Brunswick Portland (44,2)
Leider stimmte die Wettervorhersage. Wir wurden mal wieder von den ans Fenster klopfenden Regentropfen geweckt. Aber zum Glück hatten wir heute nur eine kurze Etappe, denn wir wollen nach Portland, der größten und bekanntesten Stadt Maines und dort einen Ruhetag einlegen, um die Stadt und den Hafen zu erkunden und den Ausblick auf die zahlreichen vorgelagerten Inseln genießen. Von letzteren war heute nicht mal zu träumen, dicke Suppe (diesmal keine Muschelsuppe) um uns herum, aus der mal mehr und mal weniger Wasser auf uns nieder ging.
Aber der Reihe nach: Erstmal ging es zum Frühstück. Wir ließen uns Zeit, packten dann in Ruhe unsere Sachen und schalteten zum ersten Mal den Fernseher ein, um etwas Frühstücksfernsehen zu sehen. Das einzige Interessante, das wir sahen, war ein Beitrag der CBS-Rechtsexpertin und Strafverteidigerin Rikki Klieman, in dem sie sich mit Fotos aus ihrem Leben, sehr persönlich nun im Alter von 77 Jahren in den Ruhestand verabschiedet. Danach schalteten wir den Fernseher auch schnell wieder aus, denn die ständigen Werbeunterbrechungen machen einen ganz kirre. Und außerdem mussten wir auch los.
Nach zwei drei ganz ordentlichen Anstiegen fuhr es sich sehr gut (vom Regen und Nebel abgesehen) und wir kamen gut voran. Zwischen Brunswick und Portland liegt die Stadt Freeport, die als Wiege von Maine gilt, weil hier noch während der Kolonialzeit die Trennung von Massachusetts beschlossen wurde. Außerdem ist die Stadt als „Outlet Capital of the World“ bekannt, wer auch immer diesen Titel vergeben hat. Shoppen mit den Rädern fiel eh flach und so folgten wir unserer Route, die einen Bogen um die Stadt machte und eigentlich tolle Ausblicke auf die Küste geboten hätte. Nach reichlich der Hälfte der Strecke kamen wir nach Yarmouth, hier gab es zu unserer Freude einen gut ausgebauten Fahrradweg und noch dazu ein sehr nettes Café, in dem wir uns mit einem mächtigen Stück Choco-Brownie und Käsetorte ordentlich Kalorien zuführten. Nun war auch das Wetter besser zu ertragen. Wir fuhren größtenteils auf Radwegen bzw. breiten Radstreifen weiter nach Portland. Auch die beiden großen Brücken haben wir gut überstanden, außer der Fahrbahn und rundrum weiß war eh nichts zu sehen. Als wir vor der zweiten Brücke standen und schauten, wo der Radweg genau lang führt, sprach uns ein Mann an. Wir erzählten von unserer Tour. Als wir unser Ziel Washington nannten, meinte Bill, will sollten doch eine Knarre mitnehmen und das Problem lösen…So hatten wir noch eine ganze Menge Gesprächsstoff. Rick hat die amerikanische und kanadische Staatsbürgerschaft und überlegt nun zum ersten Mal, ob er im Sommer nach Kanada fahren soll, vielleicht lässt man ihn ja nicht zurück, denn eine doppelte Staatsbürgerschaft wird hier nicht mehr gern gesehen, man soll Amerikaner sein und nichts anderes.Tja wir hätten noch lange reden können, auch über Rubios Äußerungen zur AfD. Wir haben dann noch gesagt, dass in unserem Urlaub auch einfach mal von Nachrichten Urlaub machen. Der Alltag holt uns doch schneller wieder ein, als uns lieb ist.
Wir sind dann auf dem Radweg direkt ins Zentrum von Portland gefahren, entlang der Schmalspurbahn und vorbei an den Kais waren wir bald an unserem Hotel. Die Räder konnten wir im Parkhaus anschließen. Wir sind dann nochmal los und haben einen kleinen Bummel durch das verregnete Portland gemacht. Mit seinen alten Häusern und hübschen Geschäften ist es wirklich einen Reise wert. Hoffentlich können wir es morgen noch mehr genießen. Direkt gegenüber von unserem Hotel lockt das Kunstmuseum – geht auch bei Regen…