Garberville – Westport (85,79 km)

Schon heute früh war uns klar, der Tag wird nicht einfach. Daher waren wir froh, dass das Frühstück in unserem Hotel hielt, was es versprach. Gestärkt von Omelette, Waffel, Scones, Früchten und anderen leckeren Sachen machten w

ir uns auf den Weg. Und der hatte es in sich. Erstmal fuhren wir ein ganzes Stück auf dem Highway 101. Die ersten ca. 10 km war dieser vierspurig mit einem breiten Randstreifen so fuhr es sich ganz gut. Später wurde er auf 2 Spuren verkleinert und auch der Randstreifen war nicht immer vorhanden. Der Verkehr war nicht allzu dicht, aber der eine oder andere Holztruck brummte doch an uns vorbei.

Nach ca. 9 Meilen Fahrt kamen wir zum One Log House. Dabei handelt es sich um eine Wohnung, in einen Baumstamm. Wie wir erfuhren, wurde dieser Stamm 1946 gefällt und dann in Handarbeit ausgehöhlt. Der Stamm ist knapp 10 m lang und hat einen Durchmesser von ca. 3 Meter, die Innenhöhe ist knapp 2 m. Der Wohnbereich besteht aus einer Küche, einem Wohn- und einem Schlafbereich. Es sieht ganz gemütlich aus, allerdings gibt es keine Fenster, nur jeweils eine Türe an beiden Endes des Stammes. Nach der Fertigstellung stand dieses „Haus“ jeweils mehrere Jahre an verschiedenen Orten der Westküste bis es 1999 seinen jetzigen Platz fand.

Unser Weg führte uns nun auf die State Road 271, eine sehr ruhíge Straße, die parallel zum Highway verlief. Wie auch der Highway führte die Straße langsam, aber stetig bergan, so boten sich uns tolle Blicke auf den South Fork Eel River, der in einem engen Tal floss. Am Straßenrand blühten Wicken, Butterblumen, Fingerhut und Vergißmeinnicht und der Fenchel verströmte seinen ganz eigenen Duft.

Da ich mich daran gewöhnt hatte, dass Steffen öfter mal einen Fotostopp einlegt, dachte ich mir auch nichts weiter, als ich ihn hinter einer Kurve nicht mehr in meinem Rückspiegel sah. Ich fuhr noch über die Brücke und holte die kleine Kamera aus der Lenkertasche, denn ich dachte mir, ein Foto von Steffen, wie er so über die Brücke fährt mit den Bergen im Hintergrund wäre toll. Doch ich wartete und wartete. So lange konnte es doch nicht dauern, ein Foto zu machen. Also packte ich die Kamera wieder ein und fuhr zurück. Und da sah ich auch schon den armen Steffen an seinem Fahrrad basteln, denn dummerweise hatte sich wieder ein Stein oder ein Glassplitter in seinen Reifen gebohrt und den nächsten Platten verursacht. Also Zwangspause zur Fahrradreparatur einlegen. Zur Aufmunterung gab’s noch ein paar Kekse und dann ging’s weiter Richtung Legget, wo wir unsere Mittagspause einlegen wollten.

Wir kamen zum Peg House Grill, einem offensichtlich beliebten Imbiss mit Sitzgelegenheiten in einem sonnigen Innenhof. Bei selbstgemachter Limonade und Lachs- bzw. Steakburger ruhten wir uns ein wenig aus und stärkten uns für die kommenden Herausforderungen – denn schließlich mussten wir ja noch die Küstenberge überwinden, um wieder ans Meer zu kommen. Wir fuhren also eine knappe Stunde im niedrigsten Gang eine serpentinenreiche Straße bis auf knapp 600 m hinauf, um dann (zu unserer großen Enttäuschung ohne Ausblick auf das Tal) eine herrliche Abfahrt ins Tal zu genießen. Wir fuhren noch einmal an Redwood-Bäumen mit einem richtigen Urwald vorbei. Als wir auf etwa 27 m hinunter gerauscht waren, mussten wir leider feststellen, dass vor der Küste ein weiterer Anstieg überwunden werden musste. Der war zwar bei weitem nicht so hoch, dafür aber steiler. Es half alles nichts – die letzten Kräfte mobilisiert und kräftig in die Pedalen treten. Diesmal wurden wir aber mit einem tollen Blick auf die Küste belohnt.

Nun fuhren wir noch einige Kilometer an der Küste entlang. Der erste von uns ausgesuchte Zeltplatz im Westport-Union Landing State Park war phantastisch gelegen – direkt an der Steilküste mit Blick aufs Meer. Leider gab es aber weder Duschen noch Waschgelegenheiten, so dass wir uns entschlossen, noch ein paar Kilometer weiter auf einen kommerziellen Campingplatz zu fahren. Zu unserer Überraschung hatte dieser auch Hiker/Biker Sites, und in Strandnähe liegt er auch. So werden wir jetzt ein leckeres Abendbrot genießen und den Tag mit einem Strandspaziergang ausklingen lassen.