Zug, denn auch der Lift war viel zu kurz – mit abgenommener vorderer Tasche und einigen Verrenkungen kamen wir nacheinander unten an.
Jetzt kam der spannendere Teil, werden wir durch das GPS nur anhand der vorher abgespeicherten Koordinate aus der Buchungsbestätigung das Hostel finden und wird es uns richtig durch das Stadtzentrum von Dublin lotsen? Es klappte wirklich gut, dort wo wir in eine der zahlreichen Einbahnstraßen geschickt wurden, gab es eine Busspur in Gegenrichtung, die Fahrradfahrer normalerweise mit benutzen dürfen. Am Hostel waren wir zu früh, so dass wir unser Gepäck erst noch bis zum Check-in im Gepäckraum deponieren mussten. Und eine weitere Überraschung: Auf unsere Frage nach dem sicheren Abstellplatz für unsere Räder wurde uns bedeutet, dass wir sie draußen vor dem Haus anschließen sollten. Auf einem Campingplatz irgendwo in der Landschaft – kein Problem, aber in der Großstadt? Der Manager hatte ein Einsehen und ließ uns die Räder in einem anderen Haus abstellen, das noch umgebaut wird.
Dann machten wir uns auf, die Stadt zu erkunden. Die nächste Sehenswürdigkeit auf dem Weg war St. Stephen’s Green, ich wollte doch mal wissen wie der Park so aussieht, der (naja fast) meinen Namen trägt. An einem Eingang war alles abgesperrt und es gab Ticketverkauf und Einlass für „A Taste of Dublin“, das alljährlich stattfindende Feinschmeckerfestival. Um dies zu genießen hätte man erst einmal den opulenten Eintrittspreis von 28,50 verdauen müssen, und da war offensichtlich außer einer wenig nahrhaften Karte noch nichts dabei. Na gut, Jamie Oliver hätte man sehen können oder andere angelsächsiche Starköche. Zum Glück beschränkte sich das Festival nur auf einen separaten Teil im Park, die Iveagh Gardens. Wir entdeckten noch den richtigen Eingang, aber zunächst verlangte der Körper erst einmal nach etwas Energie. In einem Coffeeshop leisteten wir uns jeder einen leckeren überbackenen Bagel und einen Kaffee, den wir dann im Park auf einer Bank genossen. (Diejenigen, die sich wundern wie wir es fertig bringen einen kleinen süßen Hund zu essen, gehen bitte noch einmal einen Satz zurück und schauen genauer hin…) Wie wir genossen viele den Sonnenschein, der aber von dem einen oder anderen Schauer unterbrochen wurde. Die Leute nahmen’s gelassen. Durch belebte Straßen,auch durch das Vergnügungs- und Pubviertel Temple Bar (wie der Name ja schon sagt) führte uns der Weg an der Touristeninfo und am berühmten Trinity College vorbei. Wir querten zweimal den Fluß Liffey, schlenderten am Ufer und die Nebenstraßen entlang, bis wir feststellten, dass wir uns sogar beeilen mussten um den nächsten „Programmpunkt“ unseres ach so kurzen Dublin-Aufenthalts zu schaffen. Vorbei an einigen Kirchen gingen wir zügigen Schrittes zu einem weiteren irischen „Heiligtum“ – der Guinness Brauerei Im Guinness-Storehouse (einer früheren Fermentier- und Lagerhalle) ist über mehrere Etagen eine Ausstellung mit originalen Gerätschaften wie einem riesigen Kupferkessel oder alten Mahlwerken und viel Multimedia untergebracht. Eine Führung durch die Brauerei mit einem echten Fremdenführer wäre bei dem Besucheransturm und der Größenordnungen – etwa die Hälfte des in Irland getrunken Bieres soll hier auf dem Gelände am St. James Gate gebraut werden – gar nicht denkbar. Die Ausstellung gibt auch einen Überblick über die Werbung zu den verschieden Zeiten, besonders witzig die Reihe der Zoowerbungen. Ein weiterer Teil beschäftigt sich aber mit den Auswirkungen des Alkohols auf den Körper und dem verantwortungsvollen Umgang damit. Dies kann man dann an einer der Bars mit seinem Gutschein für ein kostenloses Glas (eine Pint) Guinness selbst testen, am besten in der Gravity Bar ganz oben mit einem fantastischen Rundblick auf Dublin. Birgit und ich stießen auf Jürgens Geburtstag an und genossen die Aussicht.
Im Souvenirshop im Erdgeschoss war die Hölle los.
Nach so viel Lauferei, Treppensteigen und Erlebnissen war ein solides Essen angesagt. Wir entschieden uns für Quay’s Bar and Restaurant in Temple Bar damit Birgit auch endlich ein Irish Stew probieren konnte. Auch das Dessert war sehr gut, auch im Hinblick auf die Kalorien, die wir dann zum Teil wieder beim Hochschleppen unserer Taschen in das oberste Stockwerk im Hostel verbrauchten. Gut ein Doppelstockbett, aber ein eigenes Bad, und das alles für 70 Euro für 2 Nächte. Gut geschafft schliefen wir ein