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23.01.2016
Queenstown – Franz Josef Glacier
Nachdem wir uns in unserer Luxusherberge ein nettes Frühstück bereitet hatten, hieß auch schon wieder: weiter. Wir holten unsere Räder aus dem Lagerraum und rollten gemütlich den steilen Berg ins Zentrum hinunter. Routiniert packten wir unsere Sachen in die entsprechenden Taschen. Kurz nach 8 kam dann der Bus und los ging's. Bei relativ freundlichem Wetter konnten wir die tolle Landschaft genießen. Der Busfahrer gab wieder interessante Erklärungen. So sahen wir eine der berühmten Bunjeejumping-Brücken, fuhren durch eine Gebirgsschlucht und hielten schließlich im Obstgarten Otagos, wo wir uns mit frischen Kirschen, Aprikosen, Kiwis und anderen Früchten auch in getrockneter Form versorgen konnten. Beim Aussteigen mahnte der Busfahrer pünktlich zu sein. Wer zu spät kommt, könnte hier auch eine interessante Zeit als Erntehelfer verbringen.
Die Route führte weiter nach Wanaka, einem anderen beliebten Urlaubsort am gleichnamigen See. Wir stiegen kurz aus, um einen Blick auch den See zu werfen. Dabei stießen wir auf ein interessantes Denkmal, eine übergroße Hand aus Bronze.
Am Lake Wanaka entlang ging es weiter in Richtung Haast über den Haast-Pass entlang des River Haast, alle benannt nach dem in Bonn geborenen Geologen Julius Haast, den Gründungsdirektor des Canterbury Museums in Christchurch, der auch die Kohlevorkommen bei Greymouth und Gold in Flüssen an der Westküste entdeckt hat. Bei einem weiteren Halt konnten wir einen kurzen Spaziergang durch den Regenwald zu einem Wasserfall machen. Man glaubt gar nicht, wie laut es in diesem Wald ist: Vögel singen und zwitschern, Insekten summen, brummen und surren, dazu das Rauschen des Wassers ….
Bei Haast konnten wir auch einen Blick auf die Tasmann-See erhaschen. Die Straße führte nun parallel zur Küste, war aber durch dichten Regenwald von ihr getrennt. Ein weiterer Halt war an der Bruce Bay, wo wir noch einmal die Tasman-See sehen konnte, ehe es wieder bergauf und -ab durch den Regenwald ging. Für ein spätes Mittagessen hielten wir an einer Lachsfarm, wo es natürlich alle möglichen Lachsgerichte gab. Leider war kurz vor uns ein anderer Reisebus angekommen. Da wir keine Lust hatten, vielleicht 20 min oder länger auf das Essen zu warten und dann in 10 min alles hinunterzustürzen, entschieden wir uns dafür lieber die Lachse zu beobachten.
Nun dauerte es nicht mehr lange und wir erreichten das Glaciergebiet. Unser Busfahrer setzte uns sogar direkt am Campingplatz ab, wo wir für diese Nacht eine Cabin (Schlafraum mit Bad) gebucht hatten. Da wir am nächsten Morgen endlich Richtung Norden radeln wollten, beschlossen wir, den späten Nachmittag zu nutzen, um wenigstens einen Blick auf den berühmten Franz Josef Glacier (Gletscher) zu erhaschen. Wir stellten also unsere Taschen in unser Zimmer und schwangen uns auf die Räder. Wir fuhren zunächst die 1,5 km in den Ort zurück und dann weiter in Richtung Glacier. Von der Hauptstraße abgehend gab es einen sehr schönen kombinierten Rad- und Wanderweg, der durch diesen märchenhaften Regenwald führte. Nach weiteren 4,5 km erreichten wir dann den Parkplatz. Es gab sogar ein Häuschen zum Parken der Räder. Von hier aus konnte man nur zu Fuß weiter. Inzwischen war es schon nach halb 6, also zu spät für eine ausgedehnte Wanderung, doch genug Zeit für die 1,5-stündige Tour zum Aussichtspunkt auf den Gletscher. Es war eine Wanderung, die sich gelohnt hat. Der erste Teil führte wieder durch den Regenwald, der aus allerlei bis baumhohen Farnen, Sträuchern und flechtenbehangenen Bäumen besteht – ein magischer Ort. Aus dem Regenwald herauskommend führte der Weg durch ein breites Flusstal mit ein paar Sträuchern links rechts und ansonsten nichts als Geröll. Vor uns sahen wir nun auch schon den Glacier. Störend waren nur die Hubschrauber, die ständig zu sehen und zu hören waren. Sie brachten die Leute auf den Gletscher, die diesen in geführten Touren erkundeten. Ob das dem Gletscher, der ohnehin jedes Jahr weiter zurückweicht guttut, wage ich zu bezweifeln, auch wenn es sicher ein beeindruckendes und einmaliges Erlebnis ist. Wir wanderten bis zur Absperrung und sahen uns den Gletscher von dort aus an – ein beeindruckendes Gebilde, mächtig und faszinierend in leuchtendem Weiß und ganz hellem Blau.
Der Rückweg war derselbe. Im Ort kauften wir erstmal Vorräte für den nächsten Tag ein und suchten dann ein Restaurant zum Abendessen.
Wie schon in einigen anderen Restaurants wurden wir auch hier von deutschen Jugendlichen bedient, die im Rahmen von work und travel einige Zeit in Neuseeland verbringen. Das Essen war sehr lecker (Spare ribs für Steffen und Lachs für mich). Dann noch die kurze Fahrt zurück zu unserem Quartier und gute Nacht!