Santa Rosa – Bodega Dunes State Park (46 km)

 

Heute verließen wir Santa Rosa in Richtung Küste – eine kurze Etappe. Sie hatte aber doch einige Anstiege, weil wir einige Höhenzüge, die parallel zur Küste laufen und uns “im Weg waren”, überwinden mussten. Ein kurzes Stück Erholung vom Autoverkehr bot ein Rad- und Wanderweg auf einer ehemaligen Eisenbahnstrecke, also gibt es auch hier in Amerika diese gute Idee – hier heißt das Konzept “Rails to Trails”. Der Weg führte uns bis Sebastopol. Die Namensähnlichkeit mit dem Ort am Schwarzen Meer ist nicht zufällig – sie geht auf die damalige Kolonialisierung durch die Russen zurück. Auf der kleinen Plaza im Ort legten wir eine kurze Pause ein. Birgít huschte schnell in einen Laden, um etwas Obst und Saft zu kaufen, da nicht gewiss war, was in den kleinen Örtchen weiter Richtung Küste zu bekommen war.

Einen Zwischenstopp machten wir noch. Mitten auf dem Land zwischen Weiden und Hügeln lag die Watson School, eine historische Schule mit einem Klassenzimmer, die auf gespendetem Land und mit tatkräftiger Unterstützung durch die Siedlerpioniere gebaurt wurde. Neben der Schule erinnerte auch eine Tafel an die Aktion von Christo, der 1976 durch Marin County und Sonoma County mit Drahtseilen und Planen einen Zaun bis zur Küste zog. (Siehe auch den gestrigen Blog-Eintrag)

Nächstes Halt war in Bodega an einem Lebensmittelladen, der vor Reminiszenzen an den in Bodega Bay gedrehten Hitchcock-Thriller “Die Vögel” nur so strotzte. Vor dem Laden begrüßte Alfred (eine lebensgroße Puppe) die Besucher, innen waren Fotos und Objekte zum Film ausgestellt. Wir ließen uns dennoch nicht abschrecken und aßen eine Kleinigkeit zum Mittag.

Als Birgit bereits mit Schwung den nächsten Berg in Angriff nahm und ich ihr folgen wollte, “wobbelte” mein Vorderrad weg – ich hatte plötzlich einen Platten. Der Übeltäter war ein Tackernagel, den ich nur mit Zange chirurgisch aus dem Mantel entfernen konnte. Bald bekam ich Gesellschaft durch einen anderen Radfahrer (ohne Gepäck), so war die Reparatur relativ kurzweilig.

Richtung Bodega Bay hatten wir uns erst den Zeltplatz Doran Beach ausgeguckt, da dort ein eigener Sandstrand sein sollte. Aber der Radler in Bodega hatte uns schon gewarnt, dass dort kaum etwas Schutz vor dem heftigen Küstenwind bot. Und wirklich: kurz vor dem Zeltplatz blies uns der Wind so kräftig ins Gesicht, dass wir uns doch lieber für den State Park “in den Dünen” entschieden. Hier schlugen wir auf einer Lichtung zwischen großen Eukalyptus- und Nadelbäumen unser Zelt auf. Nachdem unser temporärer Wohnsitz eingerichtet war, schwangen wir uns noch einmal auf die Räder und radelten die kleine Zufahrtsstraße zum Strand. Noch ein kurzer Fußweg über die Dünen und da war er: der Pazifik – und zwar gar nicht so friedlich, trotz Sonnenschein. Wir suchten uns ein windgeschütztes Plätzchen und nahmen sogar ein kleines Sonnenbad-Nickerchen.

Oh, Abendbrot-Zeit, ich muss jetzt Schluss machen!