Newark – Bangor (Anreisetag 2)

Das Jetlag haben wir offensichtlich ganz gut überbrückt, waren dafür aber nach deutscher Zeit bis nach 03.00 Uhr wach geblieben. Somit konnten wir relativ gut ausgeschlafen ein“frühes“ Frühstück genießen und dann zum Bus 112 nach New York gehen. Kurz vor 8 Uhr standen wir schon an der Bushaltestelle, der nächste Bus fuhr 08.15 Uhr. Als ich zwei Fahrkarten mit Karte bezahlen wollte, klärt mich der Fahrer in aller Ruhe darüber auf, dass es nur halb so teuer wäre bar zu bezahlen. So fuhren wir beide für 8 Dollar (Seniorenticket!) nach New York, das in der Ferne mit seiner Skyline grüßte, dem wir aber gefühlt lange nicht näher kamen. Bei diesen sich kreuzenden und verschlungenen Straßen konnte man schon mal durcheinander kommen. In Manhatten angekommen, landete der Bus im 4. Stock des Busbahnhofs; zum Straßenniveau mussten wir hinabsteigen! Um 12.30 Uhr müssten wir den Bus zurück zu unserem Ausgangsort in Elizabeth nehmen. Der Bus fuhr nämlich jetzt nur stündlich; 13.30 Uhr wäre zu spät, schließlich mussten wir noch die Sache mit Birgits Gepäck klären und zwar vor dem Weiterflug nach Bangor.

Bis dahin hatten wir ein straffes Programm. Bei angenehmen Temperaturen und Sonne spazierten wir südwärts durch die Straßenschluchten und bewunderten die alten und neuen Hochhäuser. Viele Leute eilten zur Arbeit und überall standen kleine Streetfood-Wägelchen – von Obst, Smoothies, Sandwich und Gebäck bis zu Mexikanisch, Asiatisch oder Halal. Wir hatten gut gefrühstückt und daher noch keinen Hunger. Als wir auf Höhe des Empire State Building waren, dachten wir, das jetzt vielleicht eine Auffahrt – es war erst kurz nach neun – ohne viel Wartezeit möglich war. Trotz des stolzen Preises fuhren wir erst bis zur 80. Etage hoch, wo die Geschichte des Gebäudes erzählt wurde, nun konnte man sogar den Nietern und den anderen Arbeitern in Lebensgröße bei der Arbeit zuschauen – moderne Videowände machten dies möglich. In der Fotoecke lauerte King Kong hinter den Fenstern und hatte eine Hand bereits ins Gebäude geschoben. Viele Besucher ließen sich in der Hand fotografieren – zum Glück wurde die Hand nicht wieder zurückgezogen! Weiter ging es nun mit einem weiteren Aufzug zur 86. Etage mit der Außenplattform, wo man rundum einen tollen Blick auf New York genießen konnte. Und ging sogar noch weiter bis unter die Spitze, bis zur 102. Etage, hier allerdings nicht mehr im Freien, sondern mit großen Fenstern bis zum Boden – nix für Menschen mit Höhenangst.

Beim Ausgang im Erdgeschoss kam man noch einmal durch das berühmte Foyer, das auch in vielen Filmen „mitspielt“ (z.B. Schlaflos in Seattle).

Der frühe Vogel fängt vielleicht nicht immer einen Wurm, meidet aber die Schlange (die jetzt schon deutlich angewachsen war, während wir fast hineinspazieren konnten).

Toll die Stadtviertel mit älteren Gebäuden und ruhigeren Straßen, wie z.B. Greenwich Village. Viele Straßen waren inzwischen zu fußgänger- und radfahrfreundlichen Wegen umgestaltet worden, ohne Durchgangsverkehr. Und immer wieder gab es kleine grüne Parks oder wenigstens Bänke oder sogar Tische, an denen Leute saßen, Zeitung lasen oder einen Morgenkaffee genossen. Birgit war wieder voller Begeisterung und freute sich über das Wiedersehen mit „ihrer“ Stadt!

Jetzt führte sie uns zur Highline, einem grünen Spazierweg auf einer ehemaligen Güter-Eisenbahntrasse (zur Geschichte: History | The High Line) wo man von oben in die Straßenzüge hineinschauen kann. Die Highline erlangte 2003 mit einem von einer Bürgerinitiative initiierten Ideenwettbewerb wieder Aufmerksamkeit. 2009 wurde schließlich der erste Abschnitt eröffnet und die Highline vor dem Verfall und dem engültigen Abriss gerettet und als Spazierweg und Park angelegt. Zwischen den dekorativ eingebundenen Schienenresten wachsen Blühpflanzen, Stauden und auf einigen Abschnitten auch Bäume, die zusätzlich für Schatten sorgen. Heute kümmmern sich die Friends of the Highline und die Stadt gemeinschaftlich um die Pflege und den Erhalt dieses 1,45 Meilen langen Parks.

Wir nahmen auch den letzten Bogen mit und hatten es nun nicht mehr weit zum Busbahnhof. Leider war nicht mehr Zeit für die Stadt, aber wir werden sie ja auf unserer Radtour noch einmal durchqueren.

Der 112er Bus brachte uns erstaunlich schnell wieder nach Elisabeth, und das sogar umsonst, weil der Fahrer für die eine Station irgendwie kein Geld von uns wollte. Wir wollten auf jeden Fall den nächsten Shuttle-Bus vom Hotel zum Flughafen nehmen, aber es warteten schon einige Gäste mit großen Koffern, aber der zweite Bus war schon unterwegs.

Am Lufthansa-Service-Schalter war noch niemand, aber bei United nebenan konnten wir schon einchecken und meine Tasche aufgeben. Birgits Gepäck stand noch auf „awaiting arrival at the airport“ – die Austrian-Maschine aus Wien sollte kurz vor 2 landen. Also gingen wir erstmal eine Kleinigkeit essen – in New York hatten wir uns bloß „sattsehen“ können. Wieder zurück zum Schalter, aber dort war nur ein SAS-Mitarbeiter, der aber zumindest eine Nachricht an die Kolleginnen verschickte, dass wir hier auf Nachricht vom Gepäck warteten. Und dann kamen die zwei Lufthansa-Angestellten und zogen gleich weiter, um nach dem Gepäck zu sehen. Wir sollten im Ankunftsbereich bequem im Sessel warten. Lange passierte nichts – außer dass wir Zeugen vieler herzlicher Begrüßungsszenen wurden – bis eine der Kolleginnen zu uns kam und um nähere Beschreibung des Gepäckstücks bat („dort ist soviel Gepäck…“). Birgit hatte zum Glück ein Foto von unserer Abreise mit Gepäck parat, was gleich abfotografiert und weitergeleitet wurde. Langes, banges Warten, bis wir Birgits Tasche auf dem Gepäck-Trolley erkannten. Welch freudiges Wiedersehen! Schnell aufgegeben (nur das Gepäck und nicht die Hoffnung) und weiter zur Sicherheitskontrolle; dort reihten wir uns in die lange Schlange ein, wobei alle Passagiere einen Abschnitt passieren mussten, in dem Grenzbeamte Spürhunde hin und her führten.

Wir bestiegen eine kleine Maschine von United Express, mussten allerdings noch auf Anschlussreisende warten und so kamen wir verspätet in Bangor an.

Taxis standen hier nicht bereit, nur eine Liste und ein Telefon. Also doch die Uber-App und nach 5 Minuten stand das Auto bereit. Im Hotel gab es leider kein Restaurant, der Mexikaner nebenan sollte erst demnächst eröffnen und so versuchten wir es erst mit zwei der Taxi-Rufnummern, leider erfolglos – also wieder Uber zum Restaurant Timber Bar & Grill. Es war viel los aber wir konnten dann gemütlich an einem 2er Tisch Platz nehmen und das leckere Essen und ein Bierchen genießen. Zurück ging es wieder mit Uber, mit dem gleichen Fahrer, der uns hergebracht hatte.