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14.04.2016
King City – Paso Robles (101,4 km)
Das Frühstück im DaysInn war OK, wenn auch etwas zu süß. Erstaunlicher war jedoch, dass es nur Einweggeschirr gab. Wir fühlten uns gleich an unsere erste USA-Reise erinnert, wo wir das Gefühl hatten, zu Zweit in 2 Wochen soviel Müll zu produzieren wie sonst im ganzen Jahr nicht. Aber wir waren erstmal satt. Proviant für unterwegs hatten wir ja gestern Abend eingekauft, also konnte es gleich losgehen. Wir sahen uns noch einmal genau die Route an. Bis wohin sollten wir fahren – zum Lake Nacimiento waren es "nur" ca. 40 Meilen (65 km). Die nächste Übernachtungsmöglichkeit bestand dann erst wieder in Paso Robles nach reichlich 100 km. Wir entschieden uns für die längere Tour und buchten sicherheitshalber auch gleich eine Unterkunft.
Bei herrlichem Sonnenschein und Rückenwind radelten wir los. Wir kamen gut voran. Wie gestern fuhren wir wieder an zahlreichen Weingütern vorbei. Doch es dauerte nicht lange und der erste Anstieg wollte überwunden werden. Erst ging es ein paar Meilen gemächlich, aber stetig bergan, dann wurde es steiler. Wir quälten uns den Berg hoch und genossen dann die meilenlange Abfahrt. Wir kamen in ein breites Tal. Links und rechts der Straße war Wiese mit einzelnen alten, knorrigen Bäumen, an den auch Flechten wuchsen. Das ganze hätte wildromantisch sein können, wenn da nicht ständig die Hinweise gewesen wären, dass es sich um Gelände der US Army handelte, Fort Hunter Liggit. Ein gigantisches Areal.
Inzwischen war es Mittagszeit und so langsam könnten wir auch was zu Essen vertragen. Da kam der Hinweis auf den General Store mit Diner in Lockwood gerade recht. Dass wir nach dem Schild right ahead noch einige Meilen fahren mussten, wunderte uns zwar ein wenig, doch gut, die Entfernungen sind hier halt anders. Als wir ihn dann endlich erreichten, entpuppte sich der Laden eher als Schnappshandlung und von Essen war auch nichts zu sehen. Zum Glück hatten wir ja unsere Sandwiches. Wir fuhren noch eine ganze Weile weiter, um ein geeignetes Plätzchen für unser Picknick zu finden, doch schließlich gaben wir auf und setzten und auf die Fahrradtaschen am Straßenrand.
Satt und ganz zufrieden fuhren wir weiter. Wir ließen die Landschaft auf uns wirken, sahen ab und an einen Greifvogel. Zahlreiche Erdhörnchen rannten vor uns über die Straße und wir sahen sogar zwei Hirsche (Wapitis), die sich aber schnell ins Unterholz trollten.
Es fuhr sich gut, allerdings forderten die Berge uns einiges ab, vor allem der riesige Anstieg for Lake Nacimiento. Die tollen Aussichten auf den See und den weiter entfernt liegenden San Antonio Lake entschädigten uns ein wenig für die Mühen. Doch weitere folgten. Schon während wir die Schussfahrten genossen, waren wir uns der alten Radfahrerweisheit bewusst: nach runter kommt hoch. Insgesamt betrugen die Anstiege 1240 m – höher als der Fichtelberg. Kein Wunder also, dass wir unser Hotel ziemlich geschafft erreichten.
Doch es war eine tolle Fahrt gewesen, mit traumhaften Ausblicken und einer herrlichen Landschaft, die wir ohne die Straßensperrung im Big Sur wahrscheinlich nie gesehen hätten. Manchmal ist so ein Umweg auch eine tolle Sache. Etwas lustig fanden wir, die sehr selten, aber völlig unmotiviert herumstehenden Hinweisschilder "Bike Route". Wir haben sie weder am Anfang einer Straße noch in regelmäßigen Abständen gesehen. Vielleicht gibt es ja eine spezielle Tour, bei der es darauf ankommt, Schilder an den entlegendsten Orten zu finden. Glücklich, aber ziemlich geschafft erreichten wir nach 63,16 Meilen unser Hotel.
Das Abendessen nahmen wir heute amerikanisch folkloristisch im Bubba's Bad BBQ ein. Die countrybandlastige Musik erinnerte irgendwie an Sweet Home Alabama. Und für die ganz bösen Jungs (Bad Boys) gab es auch zwei Tische hinter Gittern: im Jail in zwei Gitterverschlägen – Cell 1 und Cell 2. Morgen geht's dann wieder in Richtung Originalroute.
Allen, die hier unsere Abenteuern verfolgen, wünschen wir ein wunderschönes Osterfest!