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08.04.2017
San Francisco
Als wir heute morgen aufwachten, verhieß ein erster Blick aus dem Fenster nichts Schlechtes. Graue Wolken und ab und an ein kleines Fleckchen blauer Himmel war mehr als wir nach dem gestrigen strömenden Regen erwartet hatten. Doch der erste Eindruck täuschte. Als wir abmarschbereit waren, goß es wieder ganz ordentlich, kein Schimmer vom blauen Himmel. Wir machten uns trotzdem auf den Weg.
Zunächst einmal zur bart (Bay Area Rapid Transport)-Station Millbrae, um dann mit dem Zug in die Innenstadt zu fahren. Nachdem wir dank einer hilfbereiten jungen Frau auch die Funktionsweise des Fahrkartenautomaten durchschaut hatten (man sucht auf einer Liste den Zielort und den Preis bis dahin, dann führt man Geld bzw. seine Karte in den Automaten ein. Danach gibt man den exakten Preis ein, d.h. drückt auf die 1$ Taste bzw. 5 Cent-Taste nach oben oder unten bis man den richtigen Preis erreicht hat), fuhren wir in die Innenstadt zur Powell Str. Dort erkundigten wir uns im Visitor Center erstmal nach den Tarifen und Möglichkeiten für den ÖPNV. Die Tageskarte für 21$ würden wir ohnehin nicht abfahren, also ist es besser, die jeweilige Fahrt beim Fahrer direkt zu bezahlen.
Eigentlich hätten wir nun auch gern gefrühstückt, aber auf dem Weg zum Civic Center und Rathaus, die wir unbedingt sehen wollten, fand sich leider nichts Entsprechendes. Wir sahen uns also das Rathaus und noch einige Museen und Theater von außen an. Den laut Reiseführer unbedingt sehenswerten Mamorsaal konnten wir leider nicht besichtigen, da gerade eine Veranstaltung vorbereitet wurde.
Nun wurde es aber Zeit, dass wir was in den Magen kriegten. Auf jeden Fall gab es im Fährterminal etwas, denn dort befindet sich auch eine große Markthalle. Um dorthin zu kommen, nutzten wir den O-Bus. Die Markthalle war voller Menschen und das Angebot überwältigend. Die Entscheidung fiel nicht leicht. Die Frühstückszeit war inzwischen auch vorbei. Nachdem wir uns erstmal einen Überblick verschafft hatten, entschieden wir uns für "Japanese recipes with Californian ingredients", einen Salat, ein Schälchen Lachssuppe und eine Tempura mit Krabbenfüllung bzw. einen Crabcake. Zum Nachtisch an einem anderen Stadt frisch gerösteten Kaffee und ein Gebäckstück. Eine solide Grundlage für den Nachmittag. Während wir aßen und dabei auf das Wasser blickten, fuhr gerade eine Fähre ein.
Inzwischen hatte der Regen völlig aufgehört und die graue Wolkendecke hatte sich in einzelne Wölkchen aufgelöst: mehr und mehr blauer Himmel und Sonnenschein! Warum also nicht bei diesem Wetter mit Fähre fahren und sich die Stadt vom Wasser aus ansehen. Die Fähre nach Sausolito (einem hübchen Vorort nördlich der Golden Gate Brücke) fuhr kurz vor halb 2 und wir fuhren mit. Die Fähre "raste" über die Bay und wir wussten gar nicht welche tolle Aussicht wir zuerst genießen und fotografieren sollten – die Oakland-Bridge, die Golden Gate Bridge, Alcatraz und unzählige Segelboote – alles bei herrlichem Wetter. Kurz vor unserer Ankunft in Sausolito sahen wir sogar einen Seelöwen im Wasser schwimmen…
Die Wellen führten dazu, dass wir eher von der Fähre schwankten als gingen. Die Strecke von Sausolito zurück nach SF kannten wir schon von unserer Radtour. Nur damals war es ziemlich nebelig gewesen. Auf der wenig befahrenen Straße (weil Sackgasse für Autos) kamen uns zahlreiche Radler entgegen, die ihre Räder wie im Reiseführer empfohlen in SF ausgeliehen hatten, um einmal über die Golden Gate Bridge zu fahren. Unterwegs bog noch ein schmaler Pfad zum Ufer ab, gesäumt von blau blühenden riesigen Büschen. Als wir uns diese genauer ansahen, entdeckten wir sogar zwei Kolibris! Vom Ufer aus stiegen wir hoch zur Golden Gate Bridge. Diesmal war der Radweg auf der linken Seite der Fahrbahn, der Ozeanseite und der Fußgängerweg auf der Stadtseite). Aufgrund der vielen Radler und Spaziergänger war es gut, das beides getrennt war. Vier Polizisten auf Fahrrädern achteten darauf, dass diese Trennung eingehalten wurde, und die vereinzelten Radler, die sich den Stadtanblick nicht entgehen lassen wollten, ihre Räder schoben. Wir genossen die 1,280 km und die tollen Ausblicke auf Inseln, Stadt und die Bay.
Auf der Südseite der Brücke angekommen, holten wir uns erestmal was zu trinken und wanderten dann weiter durch den Presidio und Crissy Fields, einem ehemaligen Rasenflugplatz aus den Anfängen der Fliegerei, auf den heute ein paar Erinnerungstafeln hinweisen. Der Weg zum Fisherman's Wharf war sehr schön, zog sich aber lang hin. Wir kamen an Fort Mason vorbei, das heute für Kultur- und Sportveranstaltungen genutzt wird. Inzwischen merkten wir auch den langen Marsch (ca. 15 km) in den Beinen, da kam die eine oder andere Bank für eine kurze Verschnaufpause gerade recht.
Inzwischen war auch schon fast 18.00 Uhr als Abendbrotzeit. Das Angebot war reichlich. Wir entschieden uns für einen Italiener mit Seafood-Angebot und genossen "Blackend Pacific Snapper" bzw. mit Krabbenfleisch und Käse gefüllte Seezunge auf der Terasse bei Sonnenschein. Satt und zufrieden machten wir uns auf den Weg zuterr Haltestelle Embarcadero in der Nähe des Ferryterminals. Die nun langsam untergehende Sonne tauchte Stadt und Bay in ein herrliches Licht. An der Pier 39 statteten wir auch den Seelöwen einen Besuch ab, die in riesiger Zahl faul auf den Planken lagen. Der Weg zur Bahnstation zog sich noch ganz schön hin, da waren wir froh, als wir endlich im Zug saßen. Vom Bahnhof Millbrae war es dann nochmal ein reichlicher Kilometer. Dann fielen wir völlig geschafft ins Bett. Was für ein erster Urlaubstag – ein Traum.