Port Townsend – Kitsap Memorial Park (53,48 km)
Eine kurze Etappe, die es in sich hat. Wer hatte nur die Idee für diese Qual? Heute wurden wir zum ersten Mal nicht von blauem Himmel und Sonnenstrahlen, sondern von hell- bis dunkelgrauen Wolken geweckt. Nach einem ausgiebigen Frühstück und unseren alltäglichen Tagebuchaufzeichnungen war es bereits halb zehn als wir das Hotel verließen. Schnell noch eine kurze Rundfahrt durch die historischen Viertel Port Townsends. Kurz Vorräte aufgefüllt und los ging’s. Nachdem wir endlich den Einstieg in den Larry Scott Memorial Trail gefunden hatten, folgten wir diesem für ca. 10 km – soweit so gut.
Dann mussten wir leider kurz auf den Highway No. 20 – zum Glück mit breitem Randstreifen. Die Autos donnerten an uns vorbei, während wir uns mühsam die langen Steigungen hochquälten. Zum Glück konnten wir bald in die Oak Bay Road und später die Paradise Bay Road abbiegen. Dort gab es zwar bedeutend weniger Verkehr, aber die langen Anstiege kosteten schon jede Menge Kraft. Da halfen auch die kurzen, manchmal etwas steilen Abfahrten nichts, denn kaum konnte man sich mal etwas rollen lassen, hatte man die nächste Steigung schon im Blick. Da die Strecke – im Gegensatz zu gestern – mehr durch den Wald als am Wasser lang führte, wurde man für seine Qualen nicht mal mit tollen Aussichten belohnt.
In Port Ludlow legten wir eine Pause ein – eine Pizzeria lockte uns. Da die Kellnerin alleine war – Koch krank – gab es zwar nicht viel zur Auswahl, aber das Special (2 House Salads und eine mittelgroße Pizza) reichten uns vollkommen. Es war sehr lecker. Nun konnten wir frisch gestärkt und ausgeruht die nächsten Steigungen in Angriff nehmen.
Zum Glück dauerte es nicht mehr lange und wir kamen zu Hood Canal Bridge – einer ca. 2 Meilen langen Brücke über eben diesen Hood Canal. Meine Befürchtungen, eine zweite Alex Fraser Bridge ertragen zu müssen, erwiesen sich als grundlos. Die Brücke war relativ niedrig über dem Wasser und hatte sehr breite Seitenstreifen. Nur die Abschnitte mit den Metallgittern waren etwas unangenehm. Aber schon bald hatten wir das andere Ende erreicht. Nun mussten wir wieder mehrere Meilen auf dem Highway fahren, und die Steigungen wurden auch nicht weniger. Daher entschlossen wir uns, auf den Zeltplatz im Kitsap Memorial Park zu gehen und eine Auszeit zu gönnen.
Der Zeltplatz liegt sehr schön am Wasser. Es gibt Hiker-Biker Sites allerdings im Wald versteckt auf steinigem Grund. Steffen schnappte sich erstmal einen riesigen Tannenzweig, um den Platz zu fegen. Da der Boden etwas hart war, mussten wir einen Stein zum Einschlagen der Zeltnägel finden, doch schon bald stand unser kleines Zelt. Nun gingen wir zu Fuß auf Erkundungstour über den Platz, an den Strand und schließlich zu einem kleinen Laden, um was für’s Abendessen zu holen.