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05.02.2016
Rotorua
Nach dem Frühstück in unserer "Cabin" (Tee und Kaffee waren wie immer vorhanden) fuhren wir zügig nach Rortorua. Wir wollten zum einen noch ein wenig unser Vulkanerlebnis "nachbereiten" und auch die anderen geothermalen Phänomene, z.B. Geysire, erleben. Da gab es in und um Rotorua je jede Menge Möglichkeiten. Wir hatten wir uns für das Whakareware Thermal Village entschieden, eine Attraktion, die dem ansässigen Maori-Stamm gehört und von diesem auch selbst vermarktet wird. Dabei handelt es sich um ein echtes Maori-Dorf, das inmitten eines Thermalgebiets liegt. An allen Ecken und Enden dampft es und es liegt der typische SO2-Geruch in der Luft (wie nach faulen Eiern). Die 61-70 Dorfbewohner (24 Familien leben hier) haben sich wohl an den Geruch gewöhnt. Wie die Fremdenführerin, die natürlich aus dem Dorf stammt, erzählte, wurde früher noch richtig mit den heißen Quellen gekocht und Essen haltbar gemacht. Heute weichen die Bewohner nur den Flachs in den heißen Quellen ein, damit er geschmeidig wird, sich kringelt und für die traditionellen Kostüme weiterverarbeitet werden kann. Die besondere Attraktion, die Geysire, waren wegen des feuchten Wetters – es regnete – in dichten Dampf gehüllt und man konnte den scharfen heißen Wasserstrahl mehr erahnen denn sehen. Auf dem Weg durchs Dorf erreichten wir auch die kleine katholische Kirche. Die zweite Kirche im Dorf ist anglikanisch. Die Fremdenführerin hatte auch eine Erklärung aus der Dorfgeschichte parat: Als es um die Frage der Religionszugehörigkeit ging, soll der Häuptling alle Dorfbewohner versammelt haben und er teilte sie auf – die linke Hälfte katholisch, die rechte Hälfte anglikanisch. Die so Geteilten fragten, was der Unterschied sei. Das eine ist englisch und das andere italienisch, so der Häuptling. Aber natürlich steht es jedem Maori frei, zu seiner angestammten Religion, zu den eigenen Göttern zurückzukehren. Und natürlich gab es im
Dorf auch ein richtiges Versammlungshaus für alle Anlässe, wie in einem Marae, wie sie überall zu finden sind. Nach dem geführten Rundgang hatten wir noch ein wenig Zeit, uns auf eigene Faust umzuschauen bevor die "Kulturshow" begann. Überall waren geschnitzte Zaunpfosten mit geschnitzten Gesichtern – nicht nur Krieger, sondern auch Frauenfiguren – oder Grimassen mit weit herausgestreckter Zunge zu sehen. Während die Zuschauer langsam Platz nahmen, standen auf der Bühne eine ältere Frau und ein "Krieger" in traditionellen Köstumen für Fotos zur Verfügung. Besonders lustig anzusehen war wie einige Besucher die typische Kriegergrimasse mit weit aufgerissenen Augen und herausgestreckter Zunge nachahmten. Die Frau führte sozusagen durchs Programm zwar mit viel Witz und Charme. So wies sie darauf hin, dass alle selbstverständlich nach Belieben fotografieren und filmen dürften, vor allem sie. Dann trat die Truppe auf, das "Kulturensemble" des Dorfes. Natürlich durfte weder die traditionelle Begrüßung noch die Elemente des Kriegstanzes – wieder mit großen Augen und viel Zunge – fehlen. Freiwillige aus dem Publikum, darunter auch ich, durften einige Abfolgen des Kriegstanzes "einüben". Aber auch ruhige Lieder, darunter ein Liebeslied (die Legende von Hinemoa und Tutanekai – also Romeo und Julia auf Maori), die hauptsächlich von den Frauenstimmen getragen wurden, fehlten nicht. Alles in allem ein gelungener kleiner Eindruck von den Tänzen, Liedern und Riten der Maorie, der auch nicht zu ernst daher kommt.
Als hätten wir noch nicht genug "Schwefelodeur" gehabt, wollten wir uns nun im Stadtgebiet von Roturua noch ein paar Ecken anschauen, wo es ebenfalls "auf offener Straße" aus der Erde dampft.
Wir stellten unser Auto im Stadtzentrum im Parkhaus ab und machten uns auf die Suche. In einem grünen Teil nordwestlich des Stadtzentrums entdeckten wir ein umzäuntes Gelände mit Bäumen und Büschen mit Warnschildern "Caution. Thermal Area" die vor dem Betreten der eingezäunten Bereiche außerhalb der vorgegebenen Wege warnten. Und richtig: hier und da dampfte es mächtig, grün-gelbliche Ablagerungen auf den Wasserlöchern zeigten Schwefel an, und es gab etliche blubbernde "mud holes". Der ganze Kuirua-Park war voller heißer Pools und Schlammlöcher. Sogar einen kleinen See gab es, von dem zunächst vor lauter Dampf nicht einmal das gegenüberliegende Ufer zu sehen war. Nur langsam zog der Wind den Vorhang aus Dampfschwaden beiseite. Über diesen sehr spannenden Spazierweg und noch zwei drei Querstraßen erreichten wir das Dorf Ohinemutu, ebenfalls ein Maori-Dorf, aber frei zugänglich. Hier dampft es ebenfalls überall, selbst aus dem Pflaster des zentralen Platzes vor dem Versammlungshaus. Gegenüber liegt eine anglikanische Kirche aus dem Jahre 1914, die ebenfalls wie die kleinere in Tikitiki reich mit Maorimotiven und -schnitzereien verziert ist. Eine große Besonderheit ist aber ein Glasfenster, auf dem Jesus in einem Maoriumhang dargestellt ist und anscheinend über das Wasser des Lake Roturua wandelt. Der echte See scheint im Hintergrund durch das Glas hindurch.
Inzwischen hatten wir ein wenig Hunger, das Seeufer bot aufgrund des trüben Wetters auch keine dolle Aussicht und so taten wir das, was man in der eigens eingerichteten "Eat Street" tut – wir aßen eine Kleinigkeit, wobei die Auswahl unter den dort in einem gelungen überdachten Straßenzug zusammengefassten Restaurants nicht leicht viel.
Da wir bis zu unserem nächsten Ziel, dem Tongariro-Nationalpark, noch ein Stück Weges vor uns hatten, verließen wir das nasse aber spannende Rotorua gen Süden, Richtung Lake Taupo. Vorher machten wir noch einen kleinen Abstecher zu den Huka Falls direkt vor den Toren der Stadt Taupo. Hier fallen die türkisblauen Wasser des mit 425 km längsten Flusses Neuseelands, des Waikato, nach einigen Stromschnellen an einer Felsenge rauschend hinab. Der Lake Taupo zeigte sich allerdings von seiner trüben Seite, so dass wir zwar die Dimensionen dieses größten Sees Neuseelands erahnen, aber nicht die versprochenen tollen Ausblicke genießen konnten. Erst als wir uns ein wenig in die Höhe und damit regenärmere Ecken "geschraubt" hatten, hielt ein "Scenic View" mal was er versprach. Jetzt ging es durch dunkle Waldstücke und weite Ebenen mit Gras und Büschen in Richtung Nationalpark. Leider begleitete uns immer mal ein Regenschauer, was uns für unsere Wanderpläne Schlimmstes befürchten ließ. Diese Sorge konnte uns die Wirtin unserer Lodge im Nationalpark leider auch nicht ganz nehmen. Wir beschlossen den Morgen abzuwarten und gingen in einem der 5 möglichen Lokalitäten im National Park Village essen. Auf der anschließenden Rundfahrt durch den Ort entdeckten wir die anderen Lokale, aber keinen Supermartkt. Der befand sich an der Tankstelle, hatte aber wie diese bereits geschlossen.
Also fuhren wir die 2 km zu unserer Unterkunft zurück… Et violà hier ist der Bericht für diesen Tag!