Martha’s Vineyard – New Bedford (40,6 km Radfahren, 39,7 km Fähre)

Heute gingen wir es ruhig an. Schließlich hatten fast wir den ganzen Tag Zeit auf der Insel. Da wir erst um 11 aus unserem Hotel auschecken mussten, begaben wir uns erstmal in Ausgehsachen (im Gegensatz zu Fahrradklamotten) auf die Suche nach einem Frühstück. Gleich um die Ecke war „Biscuits“ mit einem vielfältigen Angebot. So fiel die Auswahl schwer, wir nahmen Rührei mit Spinat, Tomaten und Feta, dazu Toast, ein Schälchen frisches Obst und Kaffee. Zurück im Hotel packten wir unsere Sachen zusammen, checkten aus und verstauten unsere Taschen im Hotel in einem Gepäckfach. Ohne Gepäck ging es nun über die Insel. Martha’s Vineyard wurde 1602 von Bartholomew Gosnold entdeckt und verdankt seinen Namen dessen Tochter Martha und dem wilden Wein, der hier wuchs. Inzwischen ist die Insel vor allem wegen seiner herrlichen Strände begehrt, sowohl bei Tagesausflüglern als auch Prominenten. Steven Spielberg hat hier übrigens seinen „weißen Hai“ gedreht. Es gibt ein paar sehr schöne Radrouten und -wege. Wir fuhren am Strand entlang nach Edwardtown, dem ältesten Ort der Insel (gegründet 1642). Ein sehr hübsches und elegantes Städtchen. Von hier aus fährt auch die Fähre auf die nächstgelegene Insel Chappaquiddick. Die nahmen wir nicht, stattdessen holten wir uns bei Mad Martha ein leckeres Eis und schauten von einer Bank aus eine Weile dem bunten Treiben im Ort zu. Doch schon bald schwangen wir uns wieder auf unsere Räder und fuhren zum beliebtesten Strand der Insel, dem South Beach. Es wurde sehr nebelig, außerdem ist auch hier viel abgesperrt, um nistenden Wasservögeln einen Schutzraum zu gewähren. Und tatsächlich gab es hier eine Tafel mit Verhaltensregeln und Informationen über Großen Weißen Hai, dessen Population um Cape Cod und die Inseln stark zugenommen hat. Nach einem kurzen Blick auf das Meer (ohne Hai), das hier deutlich aufgewühlter ist als auf der anderen Seite der Insel, setzten wir unsere Tour fort und fuhren vorbei an Farmen, größeren Anwesen, aber auch ganz normalen Häusern über Felder und durch Wälder am Flugplatz vorbei wieder zurück nach Oak Bluffs. Im großen und ganzen war es eine sehr schöne Tour, aber stellenweise waren wir doch erstaunt, wieviel Autoverkehr auf einer so kleinen Insel unterwegs ist. Wenn dann gerade mal kein Radweg ist, kann es auch mal nervig werden. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es dann erst in der Hauptsaison sein mag.

Wir holten dann erst einmal unsere Taschen im Hotel wieder ab und schoben unsere Räder durch ein hübsches Viertel mit zahlreichen bunten und filigran gestalteten „Lebkuchenhäuschen“ (Gingerbread Cottages) zur Fähre. Wir holten uns Tickets nach New Bedford. Da wir noch viel Zeit hatten, zog Steffen nochmal los, um etwas zu essen zu holen. Offensichtlich war es gar nicht so einfach, etwas anderes als Eis, Sandwich oder Pizza zu finden, aber schließlich kam er mit verschiedenen Salaten und Joghurt zurück, die wir uns auf einer Bank mit Meerblick schmecken ließen.

Wir grübelten eine Weile, in welche Schlange wir uns mit unseren Rädern wohl einfädeln müssten, aber wir wurden einfach zu den Fußgängern geschickt. Als die Fähre ankam, war klar warum.

Es ist eine Schnellfähre, ein Katamaran nur für Fußgänger und Radfahrer. Da unsere Räder auf dem Vorderdeck in Fahrradständer gestellt wurden, mussten wir diesmal alle Taschen abmachen und mit in den Fahrgastraum nehmen. Wir fanden zwei Plätze an der Seite und schon düsten wir mit über 50 km/h über das Wasser. Nach ca. 50 min erreichten wir New Bedford, eine hübsche Hafenstadt, die ihren Reichtum größtenteils dem Walfang verdankte. Davon zeugen zahlreiche Gebäude. Wir fuhren zuerst zu unserem Hotel. Die Räder wurden diesmal in einem Kellerraum geparkt. Wir machten uns schnell stadtfein, um noch etwas von der Atmosphäre der Stadt zu spüren, ehe es dunkel wird. Dabei kamen wir zur Whaling Tavern, einer urigen kleinen Kneipe, in der wir noch etwas aßen und ein Bierchen tranken. Als wir ins Hotel zurückkamen, dröhnte laute Musik von der heutigen Karaoke-Nacht. Aber da wir in der 5. Etage schlafen, stört uns das nicht.