Vancouver – Birch Bay (86,94 km)
Heute mussten wir erst einmal richtig aus Vancouver herauskommen. Und das zog sich ganz schön hin! Birgit fuhr nach Karte, ergänzt durch das GPS, denn wir mussten ja herausfinden, ob die ursprünglich mit der Tourkarte der Adventure Cycling Association geplante Route mit der GPS-Route übereinstimmt. In Zweifelsfällen war das GPS sehr nützlich – und davon gab es einige!
Wenn man an die wild übereinander gebauten Hochstraßen und Zufahrten aus amerikanischen Filmen denkt, dann ist das vielleicht ganz lustig. Für Radfahrer ist das aber ein besonderer Nervenkitzel: Die richtige Auffahrt zu finden ist nicht so einfach, einmal falsch „eingestiegen“ bedeutet oft bergauf und wieder bergab, nächster Versuch.
Am abenteuerlichsten war aber heute die Fahrt über die Alex Fraser Bridge: rechts rauscht der Fernverkehr vorbei – der gemeinsame Fuß- und Radweg ist zwar gut durch eine Betonbrüstung abgetrennt – aber links trennt uns nur ein nicht sehr massives Metallgeländer vom Abgrund. Außerdem vibriert die Brücke gerade am Rand besonders heftig, wenn die Trucks, Pickups usw. vorbeidonnern.
Am Fluss mit dicken Holzpaketen entlang – hier wird noch geflößt – ging es dann weiter. Es war sogar mal ein lauschiger Waldweg dabei. Aber immer wieder mal eine stark befahrene Straße und dazu noch ein schöner langer Berg!
Am Grenzübergang in die USA waren wir zunächst etwas ratlos: Augeschildert waren Spuren für Trucks, Busse und Pkw, aber kein Hinweis für Fußgänger oder Radfahrer!
Eine Frau im Auto gab uns den freundlichen Tipp, einfach vorzufahren zum Abfertigungsgebäude – also die Spur für Busse.
Räder abstellen, hinein und angestellt. „Anstellen“ ist schon fast zuviel gesagt: 3 Beamte kümmmerten sich um eine Handvoll Reisender. Nach einem Blick auf unser „Outfit“ schickt uns ein Beamter gleich nach vorn – Radfahrer werden offensichtlich bevorzugt behandelt.
Der andere Beamte am Schalter, der sich nach dem Reiseziel erkundigte, erklärte uns für verrückt, ließ uns die grünen Einreiseformulare ausfüllen, die Finger auf einen Scanner legen. Dann noch ein Blick in die Kamera, 12 Dollar Gebühren und wir waren durch.
Nun noch an Blaine vorbei zur Birch Bay und unser heutiges Tagesziel war erreicht. Der ursprünglich von uns ausgesuchte Campingplatz war jedoch nur für motorisierte Camper – Zeltplätze – Fehlanzeige. Also weiter zum nächsten Versuch Birch Bay State Park ca. 3 Meilen weiter. Vorher kamen wir noch an einem Laden vorbei, wahrscheinlich mit dem unfreundlichsten Shopkeeper der Welt – oder der Mann hatte einfach etwas gegen Radfahrer, denn er fuhr Steffen ziemlich unfreundlich an, was er denn hier wollte. Die Lust zum Einkaufen war uns damit vergangen, aber vorsichtshalber kauften wir doch etwas zum Essen ein. Und das war auch gut so, denn eine passende Kartusche für unseren Gaskocher haben wir bisher noch nicht gefunden, aber so hatten wir wenigstens ein Sandwich, Chips und unsere Erdbeeren vom Markt in Vancouver als Abendbrot. Wenig später fanden wir ein idyllisches Plätzchen für unser Zelt, zwar nicht direkt mit Strandblick, aber man konnte die Bucht durch die Bäume hindurch sehen. Natürlich gingen wir nochmal zum Stand, um die herrliche Assicht auf Meer, Inseln und Berge zu genießen.