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Pitmedden – Aberdeen
34,4 km
Da unser erstes Ziel die Pitmedden Gardens erst um halb 11 öffneten, schliefen wir aus und gingen dann gemütlich zum Frühstück. Offensichtlich waren wir die einzigen Gäste im Hotel. Der Küchenchef bediente uns persönlich und bereitete unser Frühstück (Rührei mit geräuchertem Lachs) zu. Frisch gestärkt fuhren wir bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein! den reichlichen Kilometer zu den Pitmedden Gardens. Diese waren 1675 von Alexander Seton entworfen worden. Heute gehören sie zum National Trust for Scotland und werden nach den Plänen des 17. Jahrhunderts erhalten. Zu den Gärten gehört ein Museum of Farming Life. Es gibt ein Bauernhaus, eine Schmiede, diverse Werkstätten und eine Kate für den Knecht, in denen Werkzeuge und Gegenstände ausgestellt sind, die für das Landleben in früheren Zeiten charakteristisch waren. Auf Tafeln wird anschaulich über das Leben und die damaligen Probleme, vor allem auch die mit der Industrialisierung einsetzende Landflucht und ihre Folgen berichtet. Wir spazierten durch die Gartenanlage, bewunderten den Kräutergarten und die exakt geschnittenen Buchsbaumhecken. Am beeindruckendsten waren jedoch die Blumenbeete am Rande mit vielfältigen einheimischen blühenden Pflanzen. Überall waren Gärtner am Werk, denn eine solche Anlage in Schuss zu halten, erfordert viel Arbeit. Wie wir einer Infotafel entnahmen gibt es neben der Leitenden Gärtnerin drei festangestellte Gärtner sowie Hilfsgärtner und einen Auszubildenden. Dazu kommen zahlreiche Freiwillige, vor allem im Frühjahr, wenn über 30000 Jungpflanzen in die Erde gebracht werden müssen. Nach diesem Ausflug in die Gartenkunst ging es nun in Richtung Aberdeen. Der erste Teil der Strecke von Udny Green bis Newmachar hatte es in sich, hier mussten wir nochmal ordentlich bergan fahren. Vielleicht war es ja doch gut, dass wir vorher nicht so viel Sonne hatten, denn die hat uns hier ordentlich ins Schwitzen gebracht. Doch die Mühen wurden wieder mit tollen Ausblicken belohnt. Nun schlich sich schon etwas Wehmut ein, denn es war unsere letzte Etappe. Von Newmachar fuhren wir wieder auf einer ehemaligen Eisenbahntrasse. Es fuhr sich phantastisch, denn es ging immer leicht nach unten. So konnte man auch nochmal den Blick in die Umgebung schweifen lassen. Plötzlich war in Ferne schon Aberdeen zu erkennen. Kurz vor Dyce kamen wir zu unserem großen Erstaunen an den Don – den wir ja eigentlich immer viel weiter ostwärts verortet hatten. Es gab einen sehr schönen Radweg, dem dem Lauf des Flusses folgte. So verließen wir „unsere“ Cycle Route No. 1 und folgten dem Lauf des Flusses. Zunächst war der Weg asphaltiert, dann wurde es etwas abenteuerlich. Der Weg wurde sehr schmal und steinig und hörte schließlich ganz auf. Wir kamen an einem herrschaftlich aussehendem Haus zurück in die Zivilisation. Ein Blick auf das GPS zeigte, dass wir nur ca. 100 von unserer Route No. 1 entfernt waren. So kamen wir wieder auf den richtigen Weg, der nun manchmal in sehr abenteuerlicher Weise durch die Stadt geführt wurde. Fuhr man eben noch auf einem Radweg endete dieser plötzlich im Nichts und man musste sich irgendwie in den Autoverkehr einordnen. Dann wurde man wieder von der Hauptstraße weggeführt, aber da gab es ein Baugebiet, um das der Radweg glücklicherweise umgeleitet wurde. So erreichten wir schließlich Old Aberdeen und die Kathedrale von St. Machar aus dem 14. Jahrhundert. Bereits seit dem Jahre 580 u.Z. ist dies ein Ort der Gottesverehrung. Besonders beeindruckend sind die Zwillingstürme und die Holzdecke aus der Renaissance, die die Wappen zahlreicher europäischer Herrschaftshäuser trägt. Heute ist die Kathedrale die Gemeindekirche von Old Aberdeen. Es finden regelmäßig Gottesdienste statt, zu denen jeder willkommen ist. Auf unserem weiteren Weg kamen wir am King’s College der University of Aberdeen vorbei, ebenfalls einem sehr beeindruckenden Gebäudeensemble mit integrierter Kapelle. Auf den Wiesen rund um die Universitätsgebäude tummelten sich Studierende, die offensichtlich das schöne Wetter genossen. Wir erreichten nun bald das Stadtzentrum und damit unser Hotel (Hotel Douglas) – dasselbe, das wir auch schon vor drei Wochen als Ausgangsbasis für unsere Reise auf die Shetland Islands genutzt hatten. Nachdem wir uns „stadtfein“ gemacht hatten, gingen wir noch ein wenig bummeln. Zunächst tranken wir im Büchercafé von Waterstones Kaffee. Dann stattete ich meinem Lieblingsladen in Großbritannien – Laura Ashley – einen Besuch ab. Wir bummelten noch ein wenig durch die Stadt und nahmen schließlich im Café 52 ein sehr gutes Abendessen zu uns.