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15.01.16
Lake Ohau Lodge – Omarama 
41 km
 
Auch wenn der Wind ab und an mächtig draußen heulte, erwachten wir gut ausgeruht. Nach einem reichhaltigen Frühstück packten wir unsere Sachen zusammen und nahmen den nächsten Abschnitt in Angriff. Der Wind bließ immer noch ziemlich stark und wir überlegten kurz, den A2O-Trail zu verlassen und auf der Straße weiter zu fahren, aber auch das schien nicht sehr verlockend. An der Rezeption holten wir uns noch eine Karte, auf der die einzelnen Trail-Abschnitte näher erläutert waren. Der Abschnitt nach Omarama schien nicht ohne – unbefestigter Weg mit einer Steigerung auf 900 m (die Lodge lag auf 580 m). Nun gut, wir wollten ja Radfahren und die sportliche Herausforderung suchen.
Wir fuhren also gemächlich über einen geschotterten Weg bergan. Glücklicherweise hielten die Berge den Wind von uns fern und für die Mühe des Bergauffahrens wurde wir durch herrliche Ausblicke auf den Lake Ohau, die umliegenden Berge und das Tal reichlich entschädigt. Ab und an tröpfelte es von oben – eine nette Abkühlung. Wir überquerten einige Bergbäche (creeks), die von Bäumen umgeben waren. Ansonsten gab es rechts und links unseres Weges nur Büsche, ab und zu hörten wir Vogelgezwitscher, sahen aber kaum Vögel. Der Weg war mühsam, so dass wir öfter Pause machen mussten. Unsere Wasserflaschen waren bald leer, aber unserer Karte zufolge, konnte man das Wasser aus den Bergbächen trinken. Also füllten wir die Flaschen mit Gebirgswasser auf. Zum Glück war das Wetter recht angenehm, nicht zu heiß und nicht zu kalt. Zur Abwechselung schoben wir auch mal die Räder. So ging es langsam aber sicher voran. Nach knapp drei Stunden hatten wir 11 km zurückgelegt und den High Point erreicht. Zeit zum Aufatmen und den Blick schweifen zu lassen. Hinter uns im Tal lag der Lake Ohau, in der Ferne sahen wir den Kanal, an dem wir gestern gegen den Wind gekämpft hatten. Rechts gingen die Berge steil hoch und vor uns lag die Abfahrt. Wir genossen die Aussicht, machten ein paar Fotos und ruhten uns aus. Es schien als waren wir die einzigen Menschen weit und breit. Doch dann kamen zwei neuseeländische Radler – auf Mountainbikes aus Carbon und ohne Gepäck auch etwas schnaufend, aber ziemlich flink den Berg hoch. Sie waren am Morgen in Twizel aufgebrochen und hatten also schon etwas über 50 km hinter sich. Als sie unsere Räder sahen, staunten sie nicht schlecht, wie wir es mit dem ganzen Gepäck hier hoch geschafft hatten. Einer der beiden versuchte sogar ein Rad anzuheben, gab aber gleich auf. Wir sahen ihnen noch eine Weile nach, wie sie den Berg runterrasten. Auch für uns ging es nun bergab, aber natürlich bei weitem nicht so schnell, denn der steinige Weg forderte unsere ganze Konzentration und verlangte auch den Bremsen einiges ab. Aber trotzdem ist es schön, wenn man sich kilometerlang einfach rollen lassen kann. Der steinige Schotterweg war inzwischen in einen festen grasbewachsenen Weg übergegangen, der sich ganz gut fahren ließ. So erreichten wir bald die Quailburn Road. Eine relativ befestigte Straße mit Rollsplittbelag. Wir kamen gut voran, obwohl der Wind uns ab und zu ins Gesicht bließ. Als wir uns zu einer kurzen Rast an den Straßenrand setzten, hielt ein Auto an, und fragte, ob wir Hilfe brauchten. Wir lehnten dankend ab, aber es war eine nette Geste. Als wir uns dann wieder auf die Räder schwangen, wurde es nach einer Weile ziemlich ungemütlich. Nun bließ uns nicht nur der Wind ins Gesicht. Auch der Regen, denn wir immer mal wieder in der Ferne gesehen hatten, hatte uns eingeholt, und zeigte nun, was er konnte. Zum Glück war es nicht kalt, aber es macht halt keinen Spaß unter einer Dauerdusche Rad zu fahren. Da kommt einem jeder Kilometer doppelt so lang vor. Irgendwann erreichten wir schließlich Omarama. Inzwischen war klar, das erste Hotel mit einem freien Zimmer ist unseres. So landeten wir im Countrytime Hotel. Es wirkte ein bißchen altbacken, hatte aber ein freies Zimmer und vor allem eine Badewanne und auch Abendbrot konnte man hier bekommen. Also ließen wir es uns gutgehen. Das Abendbrot bestand aus einem Büffet, bei dem man 1, 2 und 3 Gängen wählen konnte. Wir nahmen natürlich die 3 Gänge mit Vorsuppe, Hauptgericht (Lamm- und Rinderbraten, eine Art Gulasch, Fisch im Bierteig, gegrilltem und gedünsteten Gemüse, einem Nudelgericht und Reis) sowie Dessert (Eis, Schokomousse, Obstsalat und Wackelpudding). Dazu ein Glas Wein bzw. ein Bierchen und die nötige Bettschwere war erreicht.