Bar Harbor – Ellsworth über Acadia National Park Loop (62,5 km)

Heute würde es eine zwar nicht so lange aber dafür anstrengende Etappe werden. Darum mussten wir unbedingt eine gute Frühstücksgrundlage haben. Daher verließen wir uns nicht auf das kostenlose süße Hotelfrühstück, sondern gingen ein Stück die Straße hoch und kehrten bei der Mount Desert Island Bakery ein. Dort gab es eine sehr leckere Auswahl, Birgit entschied sich für einen Veggie Garden Bagel mit Ei, Rucola, Tomate, Zwiebel, Lollo Rosso und Cream Cheese; ich für einen Mac mit knusprigem aber gar nicht fettigem Bacon, Tomate, und Putenschinken. Dazu ein Americano und wir waren glücklich und gut gesättigt. Einen Joghurt und Orangensaft vom Hotel nahmen wir dann doch noch mit. Zuvor hatten wir im Supermarkt eine Art mediteranes (nichtlabbriges) Weißbrot mit Rosmarin für unser Picknick unterweg gekauft.

Die Taschen waren schon gepackt, nur noch die Räder beladen und es konnte losgehen. Aber erst holte ich mir schnell im Fahrradladen noch einen Rückspiegel, den man an den Bügel der Fahrradbrille klemmen konnte – weil wir auf dieser Tour relativ viel Straße fahren müssen und es ganz gut ist zu wissen was hinter einem passiert ohne sich ständig umdrehen zu müssen.

Auf unserem Weg raus aus Bar Harbor war plötzlich eine Straße gesperrt. Ein älterer Arbeiter „bewachte“ die Absperrung, meinte aber wir könnten durch, wahrscheinlich mit dem Rad auch an dem großen Loch vorbei. Wir wurden tatsächlich über einen Trampelfad in sicherem Abstand vom Bagger vorbeigewunken. Auch auf der Strecke gabe es immer wieder mal Bauarbeiten und es ging nur einspurig weiter. Geregelt wurde das immer von 2-3 Arbeitern mit einem Schild in der Hand, das sie von Stop auf Slow drehten oder umgekehrt. Blöd war nur, dass diese Stellen meist an einem Anstieg lagen, so dass wir ordentlich in die Pedale treten mussten, um mit der Autoschlange noch durchzukommen.

Jetzt kletterten wir schon ganz ordentlich zum Acadia National Park. Da die Laubbäume noch kein Laub trugen, hatten wir schon schöne Ausblicke auf die Felsen und das eine oder andere Gewässer (Bach, See, Meer). Wir wollten in einem größeren Bogen den Park nach Süden auf der Loop Road (Ringstraße) duchqueren und weiter nach Norden bis Ellsworth. Dafür mussten wir allerdings am Eingang noch einen 7-Tage-Pass erwerben (Fußgänger und Radfahrer zahlen 20$ pro Person). Eine andere Option gab es leider nicht, aber was tut man nicht alles für den Erhalt der Natur, auch in Nationalparks.

Auch die Ausblicke und entspanntes Radeln waren es wert. Die Straße war zweispurig aber nur als Einbahnstraße benutzbar, so dass immer genug Abstand zwischen uns und den relativ wenigen Autos blieb. Sie schlängelte sich durch die Wälder entlang der Küste und gab immer mal wider den Blick auf die Steilküste, kleine und große Buchten und das in der Sonne glitzernde Meer frei. Bei einem Halt trafen wir auf zwei kleine rote Vögel (Name ist der Redaktion noch nicht bekannt …), an anderer Stelle blieb eine Möwe ungerührt aud einem Geländerpfosten sitzen…

Als Fahrradfahrer waren wir so ziemlich die einzigen; nur zweimal wurden wir von Radlern auf Rennrädern überholt. Aber es waren auch einige Wanderer unterwegs.

Irgendwann verabschiedeten wir uns erstmal von der Küste und nun ging es in den Wald, doch auch hier hieß es wieder „Klettern“. So langsam war es Zeit für ein Picknick, aber beim See Jordan Pond gab es zwar eine Aussichtsterasse, aber keinen schönen Picknickplatz. Das Restaurant (und die Toiletten!) waren noch geschlossen. Wir passierten einen der zwei runden Felsen, die Volksmund hier als Busen interpretiert werden, aber damals noch verschämt „Bubbles“ (Blasen) getauft wurden. Die Wirtin von Elsa’s Inn in Prospect Harbor hatte davon berichtet.

Beinahe hätten wir eine stark ansteigende Straße genommen, die uns wieder nach Bar Harbor zurückgeführt hätte – so unscheinbar war die Carriage Road (Kutschstraße), und zudem war sie mit einem Hinweissschild zugestellt. Hier waren ohnehin E-Bikes und Class 2 und 3 Bikes (was auch immer das ist) verboten. Auf dem breiten geschotterten Weg ließ es sich gut fahren, und wir hielten weiter Ausschau nach einem Picknickplatz. Direkt am Ufer des Eagle Lake standen große behauene Granitsteine, wo wir unseren „Mittagstisch“ aufbauten. Die Stärkung brauchten wir aber auch, denn es ging immer wieder hoch und runter, und schließlich wieder auf vielbefahrene Straßen. Die gelegentlichen reizvollen Ausblicke auf’s Wasser konnten wir leider kaum genießen, da wir auf den Verkehr achten mussten. Für Fotos entlang der Trenton Bridge quetschte ich mich auf dem Randstreifen ganz dicht an die Leitplanke…

Zwischendurch noch ein Retter in der Not: ein Eisstand, wo wir uns einen Blueberry Sundae (Eisbecher mit Schoko-Vanille und Blaubeersoße) gönnten.

Richtung Ellsworth nahmen wir nun eine Nebenstraße, die auch gut „ondulierte“. Auf der Zielgeraden zu unserem Hotek gab es dann auch noch einmal eine deutliche „Bergwertung“.

Vor dem Abendessen hatten wir noch eine „Zauberaufgabe“ zu erfüllen: die SIM-Karte von US-Cellular zum Laufen zu kriegen. Der 2-km-Fußmarsch zum Laden war mangels ausgebauter Fußwege schon abenteuerlich, es sollte aber noch bunter werden. Und (Achung!) die bei Walmart gekaufte SIM-Karten und die Guthabenkarte dazu nützen nichts, weil man trotz Prepaid ein Kundenkonto bei US Cellular braucht. Eine Prepaid-Option konnte auch der US-Cellular-Verkäufer nicht aktivieren, weil die IMEI des Handys nicht kompatibel zu US Cellular ist. Die Guthaben-Karte müssten wir uns allerdings bei Walmart erstatten lassen. Bei AT&T oder Verizon sollte es aber vielleicht klappen. So „wanderten“ wir entlang der Fernstraße weiter zu AT&T (erfolgreich!) und dann weiter zu Walmart (erfolgreich, trotz gegenteiliger „Policy wurde das Geld für die Guthabenkarte zurückgebucht). Dann ging es querfeldein über Parkplätze und Wiesen im Gewerbegebeit in Richtung Hotel zurück. Auf dem Weg dahin hatten wir bereits zuvor ein mexikanisches Restaurant entdeckt, wo wir es uns dann tatsächlich schmecken ließen, ich die „kleine Radlerplatte“ (das Dinner Special auf zwei großen Tellern) und Birgit ein Seefood Chimichanga, einschließlich Strawberry Marguerita.