Wörth am Rhein – Speyer-Binshof
66,2 km
Irgendwie war schon klar, dass es so nicht ewig weitergehen konnte. Schließlich ist September, also Herbst. Und Herbst bedeutet nicht nur Sonnenschein und bunte Blätter, sondern eben auch Regen. Davon gab es es heute besonders reichlich. Bereits als wir losfahren wollten (wir waren schon zehn vor neun startbereit), war klar: die volle Regenmontur ist nötig, also Regenhose, Regenjacke und Gamaschen.
Die Beschilderung des Radwegs führte uns nicht – wie gedacht – zurück an den Rhein, sondern erst einmal die Straße entlang Richtung Jockrim, einem mittelalterlichen Dorf mit Stadtmauer, die wir uns jedoch nur von außen ansahen. Laut Reiseführer entgingen uns einige wirklich sehenswerte Gebäude, doch im strömenden Regen ist die Lust zum Sightseeing nicht so stark ausgeprägt.
Nun ging es weiter zum Deichweg, natürlich wieder an einem Kieswerk und Baggerseen vorbei. Für Radfahrer gibt es hier einen Polderinfopfad mit Hinweistafeln über Hochwasserschutz in der Südpfalz. Der Hauptweg des Rheinradwegs wurde hier gerade gebaut, so dass wir die Umleitung über Kuhardt und Hördt nehmen mussten. Ab und zu trafen wir auf vereinzelte ebenso vermummte Radfahrer, aber im Großen und Ganzen war es sehr einsam, bei dem Wetter jagt man kaum einen Hund vor die Tür, aber wir waren ja freiwillig unterwegs. Bis Germersheim ging es dann wieder dicht am Rhein entlang. Unserer Karte folgend, fuhren wir durch die Innenstadt, auch um mal zu sehen, wo so viele unserer Kollegen ihre Studentenzeit verbracht haben. Die Festungsmauern und das Arrestgebäude flößten auch Respekt ein, ansonsten waren wir von dem Städtchen wenig beeindruckt. Bei Sonnenschein und geöffneten Straßencafés wäre das vielleicht anders gewesen, aber so fuhren wir schnell weiter in Richtung Speyer. Der Regen ließ nicht nach – ganz im Gegenteil. So hatten wir nur noch den Wunsch, ein gemütliches Café zu finden und unsere Energiespeicher mit einem ordentlichen Stück Torte wieder aufzufüllen. Der Weg ins Stadtzentrum führte am Flugplatz und am Technikmuseum vorbei, wo wir noch einen Blick auf einen ausgestellten Jumbojet erhaschten. Schnell ein Foto gemacht und weiter – das Café rief. Dafür ließen wir sogar den berühmten Dom einfach links liegen. Ein Café fand sich bald, also schnell aus den Regensachen geschlüpft – da fühlt man sich doch gleich besser, nun noch ein leckeres Stück Torte, dazu ein Tee bzw. heiße Schokolade – so lässt man sich das gefallen.
Die Nässe hatte uns inzwischen die Lust auf weiteres Radfahren vergrault, so waren wir ganz froh als Steffen beim Googeln ein Wellnesshotel ganz in der Nähe ausfindig machte. Thermalbad und diverse Saunen – das klang einfach himmlisch. Da es für online-Buchungen noch einen ordentlichen Rabatt gab, quälte sich Steffen mit seinem Smartphone durch die ganze Buchungsprozedur – ja die moderne Technik fordert halt auch ihren Tribut, meist in Form von Zeit und Nerven. Nun trennten uns noch ca. 6 km von traumhafter Erholung – also schnell wieder in die Regenklamotten geschlüpft und in die Pedalen getreten. Auch hier blieb uns eine Umleitung nicht erspart, aber glücklicherweise war alles gut ausgeschildert und nach insgesamt 66,2 km Fahrt durch den Regen standen wir nun am Eingang des Lindner Hotels & Ressorts. Nach dem Einchecken und Fahrräderverstauen zogen wir uns gleich um und „verschwanden“ für die nächsten Stunden in der Wellness-Landschaft. Das Thermalbecken und die Saunen taten sooooooooooooooooooo gut.
Erholt und entspannt genossen wir dann an der Rezeption unseren Begrüßungssekt, ehe wir in der Pfälzer Stube einkehrten und uns pfälzische Spezialitäten (Saumagen und gesottene Ochsenbrust in Meerettichsauce) begleitet von einer Flasche Dornfelder schmecken ließen.