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Halmstad-Torekov

73,5 km

Unsere Fahrräder waren zum Glück nach einer Nacht auf der Straße noch da und so konnten wir unsere Radtour fortsetzen. Wir verabschiedeten uns noch vom schwedischen Königspaar, das lebensgroß im Foyer des Hotel Continental an der Wand hing und beluden unsere Fahrräder – leider im einsetzenden Fisselregen. Noch einmal kurz zum Fluss und einen Blick aufs Schloss zum Abschied und schon waren schon wieder auf der Route, die nicht weit von unserem Hotel vorbeiführte. Der Weg aus der Stadt war nicht sehr spannend. Erst ein paar Kilometer jenseits der belebten Fernstraßen fiel uns in einer grünen Nische am Wegesrand ein größerer Gedenkstein mit Informationstafel ins Auge. Der Stein erinnerte an den deutschen Oberstleutnant Johan Friedrich Lützow, der 1676 in der letzten schwedisch-dänischen Schlacht in Halland auf Seiten der Dänen gekämpft hatte. Der Legende und der Inschrift nach hatte er allein 17 Schweden getötet bevor er selbst fiel. Später wieder an der Küste eine weitere denkwürdige Stätte: das große Gräberfeld in Påarp mit über 200 Grabhübeln aus der frühen Eisenzeit. Unterhalb des Gräberfelds am Strand fand wohl so etwas wie ein Sportfest statt. Es ging aber nicht um Schwimmen, dafür war es wohl sogar für Schweden zu ungemütlich. Das Meer war auch grau und unruhig.

Obwohl es immer mal wieder eintönige Streckenabschnitte entlang der Straße gab, überraschte uns der Kattegatleden doch immer wieder aufs neue. Jetzt führte er zum Beispiel durch ein Naturschutzgebiet direkt zwischen Autobahn und Küstenstreifen. So erreichten wir, umsäumt von Bäumen, den Punkt, an dem wir zu einem Abstecher nach Laholm abzweigen wollten, der ältesten Stadt in Halland. Über Nebenstraßen erreichten wir eine alte Brücke mit einem Wasserkraftwerk in historischem Bauwerk. Auch hier wieder Informationen zu historischen Kämpfen zwischen Dänen und Schweden in der Gegend. Wir fuhren ins Stadtzentrum zum Markplatz mit historischem Rathaus, weiteren alten Häuser, darunter auch rot-schwarze Fachwerkhäuser, und vor allem mit einer Bäckerei/Konditorei! Dort genossen wir unsere „Mittagspause“ bei einem Krabbenbrötchen, Kaffee und Gebäck. Wir fuhren noch zur historischen Kirche und dann auf dem Hallands Inland Cyclepåret zurück zur Küste nach Mellbystrand – gegen den Westwind!

Wir waren nun wieder auf dem Kattegattleden, der hier etwas abseits vom Strand hinter den Ferienhaussiedlungen entlangführte. Wir sahen also vom langen Sandstrand nichts! Darum folgten wir einer größeren Straße an den Strand, setzten uns auf eine Bank für etwas Meerwert. In Båstad kamen wir dem Meer nun wieder näher. Durch die Bäume am Wegesrand blickten wir direkt auf das Ufer. Mit Bangen erwarteten wir den sprichwörtlich nächsten Höhepunkt der Strecke, die Karte zeigte eine starke Steigung an, von der schon andere Radler respektvoll berichtet hatten. Irgendwie hatten wir den Abzweig nach oben verpasst und so fuhren wir auf einem anderen auf der GPS-Karte ausgewiesenen Radweg ein Stückchen an der Küste weiter, bis es auch hier unweigerlich bergan ging. An einem Abzweig führte die Route auf eine Schotterpiste, wir fuhren aber die asphaltierte Straße weiter und bewältigten so den zur Überquerung der Halbinsel unvermeidbaren „Aufstieg“ in einem größeren – und vermutlich nicht ganz so schwierigem – Bogen. Da wir dem alternativen Radweg nicht so weit Richtung Küste (mit ungewissem Ausgang hinsichtlich Steigung und Streckenbelag) folgen wollten. Schwenkten wir mit einem kurzen Stück Fernstraße wieder auf den Kattegattleden ein, der hier noch von einem zweiten Schild mit Notenschlüssel begleitet wurde. An der Route liegt nämlich auch das Gut, auf dem die schwedische Operndiva Birgit Nilsson aufgewachsen war, dort befindet sich heute ein Museum. Aber auch wir waren noch auf einigen Höhen unterwegs, mit leichtem Auf und Ab, bis wir fast in Schussfahrt nach Torekov hinabfuhren. Wäre noch die Frage der Unterkunft… Bisher hatte die Sonne entgegen der Vorhersage auf sich warten lassen. Aber es regnete nicht mehr. Da es außer einem Nobelhotel keine freien Hotels mehr gab, entschieden wir uns doch für den Campingplatz (First Camp). Auch hier gab es die bereits bekannte gute Ausstattung, so dass wir erst einmal für das Frühstück morgen einkauften und dann aus unseren Vorräten in der Küche ein zünftiges einfaches „Camping-Menü“ zubereiteten und im Aufenthaltsraum genießen konnten.