{besps}tour/2016_neuseeland/01_20{/besps}20.01.2016
Dunedin
Dunedin-Te Anau (Bus)
 
Heute morgen begrüßte uns der gestern herbeigesehnte Sonnenschein. Bis zur Abfahrt unseres Busses nach Te Anau um 13.55 Uhr wollten wir noch die Stadt erkunden. Wir packten unsere Fahrradtaschen und stellten sie zu unseren Fahrrädern, die schon einen Tag im Lagerraum verbracht hatten. Da das Frühstück im Hotel seinen Preis wirklich nicht wert war, gingen wir erst einmal die Princes Street in Richtung Octagon. Dort fanden wir neben der Public Gallery ein schönes Café wo wir in der Sonne unser Frühstück genießen konnten. Das Octagon ist ein ziemlich zentraler Platz mit einer Grünfläche in der Mitte, die von einer Straße durchschnitten wird die wiederum  von metallenen Säulenarkaden mit Dach flankiert wird. Oberhalb des Octagon stehen das Rathaus und noch ein Stück versetzt, die anglikanische St. Paul's Cathedral. Als seinerzeit ein Geschäftsmann beauftragt wurde, für die Kirche ein Grundstück auszusuchen und zu erwerben, fiel das Ergebnis nicht zur Zufriedenheit des Auftraggebers aus; das vernichtende Urteil, sie liege zu weit außerhalb. Auf Hafen und Bahnhof bezogen mag das ja stimmen, beide liegen auf Meereshöhe unten im Tal. Aber heutzutage versammeln sich nicht nur viele Menschen am Denkmal für Robert Burns – sein Neffe Thomas Burns gehörte zu den Gründern von Dunedin – es geht auch eine sehr belebte Einkaufsstraße vom Octagon unterhalb der Kathedrale ab. Die neogotische Kathedrale wurde erst Anfang des 20.Jahrhunderts vollendet und so tragen die farbenprächtig leuchtenden Glasfenster, die viel älter wirken, neben christlicher Ikonografie Motive der Neuzeit, wie zum Beispiel zum Gedenken an die neuseeländischen Soldaten im "Great War" (1.Weltkrieg) oder Motive aus der Geschichte der Besiedlung Dunedins und der Otago-Halbinsel, z.B. die Ankunft europäischer Segelschiffe oder die Christianisierung der Maori. Aber auch Robben, Pinguine und andere Tiere und Pflanzen der Region sind sehr detailgetreu abgebildet.
Nach den bunten Fenstern statteten wir zunächst "Robby Burns" einen kurzen Besuch ab bevor wir uns in die bunte belebte Einkaufststraüße begaben. Bunt nicht nur wegen der Reklame und Ladenschilder, sondern wegen der alten Gebäude hinter 
Schaufensterfassade und Werbetafeln. Wegen der Stuckverzierungen und klassischen Giebel und Fenster sah man den Häusern in unterschiedlichster Farbgebung die historische Herkunft noch an. Einen kleinen Einkauf tätigten wir doch: eine auf Mikro- oder eher Nanoformat zusammenlegbare Schultertasche als Ergänzung zum ähnlich vielseitigen "Zusammenknüll-und wegpack-Rucksack" – ideal für den Stadtbummel zwischendurch. An einer Querstraße verließen wir die Haupteinkaufsstraße und "stiegen" langsam in Richtung Bahnhof und Siedlermuseum "ab". Die "Cadbury World" ließen wir rechts liegen, die Schokolade war uns schon in England viel zu süß.
Der Bahnhof wurde bis 1906 erbaut und sticht durch seine gelbe Fassade mit rotbraunen Schmuckelementen und seinen hohen, kirchturmähnlichen Turm hervor. Die Schalterhalle ist mit glasierten Porzellanornamenten veredelt. Den Boden zieren Mosaiken mit Eisenbahnmotiven. Heute verkehren auf den Eisenbahnstrecken leider meist nur am Wochendende Touristenzüge wie die Taieri Gorge Railway. Die Eisenbahn braucht man in sein Tourplanungen als Radfahrer also nicht einzubeziehen. Im Obergeschoss des Bahnhofs liegt die Hall of Fame, ein Museum, das den besonderen sportlichen Leistungen neuseeländischer Sportler aller Zeiten gewidmet ist.
Wir wollten aber noch zum Settlers Museum, das die Zeit der Besiedlung Dunedins und der weiteren Entwicklung der Region darstellt. Die Ausstellung beginnt mit einer multimedialen Präsentation auf Englisch und Maori, die den mytholoigischen Bogen vom großen Nichts bis zum Licht spannt. Besonders anschaulich sind die Bedingungen dargestellt unter denen die Menschen aus Schottland, Irland und England die 3monatige Überfahrt erlebt haben mussten. Der Museumsbesucher betritt eine Schlafkammer mit 6 Doppelstockkojen. Für die Überfahrt galten strenge Regeln, die Ausstattung für die Überfahrt war genau festgelegt – wieviel Unterwäsche, Hemden und Schuhe, Hosen oder Röcke – und wurde beim Einschiffen genauestens kontroliert. Kurze Filmsequenzen zeigten den Alltag an Bord, zum Beispiel die Angst unter Deck, wenn das Schiff im Sturm heftig hin- und hergeworfen wurde. Ebenso anschaulich war das Maori-Haus aus Reet und das Siedlerhaus, in dem man zudem Alltagsgeräusche und -gespräche hören konnte.
Zu den neueren Objekten der Ausstellung gehörten eine Straßenbahn, ein alter Linienbus und Haushaltsgegenstände, z.B. erste Spülmaschinen und Kühlschränke.
Wir verließen das Museum durch den "Hinterausgang" und standen vor dem Eingangsportal zum Chinesischen Garten. Unter den Einwanderern, die sich damals der Region niederließen, gehörten auch viele Chinesen, die den "Sprung" aus Australien in die noch jüngere Kolonie gewagt hatten. Leider hatten wir nicht mehr viel Zeit, wir stiegen wieder um ehemaligen Bankendistrikt hinauf, os unser Hotel lag. Wir bepackten uinser Räder und fuhren hinunter in Richtung Hafen. Im Hafenviertel sind in den Speichern viele Handwerksbetriebe, von der Metallbaufirmma bis zur Werkstatt für Oldtimer angesiedelt. Inmitten der Werkhallen stand an einer Straßnekreuzung ein kleiner Imbiss, wo wir uns noch mit Sandwiches und Getränken für die Busfahrt eindeckten und uns noch ein Eis gönnten – bei so einem sonnigen Tag!
Es war nicht mehr weit bis zur Bushaltestelle, dort war sogar ein Büro mit Fahrkartenschalter, Warteraum und Toilette geöffnet. Ihc checkte für den Bus nach Te Anau ein und erkundigte mich nach der Tour zum Milford-Sound, die neben anderen auch von Intercity angeboten wurde. Die Tour konnte ich direkt buchen. Da die Hin- und Rückfahrt mit dem Bus zum Boot auf die Stunden unseres FlexiPass angerechnet werden konnten, wurde es sogar günstiger.
Der Bus kam, Gepäck einladen und lost ging es auf die 6stündige Busfahrt nach Te Anau, eigentlich eine recht bequeme Art, die großn Entfernungen in Neuseeland zu überbrücken und man sah auch etwas vom Land. Nach einer kurzen Rast, wo wir uns etwas Süßes und Tea for Two gönnten passierten die Orte Gore und Clinton, seinerzeit beliebte Fotomotive bei amerikanischen Touristen. In Gore wartete der Anschlussbus nach Invercargill. Etliche Reisende stiegen in den Kleinbus mit Gepäckanhänger um. Gegen 18.40 Uhr erreichte der Bus Te Anau. Wir bauten schnell unsere Räder auf, bepackten sie mit unseren Taschen und machten uns auf den Weg zu unserem "Boutique B&B". "Boutique" steht meistt für etwas plüschig oder mit Antiquitäten oder Nippes vollgestopft. Wir wurden von Julia, der Gastgeberin nett begrüßt und informiert. Angesichts der späten Stunde verzichteten wir darauf, die Restauranttipps zu überprüfen, sondern genossen ien leichtes Abendessen aus Sandwich, Obst und Tee. Vor dem Abendessen hatten wir aber noch unsere weiteren Busverbindungen und Unterkünfte zu buchen. Wir freuten uns schon auf den morgigen Ausflug zum Milford Sound…