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12.04.2013
Reichenbach-Münchberg per Bahn
Münchberg-Saalequelle-Hof-Joditz (61,86 km)
Nach einem ausgiebigen Frühstück im „Sporthotel Priesnitz“ hieß es Abschied nehmen, zum Bahnhof radeln und auf den Interregio warten. Der fuhr auf Gleis 4 ab, also durften wir wiedermal einen Aufzug testen. Zu unserer Überraschung und großen Freude war dieser so großzügig ausgeführt, dass sogar zwei Fahrräder (voll bepackt) gleichzeitig hineinpassten. Danke DB!
Doch der Freude über den Fahrstuhl folgte die Ernüchterung beim Einsteigen, denn um in den Interregio zu gelangen, muss man drei Stufen überwinden. Das ist für Leute mit Fahrrädern unbequem, für ältere Leute und Gehbehinderte sicher ein Grund auf Reisen mit der Bahn zu verzichten.
Nach einer ca. einstündigen gemütlichen Fahrt erreichten wir Münchberg. Das Wetter hielt sich leider an die Prognose, und das hieß Regen, mal stärker, mal weniger stark, dazu ziemlich starke Windböen, die nur ganz selten von hinten, sondern meist von vorn kamen. Die Strecke zur Saalequelle ist sehr abwechslungsreich, es gibt mehr Steigungen als Abfahrten, auch einige Abschnitte auf unbefestigter Straße durch den Wald gehören dazu. Schneereste und aufgeweichte Wege kamen erschwerend hinzu. Doch wir ließen uns nicht entmutigen und erreichten nach etwa eineinhalb Stunden völlig durchnässt und abgekämpft die Saalequelle. Die letzten 500 m durch den Wald schoben wir die Räder, da der Weg sehr aufgeweicht war und man Gefahr ließ auf den Schneeresten auszurutschen. Erstaunlicher Weise waren wir nicht die Einzigen, die sich bei diesem Wetter zur Saalequelle aufgemacht hatten. Die anderen waren allerdings Wanderer, die wie wir dem
Regen trotzten. Wir bestaunten das kleine Rinnsal, das der Quelle entsprang und schon bald zu einen ziemlich reißenden Strom anwachsen sollte. Eine Informationstafel verwies darauf, dass an der Saale liegende Städte wie Münchberg, Schwarzenbach, Hof und Weißenfels bereits in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts die Quelle befestigt hatten. Von der Saalequelle ging es dann schnell wieder bergab bis nach Zell im Fichtelgebirge. Inzwischen waren wir ziemlich hungrig geworden, da kam der Hinweis auf ein Schlachtfest im Gasthof Waldstein in Zell gerade recht. Wir schlugen uns mit deftiger bayerischer Küche die Bäuche voll und spülten alles mit alkoholfreien Weizen runter. Frisch gestärkt und auch ein wenig getrocknet ging es weiter Richtung Hof. Der Regen begleitete uns noch eine ganze Weile, auch wenn gelegentlich durchscheinender blauer Himmel Besserung versprach. Aufgrund der Schneeschmelze und einiger Regenfälle führte die Saale sehr viel Wasser und da der Radweg teilweise ganz dicht am Ufer verlief, blieben uns kleinere Umwege wegen gesperrter bzw. überfluteter Unterführungen nicht erspart. Nach zahlreichen Berg- und Talfahrten erreichten wir schließlich nach etwa 50 km Hof. Hier wichen wir vom Saaleradweg ab und machten einen kleiner Abstecher ins Stadtzentrum. Wir bestaunten alte Häuser und Kirchen und landeten schließlich in einer Eisdiele. Mit Früchte- und Joghurtbecher füllten wir unsere Energiespeicher wieder auf. Trotz Besichtigung des Fernwehparks mit Straßen- Orts- und Nummernschildern sowie Promigrüßen und Wegweisern aus aller Welt; viel weiter sollte unsere heutige Strecke nicht gehen, ein Bett-und-Bike Gasthof in Joditz war das Ziel. Doch die letzten reichlich 10 km forderten uns nochmal alles ab, steile Anstiege, unbefestigte Wege, eine Holzbrücke mit Treppen zur Überquerung der Saale. Für unsere Mühe wurden wir mit phantastischen Aussichten auf die fränkische Bierlandschaft, einem Regenbogen und schließlich Sonnenschein und blauem Himmel belohnt. Als wir dann nach etwas über 61 km Joditz erreichten, waren wir wirlich geschafft. Nach einer schönen heißen Dusche gingen wir nochmal in die Gaststube und ließen den Tag mit einem Bier, Leberknödelsuppe und einer Brotzeit ausklingen.