Newport – Honeyman State Park (91,62 km)

 

Schon der Anblick der Brücke über die Yaquina Bay flösst einem gehörigen Respekt ein und dann noch der Gedanke, darüber mit dem Rad zu fahren. Doch es half nichts, wir mussten auf die andere Seite. Nach dem Frühstück ging es los, erst die Elizabeth Street entlang durch den Yaquina Bay State Park und dann auf die Brücke. Zum Glück gab es wieder einen Knopf, der ein Blinklicht „Achtung Radfahrer“ aktivierte. Die Autofahrer fuhren sehr rücksichtsvoll, und so waren alle Sorgen umsonst, wir kamen wohlbehalten auf der anderen Seite an und steuerten gleich unserem ersten Ziel, dem Oregon Coast Aquarium entgegen. Auf unseren Rundgang erfuhren wir eine Menge über das Leben in Küstengewässern, Tidenbecken und natürlich der zur offenen See. Wir sahen zahlreiche Fischarten, Seesterne, Seeanemonen, Quallen bis hin zu Haien. Ein Highlight war sicherlich das Streichelbecken, denn wer kann schon von sich sagen, eine lebendige Seeanemone gestreichelt zu haben? Außerdem beobachteten wir zwei Taucher, die gerade damit beschäftigt waren, die Scheiben an den Innenseiten der Aquarien blank zu putzen. Dann ging’s weiter nach draußen ins Aviarium, wo allerlei Seevögel zu sehen waren. Mit den meisten von ihnen hatten wir bereits auf unserer Reise entlang der Küste Bekanntschaft gemacht, doch die Puffins waren uns bisher immer entgangen. Dann sahen wir noch einen Seeotter, der sich gerade ausgiebig putzte sowie einen Oktopus und Seelöwen und Robben. Eine reichliche Stunde später schwangen wir uns wieder auf unsere Räder und rollten weiter Richtung Süden.

Das Wetter wurde immer besser, bis schließlich die Sonne ganz draußen war – ein lang ersehnter Anblick. Eine Menge State Parks säumte unseren Weg, von denen jeder einen anderen Blick auf diese abwechslungsreiche Küstenlandschaft bot. In Yachats ließen wir uns vom „Blue Whale“, einem Family Restaurant, anlocken und stärkten uns mit leckeren Burgern. Dann ging es erstmal die enge Küstenstraße bergauf. Laut Reiseführer erwartete uns nun einer der schönsten Abschnitte des ganzen Strecke – und wir wurden nicht enttäuscht. Von Cape Perpetua hatten wir einen herrlichen Blick auf viele Meilen der Küste, Felsen, Wellen, Berge Strand – und das alles bei strahlend blauem Himmel – traumhaft. Wir sahen wieder ein paar Seelöwen, die sich faul auf den Felsen sonnten und nur gelegentlich mal die eine oder andere Flosse bewegten, und beobachteten wie die Wellen schäumend gegen die Felsen klatschten.

Wir passierten auch den zweiten Tunnel auf unserer Route ohne Zwischenfälle, auch wenn der in der Röhre entstehende Autolärm nur schwer zu ertragen ist. Nach einer weiteren Steigung bot sich uns ein völlig anderes Bild – Seen, Wald und die Dünen von Oregon. Wir kamen nach Florence, wo wir erstmal Fred Meyer (einem gigantischen Supermarkt) einen Besuch abstatteten. Die historische Altstadt nahmen wir nur von der Hauptstraße aus in Augenschein. Dann hieß es nochmal in die Pedalen treten, um unser heutiges Etappenziel den Honeyman State Park zu erreichen. Die Hiker/Biker Sites waren wieder romantisch im Wald gelegen, leider weitab von den Sanitäreinrichtungen, dafür aber gab es Mücken in Massen. Nachdem wir unser Zelt aufgebaut hatten, packten wir daher unser Essen und spazierten zu den Dünen. Unsere Hoffnung, von den Dünen aus, die Sonne im Meer versinken zu sehen, erfüllte sich nicht, denn das Meer ist einfach zu weit weg, vor der Düne ist noch eine Düne und noch eine … Dafür hatten wir einen schönen Blick auf einen kleinen See. Dann kam noch unser Zeltnachbar vorbei, ein Engländer, der ebenfalls mit dem Rad in Richtung Süden unterwegs ist. So ging der Tag mit einem netten Plausch zu Ende.